Gebet zum Karfreitag

von Jochen Denker


Anthony van Dyck: Christus am Kreuz (Ausschnitt) © Wikimedia / http://www.artandarchitecture.org.uk

Manchmal scheint es, als sei Dein Sohn vergeblich gestorben...

Gerechter und barmherziger Gott,
Jahr für Jahr tritt uns an Karfreitag
das Sterben deines Sohnes vor Augen.
Jahr für Jahr hören wir:
Für uns gestorben.
Zu unsrer Rettung.
Aus Liebe.
So sehr hast Du die Welt geliebt,
dass Du ihn dahingabst.

Wir begreifen das nicht.
Manchmal wehren wir uns sogar dagegen.
„Doch nicht für mich“, denken wir.
„Das hätte ich nie gewollt.“

Manchmal scheint es,
als sei Dein Sohn vergeblich gestorben,
weil wir uns auch im Angesicht seines Kreuzes
so wenig ändern.

Großer Gott, durchbrich unsere Verschlossenheit.
Sende deinen kräftigen Geist,
dass er uns bei deinem Wort festhält,
uns die Hoffnung bewahrt
und die Ausdauer schenkt,
als befreite Kinder
den Weg der Freiheit
und des Friedens zu gehen,
bis du vollendest,
was du begonnen hast –
und bis dahin: sei uns gnädig 

Amen


Pfr. Dr. Jochen Denker, Ronsdorf