„Dein Reich komme“ bilde die Mitte des Vaterunser-Gebets und sei deshalb auch Titelzeile geworden, erzählt eine der Frauen aus dem Team, die Neusser Berufskollegpfarrerin Dr. Ilka Werner. Außerdem drücke diese Bitte aus, „was wir erwarten und durch das Beten schon ein bisschen realisieren. Durch das Beten entsteht eine Auszeit, die in das andere Reich gehört“.
Das Arbeitsheft enthält exegetische Erläuterungen, Interviews und zwei Gottesdienst-Entwürfe. Der eine Entwurf hat die Brot-Bitte als Schwerpunkt und enthält ein Predigtgespräch dazu. Der andere Entwurf dreht sich nicht einfach nur um das Vaterunser, sondern „ist ein Vaterunser-Gebet“, wie Werner im ekir.de-Interview sagt. „Die einzelnen Bitten von der Anrede bis zum Amen bezeichnen die liturgischen Stationen des Gottesdienstes. Das Beten ist der ganze Gottesdienst.“
Sie halte auch die Anrede „Mutter unsere...“ für möglich, so die Theologin weiter im Interview. Allerdings gelte es abzuwägen. Die Veränderung bei einem Gebet, das fast alle Gemeindemitglieder auswendig kennen, könne Verblüffung oder gar Entsetzen auslösen, sagt Werner. „Vater“ werde oft nicht als männlich gehört, „Mutter“ aber sofort als weiblich. „Resexualisierung“ nennt Ilka Werner das im Arbeitsheft. Das Gottesbild solle aber nicht ins Menschliche gezogen werden. Andererseits spreche für die Mutter-Anrede, dass "Vater" ein Sprachbild für Gott ist. Und es sei gut, sich mit Veränderungen auch „in die Mitte zu trauen“.
Vor zehn Jahren hat die Landessynode, das oberste Entscheidungsgremium der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR), den 14. Sonntag nach Trinitatis zum Mirjam-Sonntag und damit zu einem Sonntag der kirchlichen Solidarität mit den Frauen bestimmt.
Das Heft zum Mirjam-Sonntag 2008, gedruckt in einer Auflage von 4000 Exemplaren, wurde in die Superintendenturen ausgeliefert. Die Arbeitsstelle Gottesdienst hat es (fast vollständig) zum Download bereit gestellt.
Das Interview mit Dr. Ilka Werner als Podcast auf der Homepage der EKiR
Das Heft zum Mirjam-Sonntag 2008 zum kostenlosen Download (PDF)
Mirjamsonntag 5. September 2010: Tränen, die anrühren, berühren, aufrühren