Kirche fordert weiter Hilfe für Flüchtlinge

EKHN: Krise an Griechenlandgrenze

© Pixabay

Angesichts der katastrophalen Lage an der griechischen Außengrenze der EU hat der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung die sofortige Aufnahme von Schutzsuchenden in Deutschland gefordert.

„Mit dieser Situation darf Griechenland jetzt nicht alleine gelassen werden“, betonte der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung am Dienstag in Darmstadt. Aus christlicher Sicht habe Gott alle Menschen nach seinem Bild geschaffen und ihnen so eine unantastbare Würde gegeben, führte Jung aus. Damit sei die Aufgabe verbunden, füreinander Sorge zu tragen. Jung: „Die Würde von Menschen ist nicht verhandelbar und darf nicht zum Spielball von Machtinteressen werden. Deshalb muss auch das individuelle Recht auf Asyl gewahrt bleiben. Für Schutzsuchende muss es sichere Fluchtwege geben.“

Die Inseln seien umgehend zu räumen, um der völligen Eskalation zuvorzukommen. Andere EU-Staaten müssten die Flüchtlinge aufnehmen und ihre Asylgründe prüfen, allen voran Familien und unbegleitete Minderjährige. „Das ist leistbar, es geht um eine Anzahl von Menschen, mit der die anderen  EU-Staaten keineswegs überfordert würden“, erklärte Jung. Der Kirchenpräsident dankte zugleich den Landesregierungen in Hessen und Rheinland-Pfalz für ihre Bereitschaft, zusätzlich Flüchtlinge über eigene Landesprogramme aufzunehmen und bat um eine zügige Ausgestaltung dieser Programme.

Auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm sprach nach der Bundestagsentscheidung gegen die zusätzliche Aufnahme von Flüchtlingen von nach wie vor „dramatischen Szenen“ an der Grenze. Tränengas, Wasserwerfer und militärische Abschottung seien aber „der Friedensnobelpreisträgerin Europa unwürdig“. Die Situation sei auch das Ergebnis der gravierenden Versäumnisse der Staaten Europas, in den letzten Jahren ein tragfähiges gemeinsames europäisches Asylsystem zu schaffen, das Verantwortung und Solidarität der Staaten ebenso umfasst wie Zugang zu Schutz, menschenwürdige Aufnahmebedingungen und faire Asylverfahren für Schutzsuchende.

Nach Worten des Ratsvorsitzenden hat die Türkei hat 3,7 Millionen Flüchtlinge aufgenommen. Dass sie nun weitere finanzielle Unterstützung durch die EU einfordere, sei legitim, wenn damit eine verbesserte Versorgung der Geflüchteten in der Türkei erreicht wird. Bedford-Strohm: „Allerdings beobachten wir nun, wie Menschen zum Spielball politischer Interessen gemacht werden und die Situation an der griechisch-türkischen Grenze sich dramatisch zuspitzt. Flüchtlinge dürfen nicht als politisches Druckmittel instrumentalisiert werden. Das ist vollkommen inakzeptabel.“

Ansätze für Hilfen sieht der Ratsvorsitzende bei besonders Schutzbedürftigen in den Lagern auf den griechischen Inseln, wie etwa Kindern. Zudem müsse den Menschen im türkisch-griechischen Grenzgebiet dingend geholfen werden. Schließlich richtet sich sein Blick auch auf die syrische Region Idlib. Den intern vertriebenen Menschen müss dringend mit Unterstützung der UN die notwendige humanitäre Hilfe zur Verfügung gestellt werden.


Quelle: EKHN