Kirche als Ort der Umkehr

ErK: Kirchenpräsident Martin Heimbucher nimmt Abschied

Die letzte Predigt für Martin Heimbucher als Kirchenpräsident © ErK

Die Evangelisch-reformierte Kirche hat am Freitag, 16. Juli 2021, Kirchenpräsident Martin Heimbucher mit einem Gottesdienst in den Ruhestand verabschiedet.

Wegen der Corona-Pandemie konnten dafür nur rund 80 Gäste in die Große Kirche nach Leer kommen. Der Gottesdienst wurde als Livestream übertragen. Heimbucher (65) scheidet offiziell zum 31. Juli mit Erreichen der Ruhestandsgrenze aus seinem Amt aus.

In seiner Predigt umriss Heimbucher, was für ihn Theologie ausmacht. Er zitierte die Theologin Dorothee Sölle: „An das Evangelium glauben heißt, an Umkehr glauben.“ Diese Worte, betonte Heimbucher, beschrieben genau, was die Menschheit brauche, um zu überleben: „Konversion! Umkehr!“ Als Beispiele nannte der scheidende Kirchenpräsident: Die Menschenrechte dürften nicht mehr gebrochen werden, anstelle digitaler Waffen brauche es digitale Lernmittel und das „geradezu obszöne Gefälle zwischen Arm und Reich“ müsse abgebaut werden. Heimbucher rief allen Mut machend zu: „Dieser Kirche - 2000 Jahre alt, aber weltweit jung! – dieser Kirche traut Gott zu, ein Ort der Umkehr zu sein.“

Der Präses der Gesamtsynode, Norbert Nordholt, überreichte Heimbucher seine Entlassungsurkunde. Er sprach Dank und Anerkennung für das kirchenleitenden Moderamen aus. Martin Heimbucher sei ein kluger, umsichtiger und präzise formulierender Theologe. Als Kirchenpräsident habe er die Kirchengemeinden erfolgreich in Prozessen wie dem kirchlichen Zukunftsprozess mitgenommen.

Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, sagte, Heimbucher habe sich stark gemacht für die Fragen, auf die es in der Gesellschaft ankommt. „Ich kann nur noch einmal wiederholen, was ich auch anlässlich der Emder Synode schon gesagt habe: Die Klarheit und die Entschlossenheit, mit der die Reformierte Kirche mit Deiner Unterstützung dem Verein United4Rescue beigetreten ist, um Geflüchtete im Mittelmeer vor dem Ertrinken zu retten, ist beispielhaft.“ Er teile mit Heimbucher eine zentrale Erkenntnis der Barmer Theologischen Erklärung: „Nie und nimmer können wir uns als Christen in an Punkten, wo die Humanität bedroht ist, aus der Politik heraushalten.“

Für die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen dankte der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit. Heimbucher habe stets darum gerungen, „auf dem Weg in Zukunft der Kirche Jesu Christi die richtigen Fragen aufs Tableau“ zu bringen.

Martin Heimbucher wurde im Juni 2013 von der Gesamtsynode in das Amt des Kirchenpräsidenten gewählt und trat es als Nachfolger von Jann Schmidt am 1. November 2013 an. Heimbucher wuchs in Kassel auf und war bis 1999 Pfarrer der Lippischen Landeskirche. An der Universität Göttingen promovierte er mit einer Arbeit über die Bekennende Kirche und Dietrich Bonhoeffer. Vor 1999 bis 2006 war er Pastor der evangelisch-reformierten Gemeinde Eddigehausen bei Göttingen. Bevor er 2013 Kirchenpräsident wurde, arbeitet er sechs Jahre als Theologischer Referent im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover.


Quelle: ErK