Die Veränderungen dieser Zeit

Mittwochskolumne von Paul Oppenheim

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Mit den „Veränderungen dieser Zeit“ begründet die Chefredakteurin der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung das Ende der wöchentlichen Rubrik „Gottesdienste“ in ihrer Zeitung. In ihrem freundlichen Brief an alle Kirchengemeinden verweist sie auf das angeblich veränderte Interesse der Leserschaft, aber auch auf die Internetseiten der Kirchen, die es früher nicht gab. Sie bittet um Verständnis. Aber was gilt es zu verstehen?

Die Auflage der Tageszeitungen hat sich in den letzten 25 Jahren halbiert. Ausgaben müssen reduziert werden. Es ist verständlich, dass man sich die zeitaufwändige Zusammenstellung der Gottesdienstzeiten ersparen möchte. Sind aber nicht in der verbliebenen Zeitungsleserschaft gerade viele ältere Menschen und darunter auch besonders viele Kirchentreue, die sich nicht digital über die Zeiten des Gottesdienstes informieren können? Ist die Veröffentlichung der Gottesdienstzeiten in der Tageszeitung nicht auch ein Teil dessen, was bisher die „öffentliche Verkündigung“ ausmachte? Hierzulande gehören auch Andachten im Rundfunk, das Wort zum Sonntag und die Fernsehgottesdienste dazu.

Erleben wir nicht schrittweise das Abgleiten der Kirchen in den privaten Bereich und den Verlust ihrer gesellschaftlichen Relevanz? Wie jeder Verein soll Kirche für ihre Werbung alleine zuständig sein. Wer sich für Kirche interessiert, kann im Internet surfen, sich bei Facebook abonnieren und dort auf kirchliche Angebote stoßen. Ob unsere Gemeinden dieser Herausforderung wirklich schon gewachsen sind?


Paul Oppenheim