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Gemeinsam Entscheidungen treffen - über Grenzen hinweg
Reformierter Bund diskutierte bei der 73. Hauptversammlung über Möglichkeiten zu mehr Beteiligung
Teilhabe, Transparenz, Zusammenarbeit - das waren die Schlagworte, die in diesem Jahr die Hauptversammlung des Reformierten Bundes bestimmten. "Der Geist, den ihr habt, ist ein Geist der Vielfalt" - in ihrer Eröffnungspredigt sprach Moderatorin Kathrin Oxen, angelehnt an Paulus (1. Kor 12, 4-11), über die ganz unterschiedlichen Begabungen, die Menschen in unserer Gemeinschaft zukommen - und wie es gerade aufgrund jener Unterschiede oft, so Oxen, zu "Eitelkeiten" kommt. Die Moderatorin erinnerte deshalb daran, unsere Gaben als Geschenk Gottes zu begreifen: Ein Geschenk "nimmt man ja auch nicht und schaut dann zuerst danach, was denn wohl die anderen bekommen haben".
Die Hauptversammlung fand - bedingt durch Corona - zum ersten Mal in digitaler Form statt und wurde live über den YouTube-Kanal des Reformierten Bundes übertragen. Mit einer Satzungsänderung ebnete der Reformierte Bund allerdings nun den Weg, auch künftig Versammlungen und Abstimmungen ohne persönliche Anwesenheit möglich zu machen: Der Bundestag hatte zuvor per Sonderregelung für Vereine entsprechende Lockerungen eingeräumt - das aber nur vorübergehend, bis Ende 2021. Der Reformierte Bund stellte mit der Satzungsänderung nun sicher, dass das auch in Zukunft möglich ist. Moderatorin Kathrin Oxen: "Das ursprünglich als Notlösung gedachte Format sehen wir inzwischen als ein interessantes Experimentierfeld und als Chance – zum Beispiel dahingehend, dass eine zahlreichere Beteiligung als sonst möglich ist." So ziehe der Reformierte Bund in Erwägung, die nächste Hauptversammlung (12.-14 Mai 2022, in Halle), unabhängig von der weiteren Entwicklung, in hybrider Form stattfinden zu lassen.
Einen Schwerpunkt der Hauptversammlung bildete das Jubiläumsjahr der Emder Synode: Der Reformierte Bund hatte gemeinsam mit der Evangelisch-reformierten Kirche - soweit es der Lockdown erlaubte - verschiedene Veranstaltungen koordiniert sowie ein eigenes Jubiläumsmagazin produziert. In der Hauptversammlung diskutierten die Teilnehmer*innen gemeinsam darüber, wie sich Prinzipien der Emder Synode (Synodalität, Partizipation, Transparenz) noch heute zeigen - und wie wir im Zuge gesellschaftlicher wie auch medialer Veränderungen mehr Menschen ins Gemeindeleben aktiv einbinden können.
Dazu hörten die Teilnehmer*innen verschiedene Kurzvorträge: Aleida Siller, Projektkoordinatorin des Jubiläumsjahrs der Emder Synode, sprach über die geschichtlichen Hintergründe der Emder Synode. Margit Ernst-Habib, Moderamensmitglied und Vertretungsprofessorin für Systematische Theologie an der Universität Duisburg-Essen, machte mit historischen Beispielen wie der Barmer Theologischen Erklärung und dem Belhar-Bekenntnis darauf aufmerksam, wie sich Prinzipien der Emder Synode wie Teilhabe und Gleichberechtigung im Verlaufe der Geschichte weltweit immer wieder in Texten wiederfinden, oft unter gesellschaftlich schwierigsten Bedingungen.
Matthias Freudenberg beschäftigte sich in seinem Vortrag mit der Frage, welche Bedeutung Partizipation und Verbindlichkeit als Prinzipien der Emder Synode in kirchlichen Entscheidungsprozessen spielen: „Der Herzschlag der Emder Synode liegt in der Überzeugung, das Kirche von Beteiligung lebt.“ Zu Gast war außerdem EKD-Präses Anna-Nicole Heinrich. "Keine Veränderung ohne Irritation." Um mehr Menschen zu beteiligen, müsse sich Kirche "irritieren lassen" und Raum für Veränderung geben. "Kirche muss motivieren. Beteiligung heißt, dass es einen Unterschied macht, wenn genau du mitmachst."
Zusammenarbeit, auch über Grenzen hinweg: Die Forderung bestimmte auch die Grußworte, die Vertreter von Partnerkirchen aus dem Ausland in der Hauptversammlung an die Teilnehmer*innen richteten: "Die Pandemie hat uns vor neue Probleme gestellt", sagte Marek Izdebski, Bischof der Evangelisch-Reformierten Kirche in Polen. "Menschen wurden räumlich von der Kirche getrennt. Was aber ist eine Kirchengemeinde ohne Menschen?" Dimitrios Boukis, Generalsekretär der Evangelischen Kirche Griechenlands, nannte den Afghanistan-Konflikt "eine der größte Herausforderungen, der wir uns stellen müssen": Er rechne mit zahlreichen Flüchtlingen, die Afghanistan verlassen. Europa müsse "bereit sein, sich auf die Bedürfnisse einzustellen" und eine "offene Einladung in die Gemeinden" aussprechen zu können.
Zur Hauptversammlung des Reformierten Bundes fand eine Kollekte statt für United4Rescue. Der Reformierte Bund unterstützt das Projekt, er trat dem Bündnis zur zivilen Seenotrettung 2020 bei.
Der Reformierte Bund ist der Dachverband der etwa 1,5 Millionen reformierten Gemeindeglieder in Deutschland. Die Hauptversammlung findet alle zwei Jahre statt. Das Amt des/r Generalsekretär*in ist derzeit unbesetzt. Nach Ablauf der Bewerbungsfrist im August läuft derzeit der Auswahlprozess. Zur Umsetzung der Hauptversammlung hat das Moderamen in diesem Jahr deshalb einen Ausschuss eingesetzt und Georg Rieger mit der Koordination beauftragt.ime
Emden war im 16. Jahrhundert ein Zufluchtsort für viele Flüchtlinge aus den spanisch-habsburgisch beherrschten Niederlanden. Die Stadt war deshalb für die Emder Synode wie geschaffen. 29 Personen kamen hier zusammen, um gemeinsam Beschlüsse zu fassen, die wegweisend für viele reformierte Kirchenordnungen bis heute sind.
Von Kathrin Oxen
Zum Jubiläumsjahr der Emder Synode beschäftigten sich die Teilnehmer*innen der 73. Hauptversammlung mit der Frage, wie sich bessere Beteiligung und Zusammenarbeit in Kirchen heute gestalten lässt.
Ursprünglich war die Hauptversammlung in diesem Jahr für Halle an der Saale geplant. Wegen Corona hat das Moderamen des Reformierten Bundes aber beschlossen, sie digital stattfinden zu lassen.
Von Kathrin Oxen
Zum Jubiläumsjahr der Emder Synode beschäftigten sich die Teilnehmer*innen der 73. Hauptversammlung mit der Frage, wie sich bessere Beteiligung und Zusammenarbeit in Kirchen heute gestalten lässt.
Von Susanne Bei der Wieden
Von Martina Wasserloos
Die Einzelmitglieder und Gemeindevertreter*innen nehmen von zuhause aus teil. Zur Unterstützung gibt es jetzt eine Schritt-für Schritt-Anleitung als PDF zum Download.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Download (7 Seiten PDF)
Ulrich Zwingli wird ein Satz zugeschrieben, der nichts an Aktualität eingebüßt hat: "Es braucht mehrere, um intelligent zu sein." Dieser Satz könnte auch als Leitsatz über den Beschlüssen der Emder Synode stehen. Diese sind vom Grundgedanken geleitet, dass es in Gemeinde und Kirche um Beteiligung geht.