Politisches Gebet zur Nacht

8. Juni 2023, 22-23 Uhr

Julian Pahlke und Susanne Bei der Wieden © Grüne im Bundestag, S. Kaminski / Ulf Preuß

Susanne Bei der Wieden, Kirchenpräsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche, ist bei uns zu Gast mit einem theologischen Diskurs über Kirche und Politik, zusammen mit dem Bundestagsabgeordneten Julian Pahlke (B90/Grüne).

Die Bilder von ertrinkenden Menschen auf dem Mittelmeer schockieren Menschen weltweit. Seit 2014 starben nach Schätzungen der International Organization for Migration fast 27.000 Geflüchtete bei ihrer Überfahrt. Wie können wir damit umgehen?

Die Evangelisch-reformierte Kirche, der Reformierte Bund wie auch viele weitere kirchliche Verbände, Organisationen und Landeskirchen schlossen sich im Bündnis United4Rescue zusammen, um Rettungseinsätze auf dem Mittelmeer zu unterstützen. Susanne Bei der Wieden, Kirchenpräsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche, spricht im politischen Gebet zur Nacht über Seenotrettung heute - zusammen mit Julian Pahlke (B90/Grüne): Der Bundestagsabgeordnete war selbst in der zivilen Seenotrettung aktiv. Seine Erfahrungen brachten ihn in die Politik.

Hintergrund:

Das politische Gebet zur Nacht war ursprünglich eine ökumenische Initiative auf dem Katholikentag 1968 in Köln. Protagonist*innen der ersten Stunde waren unter anderem Dorothee Sölle, Fulbert Steffensky, Marie Veit, Heinrich Böll. Die Veranstalter legten die Anfangszeit auf 23 Uhr fest, daher der Name. Nach dem Kirchentag fanden wöchentlich in der evangelischen Kölner Antonierkirche Politische Nachtgebete statt. Wieder aufgegriffen wurde das Konzept durch die Montags-Friedensgebete in Leipzig ab 1982.

Das politische Gebet zur Nacht enthält traditionell politische Informationen, eine Predigt oder einen Meditationstext, ein "neues" Glaubensbekenntnis, aber auch einen Aufruf zur Aktion und die Möglichkeit zur Diskussion mit der Gemeinde. Hinter dieser Struktur stand Sölles Überzeugung, dass theologisches Nachdenken ohne politische Konsequenzen immer einer Heuchelei gleichkomme und jeder theologische Satz auch ein politischer sein müsse.