Der ideale Startpunkt für die Erkundung der Genfer Reformation ist das Reformationsmuseum im Herzen der Altstadt, in dem Geschichte auf abwechslungsreiche Weise vermittelt wird. In der Kathedrale Saint Pierre nebenan zeugt von der Reformation vor allem, was nicht mehr da ist – der Bildersturm hat auch hier gewütet. Aber der Panoramablick vom Turm ist wirklich atemberaubend.
Weiter geht’s, bergab in den Parc des Bastions. Auf der Reformationsmauer hebt sich ein streng blickender Calvin aus seiner Vierergruppe ab. Was er wohl gesagt hätte zu den Grüppchen von jungen Leuten, die sich da vor ihm im Gras lümmeln und ihm ihre Rauchwolken in die Nase blasen? Seit 2002 findet sich neben Gestalten aus der internationalen Reformation sogar der Name einer Frau: Der Theologin Marie Dentière (1495–1561), die mit ihrem Einsatz für Frauenrechte nicht nur Calvin auf die Nerven ging.
Wer noch Zeit hat, sollte unbedingt einen Abstecher in das Museum vom Roten Kreuz machen. Sein Gründer Henri Dunant war in seiner Ethik ein Erbe Calvins. Weitere internationale Organisationen folgten. Und so wurde das ›protestantische Rom‹ zu einem Zentrum für den Einsatz für eine bessere Welt