Tobias Kriener erzählt:
31.5.2017
Eine Woche „Heimaturlaub“: Den Kirchentag in Berlin - auf dem wir einen Tag Dienst in der Koje von Nes Ammim auf dem Markt der Möglichkeiten taten - nahmen wir zum Anlass, Katjas Vater und Bruder in Neuwied zu besuchen, in Bonn vorbeizuschauen und verschiedene Dinge zu erledigen, Zeit mit Jael, unserer älteren Tochter, und Schwieso Jönne in Berlin zu verbringen, wo dann an den letzten beiden Tagen auch noch die jüngere Tochter Schulamit aus London dazustieß mit neuem Freund - und am Rande des Kirchentages alte Freunde zu treffen und neue Kontakte zu knüpfen.
Ein volles Programm also, dicht gedrängt ein Höhepunkt nach dem anderen: eine wunderbare Woche.
Der Kirchentag hatte wieder mal bestes Wetter, und vieles war wie immer:
Die fröhliche Gelassenheit oder gelassene Fröhlichkeit bei den Gottesdiensten, beim Abend der Begegnung, in der U-Bahn (im Kontrast für mich besonders stark spürbar am Samstag, als Berlin von den Fans von Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt anlässlich des Pokalfinales heimgesucht wurde, die mit ihrem Gegröle und ihrer demonstrativen Sauferei die andere „Erlebniskultur“ darstellten, die ihr „Gelingen“ an der eigenen Lautstärke und dem Grad der Selbstbenebelung misst), stimmungsvolle Momente, Veranstaltungen, in die man nicht reinkam, und vor allem die vielen Begegnungen mit alten Vertrauten.
Eines war allerdings anders diesmal: Die starke Polizeipräsenz und die Taschenkontrollen bei allen Veranstaltungen - verständlich nach dem Anschlag in Manchester wenige Tage zuvor. Man nimmt es geduldig hin - wir kennen es ja aus Israel seit Jahr und Tag -, aber ich habe meine Zweifel, ob das einen Anschlag wirklich verhindern könnte. Der Kirchentag ist (diesmal noch) verschont geblieben...
Wir wollen hoffen, dass unsere Bemühungen auf dem Markt der Möglichkeiten den einen oder anderen Freiwilligen nach Nes Ammim locken können. Florian Rappaport und die vielen Ehemaligen haben jedenfalls großen Einsatz gezeigt.
Zum „Abhängen“ nach „Dienstschluss“ bietet Berlin ja wirklich unglaublich viel: Bei uns Rheinländern besonders beliebt die „Ständige Vertretung“ am Bahnhof Friedrichstraße mit rheinischen Spezialitäten - angefangen beim Kölsch -, oder am Jannowitzufer an der Spree das "gestrandet", wo wir mit einem meiner Brüder und der Schwägerin, dem Neffen und noch einer Nichte aus Hamburg fast schon ein kleines Familientreffen bei strahlendem Sommerwetter hatten.
Und ganz zum Schluss noch mal etwas ganz Besonders für mich: Der Abflug von Tegel - dieser Miniaturausgabe eines Flughafens. In Zeiten der Massenabfertigungsbetriebe wie Frankfurt, Düsseldorf oder Köln hat dieses kleine Gebäude etwas regelrecht Familiäres - wie so ein Relikt aus der goldenen Zeit des Fliegens in den 50er und 60er Jahren (bevor der Jumbo auf den Markt kam ...). Da für den neuen Berliner Großflughafen ja noch immer kein Eröffnungstermin in Sicht ist, sieht es so aus, als sollte Tegel uns noch ein Weilchen erhalten bleiben.
Bei der Einreise nach Israel lernten wir dann, dass wir mit unseren roten Dienstpässen gar nicht anstehen müssen, sondern einen privilegierten Schnelldurchgang haben. Auch schön...