Wo zwei oder drei versammelt sind, da ist Jesus Christus mitten unter ihnen. Gott sei Dank. Das heißt: Auch, wenn derzeit keine regulären Gottesdienste stattfinden, wird überall auf der Welt weiter gebetet, gesungen, hört Gott zu und ist nah. Wir möchten Ihnen hier ein paar Anregungen geben, wie Sie diese Zeit gestalten können.
Was man braucht: Mindestens eine Person. Eine Kerze. Eine Bibel. Vielleicht ein Gesangbuch. Ein kleiner Tipp: Es fällt leichter, wenn man sich einen festen Zeitpunkt setzt. Zum Beispiel am Sonntagmorgen.
Zu Beginn: Kerze anzünden
Eine*r:
Die Glocken läuten und laden ein zum Gebet. Jesus sagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ – Wir sind versammelt. An unterschiedlichen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten, miteinander verbunden über alle Entfernung.
Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Alle:
Amen.
Eine*r:
Lasst uns beten.
Alle:
Gott,
wir können nicht sagen: wir fürchten uns nicht und vor nichts kann uns grauen.
Oft ist es mehr als alles andere das Chaos in unserer eigenen Seele, das uns zu verschlingen droht,
Wir wissen manchmal nicht mehr, wohin mit uns selber.
Wir kommen aus eigener Kraft nicht mehr los.
Gott, vertreibe mit deinem Licht die Finsternis in uns
und sei du uns die Quelle neuer Lebenskraft!
Psalmgebet Psalm 27
Der Herr ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen?
Eines bitte ich vom Herrn, das hätte ich gerne: dass ich im Hause des Herrn bleiben könne mein Leben lang, zu schauen die schönen Gottesdienste des Herrn und seinen Tempel zu betrachten.
Denn er deckt mich in seiner Hütte zur bösen Zeit, er birgt mich im Schutz seines Zeltes und erhöht mich auf einen Felsen.
Herr, höre meine Stimme, wenn ich rufe; sei mir gnädig und erhöre mich! Mein Herz hält dir vor dein Wort: »Ihr sollt mein Antlitz suchen.« Darum suche ich auch, Herr, dein Antlitz.
Verbirg dein Antlitz nicht vor mir, verstoße nicht im Zorn deinen Knecht! Denn du bist meine Hilfe; verlass mich nicht und tu die Hand nicht von mir
ab, Gott, mein Heil!
Denn mein Vater und meine Mutter verlassen mich, aber der Herr nimmt mich auf. Ich glaube aber doch, dass ich sehen werde die Güte des Herrn im Lande der Lebendigen.
Harre des Herrn! Sei getrost und unverzagt und harre des Herrn!
Heute kann gesungen werden:
EG 136 O komm du Geist der Wahrheit oder
EG 341 Nun freut euch, lieben Christen g‘mein
Eine*r liest das Evangelium für den Sonntag Johannes 16, 5-15
Eine*r liest die Kurzpredigt zu Jeremia 31, 31-34
Glaubensbekenntnis
(nach Dietrich Bonhoeffer)
Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.
Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten. Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Schicksal ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.
Fürbittengebet
Eine*r:
Lasst uns bitten um den Heiligen Geist, durch den alles neu wird: die Erde und wir selbst. Es gibt viel Traurigkeit in der Welt und viele Menschen, die weinen.
Alle: Wir bitten um den Geist der Freude.
Eine*r: Es gibt viel Sehnsucht in der Welt und viele Menschen, die nur an sich denken.
Alle: Wir bitten um den Geist der Solidarität.
Eine*r: Es gibt viel Lüge in der Welt und viele Menschen, die sich verstellen, die andere verdächtigen und verleumden:
Alle: Wir bitten um den Geist der Wahrheit.
Eine*r: Es gibt viel Hass auf der Welt und viele Menschen, die miteinander streiten:
Alle: Wir bitten um den Geist des Friedens.
Eine*r: Es gibt viel Angst in der Welt und viele Menschen, die keinen Mut mehr haben:
Alle: Wir bitten um den Geist der Hoffnung.
Eine*r: Es gibt viel Verwirrung in der Welt und viele Menschen, die sich nicht mehr zurechtfinden:
Alle: Wir bitten um den Geist des Vertrauens.
Amen.
Segen
Alle öffnen die Hände. Eine*r oder alle gemeinsam sagen:
Gott, segne uns und behüte uns.
Lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Erhebe dein Angesicht auf uns
und gib uns Frieden.
Amen.
Hier könnte man gut noch ein Lied singen, z.B.
EG 171 Bewahre uns, Gott
EG 65 Von guten Mächten
Kerze auspusten.
Nehmen Sie sich ein bisschen Zeit nach dem Gottesdienst. Widerstehen Sie der Versuchung, sofort zur Tagesordnung überzugehen. Vielleicht ist jetzt gerade eine gute Gelegenheit, weiter über das zu sprechen, was Sie bewegt.