Leben in zwei Kulturen

EKKW: Erstmals Russlanddeutsches Kirchenfest

© EKKW/Andreas Wiesner

Bischöfin Dr. Beate Hofmann sowie Engagierte der Evangelischen Immanuelkirche luden dazu nach Kassel ein.

Viele Russlanddeutsche verbinde biografisch die deutsche und die russische Sprache und Kultur, teilte die Landeskirche im Vorfeld des Festes mit. Die Gemeinden der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck tragen dazu bei, dass Russlanddeutsche Heimat finden und zu Brückenbauern werden, skizzierte Bischöfin Hofmann.

So unterstützten viele Russlanddeutsche im "Café Mir" an der Immanuelkirche ukrainische Geflüchtete beim Ankommen in Kassel. «Ich möchte von den interkulturellen Erfahrungen der Russlanddeutschen hören und mit ihnen darüber ins Gespräch kommen», erläuterte die Bischöfin. Sie hielt die Predigt beim Gottesdienst. Der Berjoska-Chor Waldau, der Chor Echo Altenbauna und das Gesangsensemble «Liederkranz» präsentierten nach einem Imbiss Lieder aus Russland und anderen Ländern.

An einer Podiumsdiskussion, in der es um politische Themen ging, beteiligten sich neben Natalie Pawlik MdB, Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen, und Bischöfin Hofmann auch Johann Thießen, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, Alexander Schacht, Aussiedlerseelsorger im Kirchenkreis Hanau, und Pfarrer Dominik Teminski, Hessisch Lichtenau.

Bischöfin Hofmann formulierte in ihrer Predigt, sie wolle von den interkulturellen Erfahrungen der Russlanddeutschen hören und mit ihnen darüber ins Gespräch kommen. Es sei wichtig, die unterschiedlichen Perspektiven zu hören, so Bischöfin Hofmann in einem Bericht der Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen (HNA). „Es geht um das Zuhören, nicht darum, russische Propaganda zu verbreiten“, so die Bischöfin.

Die Russlanddeutschen, die in den 1990er Jahren nach Deutschland gekommen sind, seien hier angekommen und gut integriert, so Bendix Balke, persönlicher Referent der Bischöfin, der die Podiumsdiskussion moderierte. Viele von den Jüngeren lebten aber in zwei Kulturen. Das sehe man an ihrem Medienverhalten. Sie seien verstärkt auf russischen Internetseiten unterwegs, so der HNA-Bericht.


Quelle: EKKW