Reformiertes Leben kam erst Mitte des 17. Jahrhunderts in die Stadt, als der reformierte Große Kurfürst sie zu seiner Zweiten Residenz erklärte. Dieser Umstand hat Potsdam seine zahlreichen Parks und Schlösser und somit schließlich den Weltkulturerbe-Status eingebracht. Im Stadtschloss unterzeichnete der Große Kurfürst 1685 das Edikt von Potsdam, das den Zuzug verfolgter reformierter Protestanten aus Frankreich ordnete und subventionierte – heute wäre es ›Einwanderungsgesetz‹ zu nennen.
Eine konkrete Folge des Edikts war die Gründung der Französisch-Reformierten Gemeinde 1723 und der Bau der Französischen Kirche 1753, die heute die älteste Kirche in Potsdam ist. Nach und nach zogen Holländer (Händisches Viertel) und Schweizer in die Stadt und formten reformierte Identitäten jenseits der Kasernen. Das Volk blieb indes lutherisch; neben den Zuwanderern waren nur das Königshaus der Hohenzollern und gehobene Kreise reformiert.