Lünner Gemeindehaus nach Heinrich Bokeloh benannt

Bewegtes Leben des Pastors aus der Bekennenden Kirche geehrt

In seinem Vortrag über das Leben Bokelohs sparte Fritz Wessels nicht mit Kritik an der damaligen Kirchenleitung.

Das bisher namenlose Gemeindehaus (1906 als Ev. Schule zu Plantlünne erbaut und ab 1966 als Gemeindehaus und zeitweise als Pfarrwohnung genutzt) wurde am 22.  September 2007 nach dem ehemaligen Pastor Heinrich Bokeloh benannt. In einem Festvortrag über das Leben Bokelohs ließ Fritz Wessels aus Weener nicht unerwähnt, dass die damalige Kirchenleitung Bokeloh nicht vor dem Zugriff der NS-Diktatur zu schützen versuchte.

Bokeloh wurde 1908 in Schüttorf geboren, verbrachte seine Jugendzeit innerhalb der lutherischen Gemeinde, wechselte aber im Studium zur reformierten Kirche über und war ab Mitte der 30er Jahre Vikar, Hilfsprediger und Pastor im Rheiderland. Von 1951 bis zu seinem tödlichen Verkehrsunfall 1957 betreute er die weitflächige emsländische Gemeinde, die damals noch Plantlünne hieß.

Als Mitglied der Bekennenden Kirche ins Visir der Nazis geraten, wurde er verschiedentlich - auch durch die damalige Kirchenleitung - gemaßregelt, ehe er über eine länger dauernde  Untersuchungshaft in Emden ins KZ Sachsenhausen bei Berlin abtransportiert wurde. Dort verbrachte er mehr als zwei Jahre als „politischer“ Häftling (roter Wimpel) im sogenannten Pfaffenblock. 1942 wurde er aus dem KZ entlassen und verbrachte die restlichen Kriegsjahre an verschiedenen Schauplätzen – bis er 1945 wieder nach Ostfriesland zu Familie und Gemeinde zurückkehren konnte.


Georg Rieger