Hessen-Nassau bekommt eine neue Landkarte

EKHN: Dekanats-Neuordnung ab 2022

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Zum 1. Januar 2022 ist die Dekanats-Neuodnung in Hessen-Nassau abgeschlossen. Aus vormals 61 Dekanaten sind dann 25 Dekanate geworden. Kirchenpräsident Volker Jung sieht in dem Projekt viel mehr als ein Sparprogramm.

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) bekommt ab dem 1. Januar 2022 eine neue Landkarte. Zum Jahreswechsel wird die Neuordnung der evangelischen Kirchenkreise abgeschlossen sein. Aus den vormals 61 sogenannten Dekanaten sind dann in mehreren Stufen 25 geworden. Zuletzt hatte die EKHN im November 2013 mit einer gesetzlichen Regelung die letzte Phase der Neuordnung eingeläutet. 2016 entstanden dann unter anderem das Dekanat Büdinger Land aus Büdingen, Nidda und Schotten sowie das Dekanat Rheingau-Taunus aus Bad Schwalbach und Idstein.

Als spektakulär galt 2019 der kirchliche Zusammenschluss von Frankfurt und Offenbach. Den Abschluss bilden nun zum Jahreswechsel Darmstadt-Land und Darmstadt-Stadt, die zu Darmstadt werden. Aus Grünberg, Hungen und Kirchberg entsteht das Dekanat Gießener Land. Runkel und Weilburg schließen sich zum Dekanat „An der Lahn“ zusammen. Die EKHN hat rund 1,4 Millionen Mitglieder. Ihr Gebiet erstreckt sich in etwa von Biedenkopf bis Neckarsteinach und umfasst auch Gebiete in Rheinland-Pfalz.

Für den hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Volker Jung sind die Dekanate nicht nur „Verwaltungsräume, sondern vor allem Gestaltungsräume“. Die Neuordnung der Dekanate sei zudem ganz bewusst nicht als Sparmaßnahme konzipiert worden. Sie solle viel mehr dazu beitragen, „die kirchliche Arbeit in der Region weiter gut bewältigen zu können“. Die neuen Dekanate ermöglichen nach Jung angesichts zurückgehender Mitgliederzahlen „einen flexibleren Spielraum“ und jetzt mehr Möglichkeiten regionale Kooperationen der Gemeinden in Nachbarschaftsräumen zu gestalten.

Bei der Umsetzung habe es sich gelohnt, für alle einen großen Zeitkorridor offenzuhalten. Jung: „Bei den Zusammenschlüssen hat  der Ausblick auf gemeinsame Möglichkeiten im Vordergrund gestanden, auch wenn es in den Dekanaten manchmal nicht leicht war, vertraute Strukturen in Neues zu überführen. Dabei konnte auch an die positiven Erfahrungen mit vorherigen Zusammenschlüssen von Dekanaten in anderen Regionen angeknüpft werden. Die EKHN ist jetzt auf der Ebene der Dekanate sehr gut und zukunftsfähig aufgestellt. Das macht mir großen Mut für die Zukunft unserer kirchlichen Arbeit.“ 

Wolfgang Heine, EKHN-Dezernent für Organisation, Bau und Liegenschaften gilt als einer der Motoren der Reform. Für ihn „findet mit dem Jahr 2022 ein Prozess seinen vorläufigen Abschluss, der in den 1990er-Jahren mit den zentralen Modernisierungsvorhaben der EKHN begonnen hat“. Durch die Reform sei die Rolle der Dekanate gestärkt worden. Zusätzliche Kompetenzen für die Dekanatssynodalvorstände und das Amt der Dekaninnen und Dekane sowie eine verbesserte Personalausstattung seien „ein wichtiger Baustein der Reformen“ gewesen. Heine erinnerte daran, dass bereits ab 1997 durch freiwillige Zusammenschlüsse die Zahl der Dekanate vom 61 auf 47 reduziert werden konnte.

Thomas Eberl von der EKHN-Kirchenverwaltung hat die Dekanate über Jahre bei den Zusammenschlüssen beraten. Er erklärt, dass „mit vereinten personellen und finanziellen Ressourcen wirkungsvolle Gestaltungsräume entstanden und entstehen, in denen regionale Aufgaben gestaltet und die Arbeit in den Gemeinden für die Menschen vor Ort unterstützt werden können.“ Für den aktuell in der EKHN begonnenen Zukunftsprozess ekhn2030 und die geplante Einführung von Nachbarschaftsräumen als kirchengemeindliche Kooperationsebene stelle die Dekanatsneuordnung eine wichtige Grundlage dar.


Quelle: EKHN