...über Bucer

Urteile von Calvin, Grey und Luther

 

Calvin über Bucer, Brief an S. Grynäus, 18.10.1539:

»Dieser Mann, der, wie Du weißt, an tiefer Bildung und reicher Kenntnis verschiedener Wissenszweige, an durchdringendem Geist, großer Belesenheit und vielen anderen Tugenden heutzutage kaum von irgend jemand übertroffen wird und mit ganz wenigen zu vergleichen ist, ja, die meisten weit überragt, verdient vor allem das als sein eigenstes Lob, dass keiner soweit man sich besinnen kann, mit sorgfältigerem Fleiß sich mit Schriftauslegung befasst hat.«

Jane Grey über Bucer, Brief an Bullinger, 12.7.1551:

»Ich war des frommen Bucer beraubt, dem höchst gelehrten Mann und heiligen Vater, der niemals nachließ, Tag und Nacht das Äußerste zu leisten, um mich mit allen notwendigen Unterweisungen in der Lebensführung zu versorgen, und der mein Streben in aller Rechtschaffenheit, Frömmigkeit und wissenschaftlicher Kenntnis vorangebracht hat und mit seinen hervorragenden Ratschlägen angespornt hat.«

(Jane Grey (geboren 1537; hingerichtet 1554)
kam aus einem protestantischen Elternhaus und war nach dem Tod Edwards IV. neun Tage lang Königin von England, bis die katholische Maria Tudor den Thron Englands rechtmäßig bestieg und sie hinrichten ließ. Schon früh korrespondierte sie mit den Reformatoren Heinrich Bullinger und Martin Bucer. Sie war außergewöhnlich begabt und beherrschte Latein, Griechisch, Italienisch und Französisch. Mit Unterstützung von Zürcher Professoren lernte sie Hebräisch.)

Luther über Bucer, bezeugt von H. Besold, 8.8.1544:

»[Bucer] ist ein Plappermaul, er umwirbt mich mit seinen Schlichtungsbemühungen, aber er soll bei mir ausgeschlichtet haben. Er soll mir mit seinen Schriften nicht mehr unter meine Augen kommen. Ich will ihn für verdammt halten«.

 

Von Plappermäulern, Apothekern, Mördern und Tyrannen

Die Reformatoren wurden im eigenen Lager bewundert und verehrt. Sie selbst schätzten einander, ihr Verhältnis war aber auch durch Eitelkeiten und Konkurrenzen bestimmt. Die Reformatoren stritten nicht nur um die Wahrheit, sie zogen auch übereinander her. Manche Äußerungen sind geprägt von tiefer Zuneigung, andere von Enttäuschung, Argwohn und Lästereien. Die Auswahl der nachfolgenden Zitate trafen Achim Detmers, Merete Nielsen und Peter Opitz.
 

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