'Lernen ist ausschließlich in Begegnung möglich'

ErK: Neue Webseite bietet Begegnungsmöglichkeiten mit jüdischem Leben

v.l.n.r.: Prof. Dr. Ursula Rudnick (Evangelisch-Lutherische Kirche Hannovers), Dr. Heiner Willmer SCJ (Bischof des Bistums Hildesheim), Dr. Susanne Bei der Wieden (Kirchenpräsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche), Konstantin Seidler (Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden von Niedersachsen Michael Fürst, Präsident des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen) © Klaus Vogler

Über jüdisches Leben ist vielen Menschen nur wenig bekannt. Die Webseite „Orte der Begegnung mit jüdischem Leben“ im Portal „Jüdisches Niedersachsen online“ bietet Kontaktmöglichkeiten.

Der Launch der Webseite www.orte-der-begegnung.de fand am 7. September im Rahmen einer Veranstaltung in der Ada- und Theodor-Lessing Volkshochschule Hannover statt. Initiator des Projektes ist der ehemalige Kirchenpräsident der Evangelisch-reformierten Kirche, Martin Heimbucher. Er bedauerte heute bei der Vorstellung, wie viele Menschen wenig über jüdisches Leben wissen. „Sie kennen keine jüdischen Menschen und keine Orte jüdischen Lebens.“ Diese Unkenntnis mache anfällig für Vorurteile und antisemitische Denkmuster.

Dr. Ulrike Offenberg, Rabbinerin der Jüdischen Gemeinde Hameln, gab grundlegende Impulse aus jüdischer Sicht zum Lernen in Begegnung. Sie betonte, ausgehend von einem Text aus den „Sprüchen der Väter“: „Lernen ist ausschließlich in Begegnung möglich.“ Der ganze Text kann auf der Homepage www.orte-der-begegnung.de nachgelesen werden.

Zuvor gab es eine Interviewrunde unter der Moderation von Frau Dr. Ursula Rudnick von der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers mit leitenden Personen aus den anderen Kirchen Niedersachsens zu der Frage nach ihren Erfahrungen in der jüdisch-christlichen Begegnung. Der Hildesheimer Bischof Dr. Heiner Willmer vertrat die katholische Kirche und die Kirchenpräsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche Dr. Susanne Bei der Wieden die evangelischen Kirchen in Niedersachsen.

Beide betonten, wie wertvoll ihnen die Begegnung mit dem Judentum geworden sei. Die beiden jüdischen Landesverbände Niedersachsens, vertreten durch den Präsidenten des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden von Niedersachsen Michael Fürst und durch Konstantin Seidler vom Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden von Niedersachsen, brachten zum Ausdruck, dass „Wissen, Begegnungen und Empathie leuchtende Mosaiken“ in der Gesamtheit des Kampfes gegen den Antisemitismus seien.

Das Projekt „Orte der Begegnung mit jüdischem Leben“ wird getragen von den evangelischen Kirchen und katholischen Bistümern in Niedersachsen sowie den zwei jüdischen Landesverbänden und anderen Institutionen. Zielgruppen des Angebots sindLehrkräfte an Schulen, in der Erwachsenenbildung oder Kirchengemeinden. Es beschreibt derzeit 53 Orte, nennt Kontaktadressen und gibt Hinweise zu Öffnungszeiten und möglichen Kosten.

Wichtige Orte in der digitalen Karte seien die 20 jüdischen Gemeinden in Niedersachsen. Projektleiterin Aleida Siller nannte daneben auch den Verein Judentum begreifen in Osnabrück, das Forum Juden und Christen im Kloster Frenswegen bei Nordhorn sowie die Ehemalige Jüdische Schule in Leer.

Die Seite „Orte der Begegnung mit jüdischem Leben“ ist im Netz Bestandteil des Portals „Jüdisches Niedersachsen online“. Dieses wurde vom Israel-Jacobson-Netzwerk für jüdische Kultur und Geschichte erstellt. Es umfasst verschiedene Themen zum jüdischen Leben in Niedersachsen.


Quelle: ErK/Ulf Preuß/Aleida Siller