'Starke Schultern müssen mehr tragen'

EKvW: Vorlesen Präses Annette Kurschus fordert Entlastungspaket für Geringverdiener

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Die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) Annette Kurschus fordert, 'umgehend ein zielgenaues und wirksames Entlastungspaket' für Geringverdiener, insbesondere Rentnerinnen und Rentner und all diejenigen, die Transferleistungen beziehen.

„Damit die Menschen in unserem Land zusammenhalten und die Demokratie lebendig bleibt, kommt es jetzt darauf an, diejenigen in den Blick zu nehmen, die ein geringes bis durchschnittliches Einkommen haben“, sagte die leitende Geistliche der westfälischen Kirche, die zugleich Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, bei einem Vortrag in Münster.

Zahlreiche Menschen brauchten umgehend eine Entlastung von der Inflation und den aus dem Ruder gelaufenen Energiekosten, sagte Kurschus. Dabei dürften auch diejenigen, die dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen, nicht durchs Netz fallen.

Die leitende Theologin setzt dabei auf gesellschaftliche Solidarität. „Wir müssen diejenigen in Mitverantwortung nehmen, die über große Einkommen und großes Vermögen verfügen. Starke Schultern können und müssen mehr tragen – das ist ein zentraler Grundsatz unseres Glaubens und auch der sozialen Marktwirtschaft“, sagte die Präses und Ratsvorsitzende.

Entsprechende Maßnahmen müssten jetzt politisch umgesetzt und gegenfinanziert werden von denen, die das leisten könnten und womöglich sogar von den diversen Krisen profitierten, forderte Kurschus.

Evangelische Kirche und Diakonie wollen sich im bevorstehenden Herbst und Winter mit kurzfristigen Hilfen für Bedürftige einsetzen, bekräftigte die Präses der EKvW. Dennoch brauche es auch Forderung und Appell seitens der Kirche, der gleichwohl eine andere Rolle zukomme als der Politik. „Wir haben eine Perspektive jenseits und frei vom Reiz-Reaktions-Zwang einzunehmen“, sagte Annette Kurschus. „Es ist eine andere Verantwortung, die wir kirchlicherseits haben, aber es ist auch: Verantwortung.“ Klar und zur Sache solle kirchliche Rede sein, „klar in der Parteilichkeit für die Gebeutelten, Armen und Leidtragenden, und klar auch darin, Dilemmata und Illusionen zu benennen.“


Quelle: EKvW