Der Weg, der uns mit Gott fest zusammenschweißt

Reimpredigt zum Mosebund

Moses empfängt die Zehn Gebote, Katharinenkloster Sinai © Wikimedia

Von Stephan Schaar

Liebe Gemeinde, in der Predigtreihe zum Bund
sind wir heute bei Moses Berufung angelangt und
inmitten des “Jahres der Taufe” erlebten wir
den Beginn von Maries Weg mit Gott eben hier.
Ich bin voller Freude und kann mich kaum halten,
und will einmal mehr heut‘ in Versen entfalten
die Frohe Botschaft von Gottes Liebe.
(Dass ich es bloß nicht zu weit damit triebe!)
Ein Kehrvers zum Loben um die Strophen kreist
Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.

Nun sind wir - um der Wahrheit die Ehre zu geben -
nicht Glieder des Mosebundes, sondern wir leben
um Christi willen mit Gott verbunden.
Wir wurden nicht etwa für würdig befunden,
mit Gott einen Bund zu schließen;
vielmehr ließ seine Gnade er fließen,
er hat sich erbarmt, unser angenommen,
auf dass auch wir in sein Volk aufgenommen,
das in Worten und Taten ihn immer schon preist -
(wir sagen:) den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.

Wir sprechen von Gottes Dreifaltigkeit
und wissen: darüber gibt es Streit
zwischen den Frommen der Buchreligionen,
die gemeinsam das “House of One” bewohnen -
wenn auch jede auf ihre ganz eigene Art,
weil jeder gern seine Tradition bewahrt.
Wir sollten Jüd:innen große Geschwister nennen
und dass wir der Wurzel eingepfropft sind, anerkennen.
Und dennoch: Fragst du, wie Adoschem bei uns heißt,
(sag ich:) Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Was, fragst du, bleibt denn dann noch von Mose?
Die Verbindung zu seinen Leuten scheint eher lose,
schlimmer noch: sie war von Feindschaft geprägt.
Doch da hat sich - Gott sei Dank - vieles bewegt:
Wir haben begriffen und haben bereut.
Was man jahrhundertelang hatte eingebläut
uns an Ressentiments gegen Juden, ist Sünde.
Auf dass man zu neuer Gemeinschaft finde,
sind wir zur gemeinsamen Quelle gereist,
Gott Vater, Gott Sohn und Gott, Heiliger Geist.

Auch Jesus und seine Jünger gehörten
zu den Juden, beteten im Tempel, dem zerstörten
Zentrum der ehrwürdigen Zionsstadt,
lasen die Bibel und wurden nicht satt
an Trost und Weisung aus Gesetz und Propheten.
Ob sie wohl ahnten, was sie lostreten,
wenn sie noch zuspitzen, was überliefert,
statt dass sie dem Mainstream sich angebiedert?
Das führte zur Spaltung, die nichts Gutes verheißt
im Namen Gott Vaters und Sohnes und Geist.

Dabei ist er gekommen, das Gesetz zu erfüllen,
uns im Tun der Gebote ihren Sinn zu enthüllen!
Kein Jota vom Dekalog wird vergeh’n,
ehe wir Gottes neue Welt seh’n.
Das ist doch an Deutlichkeit nicht zu toppen,
war für manchen womöglich der Grund, ihn zu stoppen.
Wenn wir behaupten, wir folgten ihm nach,
kann uns dann hindern Kreuz oder Schmach?
- Nicht, wenn Gottvertrauen die Hoffnung speist,
auf den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist!

Die Weisung des Mose ist, was uns verbindet,
auch wenn Gottes Gnad’ uns der Pflichten entbindet:
Wenn wir, was Gott will, tun, dann aus Dankbarkeit
- vom Verbot, wen zu töten, bis zum Bilderstreit.
Dazu hat uns Gott seine Regeln gegeben:
in Freiheit vor ihm miteinander zu leben.
Das ist vom Mosebund die Essenz:
aus der Knechtschaft befreit, sind wir jetzt Gottes Fans.
Nicht aus Furcht, sondern gern tun wir, was er uns weist -
Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist!

Wir blicken zurück auf der Hebräer Fron:
Tag für Tag arbeiten, Schläge ihr Lohn.
Und immer noch härter wurde ihr Los,
“Arbeit macht frei”, sagte man ihnen bloß,
als sie weinten und um Befreiung flehten,
während ihre Bewacher sie stoßen und treten
und leiden ließen aus Unmenschlichkeit;
damit mein’ ich auch die jüngere Vergangenheit.
Sie barmten, dass Gott sie den Peinigern entreißt:
Der Ewige - (für uns) Vater und Sohn und auch Geist.

Mose erschlug einen Aufseher im Zorn,
dann macht’ er sich eilig nach Midian davon,
wurde Schafhirte und Schwiegersohn von Jetro
- das war nicht berauschend, aber es geht so,
dachte er, bis er die Stimme vernahm,
die aus dem Dornbusch an sein Ohr kam.
Sein Volk zu befreien, hat Gott ihn erwählt
und ihm seinen ganzen Plan gleich erzählt:
“Nun geh hin und sag Pharao, dass ihr alsbald abreist!”,
sprach Gott, Vater und Sohn und Heiliger Geist.

Also ließ er sich schicken, rannte gegen ‘ne Wand,
wie er schon wusste, da er Pharao kannt’,
dessen Tochter aus dem Nil ihn gezogen
und über seine Herkunft gelogen.
Pharao sich kein bisschen beeindrucken ließ,
als Mose ihm drohte mit Plagen fies:
Blut, Stechmücken, Pest, Ungeziefer, Frösche,
Heuschrecken, Hagel oder dass man das Tageslicht lösche -
nichts konnte ihn schrecken, er war frech und dreist
vor Gott, Vater und Sohn und dem Heiligen Geist.

Erst als es den eigenen Sohn betraf,
weil der Tod alle Erstgeborenen umwarf,
lenkte er ein, gab sein Einverständnis,
widerrief dann jedoch sein Lippenbekenntnis.
Soldaten jagten hinter den Hebräern her
bis an das Ufer vom Roten Meer,
wo Moses Stab die Wellen teilte,
das Volk im Trocknen hinübereilte;
dass die Flut Pharaos Truppen in die Tiefe reißt -
macht Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Auf dem Berg Sinai gibt’s zwei Tafeln aus Stein,
die sollen des Bundes Grundlage sein.
“Wollt ihr”, sagt Gott, “in Freiheit und Würde leben,
müsst feierlich ihr mir euer Wort geben,
dass ihr alles tun werdet, was geschrieben steht
im Zehnwort, das in Moses Händen ihr seht.”
Das Volk war sich einig, und wie aus einem Mund
tat es treuherzig seine Absicht kund,
dass es Gott alle Zeit sein’ Gehorsam erweist -
dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist.

Weil Christi Blut für uns wurde vergossen,
sind nun auch wir Gottes Bundesgenossen,
steh’n als Geschwister an Israels Seite,
hoffen gemeinsam, dass uns Gottes Wort leite,
ein Licht unsern Füßen auf ebenen Wegen
und uns begleite sein stärkender Segen -
nicht nur für Marie, die ihn heute empfangen,
sondern allen, die in der Taufe den Weg angefangen,
der uns mit Gott fest zusammenschweißt:
den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.

Wir wissen: nur einer ist Herr und Gott,
ihn allein anzubeten er uns gebot.
Wir sollen nicht dienen Idolen
und am siebten Tag neuen Atem holen.
Seinen heiligen Namen soll’n wir nicht leeren,
und Vater und Mutter gilt es zu ehren.
Das Leben zu schützen, nicht zu schwächen,
ist Verpflichtung, und die Ehe nicht brechen.
Aß du niemanden fälschlich der Sünde zeihst,
ist der Wille Gott Vaters und Sohnes und Geist.

Zuletzt will er Frieden uns geben,
dass in Eintracht zusammen wir leben.
Darum schau nicht voll Neid, was ein andrer besitzt,
sondern freu dich an dem, wofür du hast geschwitzt!
Ich komme zum Schluss und ich frage, ich lote:
“Wie soll man erfüllen nur all die Gebote?”
Jesus rät: “Liebe den Nächsten, denn er ist wie du,
lieb den Vater im Himmel - dazu reicht dein EQ.”
Wag’ es, auf dass du das Leben weihst
Gott, dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist!


Stephan Schaar