Neocalvinismus - Europäische Formationen und Vernetzungen einer transnationalen theologischen Bewegung

29. Februar - 2. März 2024, Wuppertal

Der „Neocalvinismus“ wird bisweilen auf eine niederländische Bewegung reduziert. Die internationale Vernetzung ist bisher wenig erforscht. Die Tagung verfolgt darum das Ziel, die internationale Bedeutung des Neocalvinismus, die Netzwerke, Gesprächskonstellationen sowie die theologischen Entwicklungen und Formationen in europäischen und außereuropäischen Kontexten nachzuzeichnen. Ausgehend von der These, dass der Neocalvinismus eine durchaus vielgestaltige, europäisch vernetzte Form kritischer Zeitgenossenschaft darstellt, die versucht, aus der Selbstvergewisserung der eigenen konfessionellen Identität heraus gegenwartsbedeutsame kirchlich-theologische und gesellschaftspolitische Impulse zu geben, widmet sich die internationale Tagung vor allem den folgenden Fragestellungen:

Welchen Beitrag lieferte der Neocalvinismus als ein transnationaler theologischer Aufbruch um die Jahrhundertwende zur Überwindung von Nationalismus in den (inter)nationalen Zeit- und Weltdeutungskämpfen? Gingen wirkungsgeschichtliche Impulse vom Neocalvinismus zur Ausprägung von transnationaler Solidarität und Frieden aus? Welche Rolle spielte der Neocalvinismus bei der Generierung von Transnationalität und in der europäischen Transformationsphase hin zu demokratisch-pluralistischen Gesellschaftsausprägungen?
Bildete er vielleicht sogar so etwas wie die Präfiguration einer „public theology“?

Programm:

Donnerstag, 29. Februar 2024

14:00 Uhr     Besuch der Barmen-Ausstellung
16:00 Uhr     Begrüßungskaffee
16:30–17:00    Einführung Marco Hofheinz / Hans-Georg Ulrichs: Der Neocalvinismus als eine transnationale theologische Bewegung
17:00–18:00    Eröffnungsvortrag George Harinck: Abraham Kuyper als transnationaler Netzwerker    
19:30–20:30    Abendvortrag Margit Ernst-Habib: Neocalvinismus in postkolonialer Perspektive

Freitag, 1. März 2024

Sektion 1     Europäischer Kontext des Neocalvinismus: Niederlande
9:00–9:45    Marinus de Jong: Neocalvinistische Netzwerke in den Niederlanden
9:45–10:30    James Eglinton: Herman Bavinck als „public theologian“?
11:00–11:45    Heleen Zorgdrager: Neocalvinismus in den kolonialen Kontexten der Niederlande
11:45–12:30    Jessica Joustra: Transnationales „Networking“? Neocalvinistische Verbindungslinien Niederlande und USA [online]

Sektion 2    Europäischer Kontext des Neocalvinismus: Deutschland
9:00–9:45    Matthias Freudenberg: E.F. Karl Müller als Initiator der Calvin-Renaissance
9:45–10:30     Hans-Georg Ulrichs: „Der deutsche Kuyper-Kenner“ Wilhelm Kolfhaus
11:00–11:45    Achim Detmers: Neocalvinistische Verflechtung durch das Medium der „Reformierten Kirchenzeitung“
11:45–12:30    Maarten J. Aalders: Jenö Sebestyen als ungarischer Neocalvinist 

Sektion 3    Europäischer Kontext des Neocalvinismus: Österreich-Ungarn     
14:30–15:15    Karl W. Schwarz: Die europäische Vernetzung des Neocalvinisten Eduard Böhl und der Wiener Theologischen Fakultät
15:15–16:00    Marco Hofheinz: Calvinus politicus. Calvin- und Calvinismusrezeption bei Josef Bohatec
16:30–17:15    Arno Schilberg: Der Jurist Johann Viktor Bredt

Sektion 4    Europäischer Kontext des Neocalvinismus: Schweiz-Frankreich
14:30–15:15     Pierre-Yves Kirschleger: Der Neocalvinismus in Frankreich
15:15–16:00    Francois Dermange:  Die Calvin-Rezeption in Genf zu Beginn des 20. Jahrhunderts
16:30–17:15     Matthias Zeindler: Emil Brunner und die jungreformierte Bewegung in der Schweiz
17:15–18:00    Kai-Ole Eberhardt: Karl Barth und der Neocalvinismus
[Die Sektionen 1 und 2 sowie 3 und 4 laufen parallel.]

19:30–20:30    Abendvortrag Jan Rohls: Die neocalvinistische Agenda – ein aktuelles Programm?

Samstag, 2. März 2023

Sektion 5    Außereuropäischer Kontexte in Sonderheit angelsächsische Kontexte des Neocalvinismus
9:00–9:45     Clifford B. Anderson: Neocalvinismus am Princeton Theological Seminary (USA) [online]
9:45–10:30    Glen G. Scorgie: James Orr und der Neocalvinismus in Schottland [online]
11:00–11:45    Dominik Gautier: Reinhold Niebuhr und der Neocalvinismus
11:45–12:30    Moritz Gräper: Kuypers Blick auf die Buren. Eine rassismuskritische Perspektive

Sektion 6    Ausblick: Neocalvinismus heute? Europäisch und außereuropäisch
9:00–9:45    Jan Lubbe: Kuyper und Neocalvinismus in Südafrika [online]
9:45–10:30     Cornelis van der Kooi: Deutsch-niederländische Brücken. Der Neocalvinismus als Bindeglied
11:00–11:45     Raphaela Meyer zu Hörste-Bührer: Jürgen Moltmann – Die „Theologie der Hoffnung“ als neocalvinistisches Programm?
11:45–12:30    Frederike van Oorschot: Max Stackhouse – Repräsentant eines Neocalvinismus der Gegenwart
[Die Sektionen 5 und 6 laufen parallel.]

13:30–14:45    Statements der Tagungsbeobachter*innen und Abschlussdiskussion (Moderation: George Harinck)

Ausklang der Tagung beim gemeinsamen Kaffeetrinken.

Tagungsort:

Evangelisches Tagungszentrum
Wuppertal „Auf dem heiligen Berg“
Missionsstrasse 9
42285 Wuppertal

Veranstalter:

Prof. Dr. Marco Hofheinz
Dr. Kai-Ole Eberhardt
Leibniz-Universität Hannover
Institut für Evangelische Theologie
Appelstraße 11A  30167 Hannover
marco.hofheinz@theo.uni-hannover.de

PD Dr. Hans-Georg Ulrichs
Universität Basel
Theologische Fakultät
Nadelberg 10 4051 Basel
hansgeorg.ulrichs@unibas.ch

Eine verbindliche Anmeldung ist bis zum 30.11.2023 bei Marco Hofheinz möglich.

Tagungskosten:

Kosten für die Unterbringung von € 184,80
(€ 92,40 / Nacht inkl. Frühstück) und eine Tagungspauschale von € 142,80 für Verpflegung und Getränke müssen vor Ort gezahlt werden.
Eine Teilnahme als Tagesgast ist möglich (Do: € 28, Fr: € 66 und Sa: € 48).

Teilen Sie uns bei der Anmeldung bitte Ihre Rechnungsadresse und den Teilnahmezeitraum bereits mit.