In Leipzig scheint ›der Reformator‹ zeitlebens Spuren hinterlassen zu haben, wobei nicht alle die Zeit überdauert haben. So steht an der Stelle, wo sich 1519 Luther, Melanchthon und Karlstadt mit Johannes Eck verbal duellierten, heute das Neue Rathaus. Beim Gang in die Innenstadt, vorbei an der Thomaskirche (in der Luther 1539 predigte), kann man im Hinterhof des Fregehauses (Katharinenstr. 11) eine Reformationserinnerung anderer Art bewundern. Ein Sandsteinrelief, versehen mit dem Datum 1535, zeigt die ambivalente Haltung der Leipziger zu Luther: Der Papst und ein weiterer Mann – der Reliefstifer oder doch Kaiser Karl V? – stehen über dem an Boden liegenden Luther. Hochschätzung des Reformators sieht anders aus.
Reformierte Spuren findet man weniger zahlreich. 1700 wurde die reformierte Gemeinde von geflüchteten Hugenotten gegründet.
Ihre Kirche am Goerdelerring passt sich in die Fassade des Innenstadtrings ein und ist nicht nur für ihr Gemeindemitglied Felix Mendelssohn-Bartholdy berühmt: Vom Kirchturm wurden 1989 die berühmten Bilder der Montagsdemonstration aufgenommen. Von hier bietet sich ein atemberaubender Blick auf das vielfältige Leipzig, das 2017 Gastgeber für die reformierte Weltgemeinschaft sein wird.