50 Jahre nach der Leuenberger Konkordie: Brauchen wir noch ein Bekenntnis - heute?

23. September 2023, Wuppertal

Öffentliche Vorträge und Austausch im Rahmen der Mitgliedsversammlung der Kalr-Barth-Gesellschaft

Die Gemeinde, die Kirche, ist durch Gottes Wort geschaffen („creatura verbi divini“ - Martin Luther). Deshalb ist sie zuallererst eine hörende und eine lernende Gemeinschaft. Sie besitzt keine Wahrheit, sie besitzt kein Dogma; sie kann nur bekennen und ohne diesen wortsprachlichen Prozess gibt es sie nicht. Das heißt: Dass eine Gemeinde bekennt, ist ein Ausdruck ihrer Lebendigkeit. Im Vorgang des Bekennens erfragt die Gemeinde von dem Gott des Evangeliums Wegweisung für ein menschenwürdiges Leben – gerade auch heute.

In den letzten Jahrzehnten ist die Frage des Bekennens häufig in den Hintergrund getreten. Kirchenorganisationsfragen drängelten sich in den Vordergrund: Gemeindezusammenlegungen, Ressourceneinsparungen, „leichtes Gepäck“ waren und sind die Signalwörter unter dem Damoklesschwert der dramatisch abnehmenden Gemeindegliederzahlen. Dass noch 1973, also vor 50 Jahren, VertreterInnen der reformatorischen Kirchen zusammenkamen, um die Leuenberger Konkordie auf ihre Verantwortung zu nehmen und sich „versöhnte Vielfalt“ im ökumenischen Zusammenleben zusicherten – all das ist verblasst, und hatte auf der gemeindlichen Ebene auch nie eine besondere Leuchtkraft entwickelt. Doch was bedeutet das für uns heute? Ist nun doch das Bekenntnis gefragt, damit wir wieder lebendige Gemeinde und Kirche werden?

Karl Barth trat zu seiner Zeit allen konfessionalistischen Trutzburgen mit großer Skepsis und Zurückhaltung entgegen. Er misstraute ihnen und hielt den Konfessionalismus eher für ein Attribut menschlichen Hochmuts oder der Trägheit und einer entsprechenden Kirche, die gar zu schnell meinte, an den Fleischtöpfen des Redens und Lehrens sich gütlich zu halten, ehe sie überhaupt gehört und gelernt hatte.

All diesen Fragen wollen wir uns von Karl Barth her und mit ihm und vielleicht auch über ihn hinaus stellen und laden Sie ganz herzlich zur Karl Barth-Tagung 2023 nach Wuppertal ein.

23. September 2023
Ev. CityKirche Elberfeld, Kirchplatz 2, 42103 Wuppertal
10.30 - 16.00 Uhr

Tagungsablauf:

10.30 Uhr Ankommen mit Kaffee
11.00 Uhr Kurzgottesdienst
11.45 Uhr Begrüßung durch die Superintendentin Pfr.‘in Ilka Federschmidt, Pfr. Johannes Nattland, CityKirche und Prof. Dr. Georg Plasger, Vorsitzender der Karl Barth-Gesellschaft.
12.00 Uhr 1. Impuls: Prof. Dr. Georg Plasger, Universität Siegen: „‚Von der Versuchung vom Bekenntnis zu weichen.‘ Karl Barth - das Bekentnis - und unser Bekennen heute.“ Im Anschluss: Aussprache
13.15 Uhr Mittagsimbiss
14.00 Uhr 2. Impuls: Pfr. Bernd Becker, Moderator des Reformierten Bundes: „Vor welchen Herausforderungen stehen wir heute in unseren Kirchen? Welche Rolle spielen dabei das Bekenntnis und unsere konfessionelle Identität?“ Im Anschluss: Aussprache
15.00 Uhr Kaffee
15.15 Uhr Podiumsdiskussion: „Welche Herausforderungen verbergen sich hinten den theologischen Impulsen für unsere Gemeinden und Kirchenkreise – oder geht es am Ende nicht doch um die Friedens- oder die Ökologie-Frage?“ (mit Pfr.‘in Ilka Federschmidt, Superintendentin, Präses Dr. Thorsten Latzel, EKiR, Pfr. Dr. Kai Horstmann, Berufsschule + Uni Saarland, Pfr. Ulrich Kock-Blunk, Moderation: Pfr. Dr. Jochen Denker)
16.00 Uhr Abschluss des öffentlichen Teils
16.15 Uhr Mitgliederversammlung der Karl Barth Gesellschaft

Für die Teilnahme an der Tagung wird kein Kostenbeitrag erhoben. Gerne dürfen Sie sich aber mit einer Spende an den Kosten für den Mittagsimbiss beteiligen. Bitte melden Sie sich bis zum 18. September 2023 an. Das geht einmal mit dem anhängenden Talon, oder per Mail an
die Adresse: johannes.nattland@ekir.de. Am einfachsten geht es über das Buchungsportal: https://www.wuppertal-live.de/