Zukunftswerkstatt: Essener Projekt e-motion ausgezeichnet

Standing Ovation für ein missionarisches Projekt im Rheinland

Einer der eindrucksvollsten Momente der EKD-Zukunftswerkstatt in Kassel: Als sich Hannes Leitlein vom CVJM „e/motion e.V.“ für den Förderpreis „Fantasie des Glaubens“ bedankte, da hielt es kaum jemanden auf dem Stuhl.

Standing Ovations gab’s für den 23-Jährigen von den 1200 Vertreterinnen und Vertretern der Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Mitreißend erzählte er vom Gottesdienst-Projekt, mit dem die Essener junge Leute im Alter zwischen 20 und 35 Jahren scharenweise in ihre Kirche holen. Das (Lebens-)Motto von Leitlein & Co: „Wir wollen Familie sein und andere einladen.“

„Man merkt denen an: In ihnen brennt etwas“, hatte Bischof i.R. Axel Noack im Kongress Palais in Kassel  begründet, warum die Jury des Förderpreises für missionarische Projekte, den die Arbeitsgemeinschaft missionarischer Dienste im Diakonischen Werk der EKD vergibt, just diese Initiative aus 117 Bewerbungen ausgewählt hat. 5.000 Euro brachte dem Team sein zukunftsweisendes Engagement ein – und Hans Leitleins begeisternde Dankesrede bescherte dem missionarischen Projekt aus dem Bereich der Evangelischen Kirche im Rheinland obendrein noch jede Menge Sympathien.

Präses Schneider: „Sich begegnen und voneinander lernen“

„Nicht zuletzt dieses hier ausgezeichnete Konzept, einladende Gemeinde auch wirklich zu leben, zeigt, wie viele Anregungen und praxistaugliche Ideen quer durchs Land nicht nur werden, sondern schon heute sind“, bilanziert Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, seine Eindrücke von der heute endenden EKD-Zukunftswerkstatt in Kassel: „Es gibt hier jede Menge Möglichkeiten sich zu begegnen und dabei voneinander zu lernen“, sagt Schneider nicht zuletzt mit Blick auf die „Galerie der guten Praxis“. Zu den einhundert wegweisenden und an andere Orte übertragbaren Projekten, die dabei in Kassel vorgestellt wurden, hat alleine die rheinische Kirche zehn beigesteuert. „Vieles davon findet natürlich auch ohne Zukunftswerkstatt schon längst statt“, kommentiert der Präsident der sächsischen Landessynode, Rechtsanwalt Otto Guse aus Falkenstein im Vogtland. „Aber“, so der gebürtige Rheinländer, „hier kann ich sehen, was zu mir und meiner Gemeinde bzw. Kirche passen könnte.“

Bei Vizepräses Petra Bosse-Huber, eine der mehr als einhundert Vertreterinnen und Vertreter aus dem Rheinland und zugleich stellvertretende Vorsitzende der Steuerungsgruppe für den EKD-Reformprozess, hat die Zukunftswerkstatt einen ermutigenden Eindruck hinterlassen: „Ich bin vielen gutwilligen Menschen begegnet, die die Impulse aufnehmen, aber die sich auch nicht einfach damit zufrieden geben. Die sind der Meinung: Wir wollen mehr, und wir können mehr.“ Allerdings mischt sich auch durchaus Skepsis in die positiven Eindrücke: „Ich nehme gute Ideen mit nach Hause“, so Ulrich Hurschmann (Hilden), „aber ich weiß nicht, ob sie sich in Zeiten knapper Kassen tatsächlich werden umsetzen lassen.“ Dieser Frage weiter nachzugehen wird eine der Aufgaben der Auswertungstagung sein, die die Evangelische Kirche im Rheinland am 8. Oktober mit ihren „Werkstatt“-Mitarbeitenden veranstaltet.

Weitere Stimmen zum EKD-Zukunftskongress kurz berichtet:

„Meine Erwartungen haben sich erfüllt. Ich habe Erfahrungen aus unterschiedlichen Landeskirchen gehört – das war alles sehr praxisnah. Hier ist viel Kompetenz und Erfahrung vorhanden.“ (Dr. Markus Dröge, Superintendent des Kirchenkreises Koblenz und künftiger berlin-brandenburgischer Landesbischof)

„Ich habe mir an unserem Stand bei der Galerie der guten Praxis den Mund fusselig geredet, so viele Menschen interessieren sich für das Thema Qualität von Predigten.“ (Ulrich Lilie, Superintendent des Kirchenkreises Düsseldorf)

„Wenn man sich die Basis anguckt, dann denkt man: Kirche ist doch lebendig. Da gibt es viel Ermutigendes und Anregendes. Aber auf anderen Ebenen müssen wir wieder mehr Anarchie wagen, damit wir nicht in Strukturdebatten ersticken.“ (Susanne Degenhardt, Presbyterin und Prädikantin in Hoengen-Broichweiden, Kirchenkreis Aachen)

„Die Leute stellen interessante Fragen, nach der Umsetzung unseres Projektes ,On Fire’. Die wollen wissen, wie man – ganz praktisch – Gottesdienst in einer Diskothek feiern kann.“ (Wolfgang Arzt, Kirchengemeinde St. Reinoldi in Solingen-Rupelrath, die bei der Galerie der guten Praxis vertreten war)

„Wer reformiert den EKD-Reformprozess, weil sich Prophetie und Wächteramt der Kirche in diesem Prozess nicht abbilden?“ (Jens Sannig, Superintendent des Kirchenkreises Jülich)

„Bei allen guten Ansätzen wird deutlich, dass wir mehr Biss für die Zukunft brauchen. Wir brauchen mehr Mut zu Veränderungen.“ (Christian Drägert, Vizepräsident der Evangelischen Kirche im Rheinland)

„Es hat sich gelohnt herzukommen, um den begonnenen Aufbruch zu festigen.“ (Dr. Monika Lengelsen, nebenamtliches Mitglied der Kirchenleitung)

Die EKD-Zukunftswerkstatt im Internet:
www.kirche-im-aufbruch.ekd.de/zukunftswerkstatt.html
Das ausgezeichnete Essener Projekt im Internet: www.cvjm-emotion.de

 

 

Pressemitteilung der EKiR, 26. September 2009

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