Rückkehr nach Danzig

UEK: Schenkungsverträge für Glocken und Vereinbarung zum Paramentenschatz unterzeichnet


© UEK

Die aus den bis 1945 evangelischen Kirchen Corpus Christi in Danzig (zwei Glocken) und Wotzlaff (eine Glocke) stammenden Glocken waren bei Kriegsende auf dem sogenannten Hamburger Glockenfriedhof aufgefunden und geborgen worden.

Am 05.03.2024 haben Bischöfin Bosse-Huber für die UEK und Pfarrer Dr. Michalak für die Kirche Corpus Christi (Danzig) sowie Erzbischof Dr. Wojda (Danzig) in Vertretung für die Kirche in Wotzlaff in Berlin Schenkungsverträge für drei historische Glocken unterzeichnet. Bis vor ca. 15 Jahren waren sie in zwei evangelischen Kirchen in Lübeck in liturgischem Gebrauch. Seitdem sind sie im Haus Hansestadt Danzig in Lübeck ausgestellt.

Die Initiative zur Rückkehr der Glocken nach Danzig ging von Prof. Linowitzki, dem Leiter des Hauses Hansestadt Danzig in Lübeck, und von Prof. Jaśkiewicz, dem Präsidenten des Vereins zur Erhaltung der Tradition des Artushofes Danzig, aus. Gemeinsam mit Pfarrer Dr. Michalak entwickelten sie die Idee, dass die beiden aus der heute polnisch-katholischen Kirche Corpus Christi stammenden Glocken in deren Glockenturm wieder erklingen sollten. Die UEK als Eigentümerin der Glocken begrüßte das Vorhaben, dass die Glocken nach über achtzig Jahren wieder an ihrem ursprünglichen Ort geläutet werden: ein Ruf zum Gottesdienst und zum Gebet.

Da das Kirchengebäude in Wotzlaff, aus dem die dritte Glocke stammt, nicht mehr besteht, sondern durch einen kleineren Neubau ersetzt wurde, einigte man sich darauf, diese Glocke dem Erzbistum Danzig zu übereignen.

Die Glocken sollen in einer kleinen Zeremonie in Lübeck Mitte Mai 2024 verabschiedet und dann nach Danzig gebracht werden. Dort sollen sie, so die Planung, zunächst in die Obhut des Danziger Stadtmuseums gegeben und dort ausgestellt werden. Bei den Hansetagen Mitte Juni 2024 sollen sie in einer öffentlichen Zeremonie übergeben werden – an die polnisch-katholische und an die römisch-katholische Kirche als neue Eigentümer, zugleich aber an die ganze Danziger Stadtgesellschaft. Ihr fühlen sich die beteiligten Kirchen verbunden und verpflichtet, und für die Ohren der Danzigerinnen und Danziger ist das künftige Geläut der historischen Glocken schließlich bestimmt. Zur Übergabe wird als Mitglied des Präsidiums der UEK Schriftführer Dr. Kuschnerus, der Leitende Geistliche der Bremischen Evangelischen Kirche, nach Danzig reisen. Im Jahr 2026 feiern die beiden Hansestädte Danzig und Bremen das 50-jährige Jubiläum ihrer Städtepartnerschaft.

Außerdem unterzeichneten am 05.03.2024 in Berlin Bischöfin Bosse-Huber und Erzbischof Wojda sowie Prälat Bradtke eine Vereinbarung über die Umsetzung des Letter of Intent vom 08.12.2022. Die UEK und das Erzbistum sowie die Marienkirche Danzig streben nach einer Empfehlung ihres gemeinsamen Fachbeirats „Danziger Paramentenschatz“ an, dass gemeinsam mit weiteren Partnern in Polen, Deutschland und Europa in unmittelbarer Nähe der Basilika ein „Schatzhaus der Marienkirche“ errichtet wird, in dem der gesamte erhaltene Danziger Paramentenschatz zusammen mit weiteren Kunstwerken der Marienkirche, die jetzt in Museen aufbewahrt werden, vereinigt und nach modernsten museologischen Standards präsentiert werden. Dieses „Schatzhaus“ soll nicht nur ein Museum sein, sondern ein Zentrum internationaler und ökumenischer Begegnung – ein Symbol der Aussöhnung und der Verbundenheit von Polen und Deutschen.


Quelle: UEK