'Wir brauchen mündige Christenmenschen'

125 Jahre Bergkirche in Osnabrück

© Evangelisch-reformierte Kirche

Kirchenpräsident Martin Heimbucher hat zum Jubiläum an den Zusammenhalt in der Gesellschaft appelliert.

Es gelte alles zu tun, um das Auseinanderdriften der verschiedenen Kulturen zu unterlaufen, sagte Heimbucher anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Bergkirche in Osnabrück. "Wir haben all denen zu widerstehen, die unsere unübersichtliche Welt wieder einteilen möchten in Gut und Böse, in Freund und Feind", sagte er laut Manuskript. "Das hatten wir schon. Und das wollen wir nie wieder."

Als erster evangelischer Kirchenneubau nach der Reformation war die Bergkirche am 1. November 1893 eröffnet worden. Heimbucher erinnerte in seiner Predigt an die Verbindungen zwischen den Konfessionen schon zu damaliger Zeit. Bevor die reformierten Christen den eigenen Kirchbau hatten, seien sie freundlich als Gäste anderer evangelischer Kirchen aufgenommen worden. "Die Christenheit entspringt dieser elementaren Friedensbewegung, durch die Menschen unterschiedlicher Prägung, unterschiedlicher Kultur und unterschiedlicher Lebensweise in die Gemeinschaft einer Gemeinde hineingeführt werden."

Heute gelte es sich neu der Grundlagen gewiss zu werden, der Grundlagen der Kirche, aber auch der Grundlagen von Staat und Demokratie, betonte der Heimbucher. "Wir brauchen mündige Christenmenschen, die sich wieder trauen, von der Menschlichkeit Gottes in Jesus Christus zu sprechen", sagte er. "Und wir brauchen mündige Staatsbürger, für die die Achtung der Würde eines jeden Menschen nicht nur ein Artikel in unserem bald 70 Jahre alten Grundgesetz ist."

Architekt der Bergkirche war der damals berühmte Berliner Regierungsbaumeister Otto March. Er brach mit dem in der reformierten Kirche streng beachteten Bilderverbot und malte das Innere mit Blumenmustern, Schriftzügen und Symbolen der vier Evangelisten aus. Die Malereien wurden jedoch in der 50er Jahren übermalt. Während einer zweijährigen Renovierungsphase 2010 bis 2012 wurden sie wieder freigelegt.


Quelle: Lippische Landeskirche