Auch wenn sich ein direkter Vergleich mit der Geschichte verbiete, so verweist Gedenk heute auf die schleichende Ausweitung des Verfassungsauftrages der Bundeswehr von reiner Landesverteidigung zu Auslandseinsätzen in aller Welt. Er betrachte mit Sorge „eine weithin konzeptlose Außen- und Sicherheitspolitik in einem aussichtlosen militärischen Kampf gegen den Terror auf Kosten von Soldaten und Zivilbevölkerung“. Dabei würden bestehende zivile Konfliktlösungsmöglichkeiten zu wenig in Betracht gezogen. Immer noch sei Deutschland ein Staat mit sehr hohen Rüstungsexporten.
Gedenk mahnt vor dem Hintergrund des seit sieben Jahren andauernden Einsatzes der Bundeswehr in Afghanistan, „der von vielen längst als Krieg bezeichnet wird“, dass Krieg in Deutschland nicht wieder gesellschaftsfähig werden dürfe. Die von der Evangelischen Kirche in Deutschland 2007 herausgebrachte Denkschrift „Aus Gottes Frieden leben - für gerechten Frieden sorgen“ im Jahr 2007 formuliere deutlich die „vorrangige Option für Gewaltfreiheit“. Dies sei eine Aufforderung an die Kirchen, sich des Themas Frieden anzunehmen und eine öffentliche Debatte über die augenblickliche und zukünftige Rolle der Bundeswehr zu beginnen. 70 Jahre nach dem Beginn des 2. Weltkriegs sieht Gedenk die Kirche in der Aufgabe, Motor für diesen Prozess zu werden.
Mit seiner Gemeinde in Emden unterstützt Gedenk die Veranstaltungsreihe „2. Emder Friedenstage“. Vom 1. bis zum 22. September führt das Emder Friedensforum „Ausstellungen, Aufführungen und Gespräche gegen den Krieg“ durch. In der Auftaktveranstaltung am 1. September in der Emder Johannes a Lasco Bibliothek hält der ehemalige Stern-Nah-Ost-Korrespondent Gerhard Kromschröder einen Vortrag zum Thema „70 Jahre nach Kriegsbeginn“.
Leer/Emden, den 28. August 2009 / Ulf Preuß, Pressesprecher
Flyer von ASF: Vom 1. September 1939 zum 9. November 1989; zum Download s.u. >>>