Wie wunderbar ist die Schönheit und Fülle, die uns jetzt umgibt
Gottesdienst am Küchentisch. Auf der Couch. Oder sonstwo
Wo zwei oder drei versammelt sind, da ist Jesus Christus mitten unter ihnen. Gott sei Dank. Das heißt: Auch, wenn derzeit keine regulären Gottesdienste stattfinden, wird überall auf der Welt weiter gebetet, gesungen, hört Gott zu und ist nah. Wir möchten Ihnen hier ein paar Anregungen geben, wie Sie diese Zeit gestalten können.
Was man braucht: Mindestens eine Person. Eine Kerze. Eine Bibel. Vielleicht ein Gesangbuch. Ein kleiner Tipp: Es fällt leichter, wenn man sich einen festen Zeitpunkt setzt. Zum Beispiel am Sonntagmorgen.
Zu Beginn: Kerze anzünden
Eine*r:
Die Glocken läuten und laden ein zum Gebet. Jesus sagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ – Wir sind versammelt. An unterschiedlichen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten, miteinander verbunden über alle Entfernung.
Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Alle:
Amen.
Eine*r:
Lasst uns beten.
Alle:
Guter Gott,
wir brauchen Geduld
und einen langen Atem.
Noch können wir nicht zusammenkommen.
Noch bleiben unsere Kirchen
zum Gottesdienst geschlossen,
aber unser Herz
ist offen für dich
Komm du jetzt zu uns.
Lass uns zur Ruhe kommen,
mit allem,
was uns gerade bewegt.
Stille
Wir bitten dich: Höre uns
Amen
Psalmgebet Psalm 66
(mit einer Übertragung von Peter Spangenberg)
Eine*r:
Stimmt ein, ihr Menschen,
stimmt ein in das festliche
Singen für unseren Gott!
Lasst eure Stimmen erklingen
in der ganzen Welt,
damit Gottes Name Musik
wird.
Redet mit Gott:
Alle:
Wie wunderbar
ist deine Schöpfung!
Selbst deine Gegner
müssen davor erblassen.
Rund um die Erde
soll es erklingen:
Mit Blues und Choral,
mit Trommel und Pfeife,
mit Pauken und Trompeten,
mit Balalaika und Harmonika:
Eine*r:
Tretet näher, ihr Menschen
und bewundert die Schönheit der Welt
und erkennt, welche Wunder Gott den Menschen anvertraut.
Ein ganzes Volk
hat er vorzeiten in die Freiheit geführt,
trockenen Fußes durchs Meer.
Er hält seine Menschenkinder fest im Auge,
und wer das leugnet,
kommt damit keinen Schritt weiter.
Alle:
Alle Welt soll es hören,
wie wir unseren Gott besingen.
Wie er uns durch alle schweren Stationen und Prüfungen
hindurch am Leben erhält.
Jeder sollte selbst erzählen,
welche eigene Geschichte er mit Gott hat.
Mit dem Gott, der uns zuhört,
wenn wir beten,
und uns die Antwort gibt,
die wir brauchen.
Heute, am Sonntag Jubilate, muss gesungen werden! Zum Beispiel den Psalm des Sonntags, EG 279 Jauchzt alle Lande, Gott zu Ehren oder EG 432 Gott gab uns Atem
Eine*r liest das Evangelium für den Sonntag Johannes 15, 1-8
Eine*r liest die Kurzpredigt zu Johannes 15, 1-8
Glaubensbekenntnis
(nach Dietrich Bonhoeffer)
Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.
Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten. Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Schicksal ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.
Fürbittengebet zu Psalm 66
Gott, wie wunderbar sind deine Werke,
wie wunderbar ist die Schönheit und Fülle,
die uns jetzt umgibt.
Wir achten genauer darauf in diesen Tagen,
als wären wir plötzlich empfindsamer geworden
für Sonne und Regen,
und dankbarer für all das Blühen und Wachsen.
Dich loben, den Gott,
der alles und uns gemacht hat,
das soll das erste sein,
was wir tun.
Bevor wir dich bitten,
lass uns dir danken.
Gott, du bist wunderbar
in deinem Tun
an den Menschenkindern,
Wie du dein Volk durch das Meer geführt hast,
es gerettet und bewahrt,
so sei auch bei uns.
Geh du unserer Angst voran
und allem, was uns verfolgt.
Lass uns vertrauen,
dass du uns im Blick hast,
dass du alles im Blick behältst,
die kleinen Sorgen
und die große Not.
Gott, du erhältst unsere Seele am Leben,
du lässt unsere Füße nicht gleiten.
Aber du legst uns auch Lasten auf.
Lass uns glauben,
dass wir Menschen mit unseren Lasten getragen sind,
dass du uns herausführst
und wir wieder leicht und frei werden.
Gott,
du verwirfst unser Gebet nicht,
du wendest deine Güte nicht von uns.
Du hörst die Stimme des Flehens von überall.
In der Stille bringen wir vor dich,
was uns besonders auf dem Herzen ist:
*
Gelobt sei Gott,
der mein Gebet nicht verwirft
noch seine Güte von mir wendet.
Amen.
Segen
Alle öffnen die Hände. Eine*r oder alle gemeinsam sagen:
Gott, segne uns
und behüte uns.
Lass dein Angesicht leuchten
über uns und sei uns gnädig.
Erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns Frieden.
Amen.
Hier könnte man gut noch ein Lied singen, z.B.
EG 171 Bewahre uns, Gott
EG 65 Von guten Mächten
Kerze auspusten.
Nehmen Sie sich ein bisschen Zeit nach dem Gottesdienst. Widerstehen Sie der Versuchung, sofort zur Tagesordnung überzugehen. Vielleicht ist jetzt gerade eine gute Gelegenheit, weiter über das zu sprechen, was Sie bewegt.
Kathrin Oxen
Kathrin Oxen, Moderatorin des Reformierten Bundes, gibt Ihnen auf reformiert-info.de jeden Sonntag Materialien für den Gottesdienst für Zuhause, dazu eine aktuelle Predigt.
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