Afghanistan: Leitende Geistliche fordern Einlösung der Zusagen des Westens

Flüchtlingspolitisches Wort der drei nordrhein-westfälischen Landeskirchen


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In einem gemeinsamen flüchtlingspolitischen Wort zur Lage in Afghanistan appellieren die leitenden Geistlichen der drei nordrhein-westfälischen Landeskirchen an die politisch Verantwortlichen in Bund und Ländern, „Afghanistan und seine Bewohnerinnen und Bewohner nicht zu vergessen und die Zusagen, die der Westen gemacht hat, einzulösen“.

„Mit dem Abzug aller Streitkräfte endet unsere Verantwortung als Europäerinnen und Europäer gerade nicht“, heißt es in dem Wort, das von Präses Dr. Thorsten Latzel (Evangelische Kirche im Rheinland), Präses Dr. h. c. Annette Kurschus (Evangelische Kirche von Westfalen) und Landessuperintendent Dietmar Arends (Lippische Landeskirche) unterzeichnet ist.

Die Afghaninnen und Afghanen, die in den vergangenen Jahren beim Aufbau eines demokratischen Landes geholfen hätten, fühlten sich nun zu Recht von Deutschland und von Europa im Stich gelassen. „Diese Menschen sind in besonderer Weise ,unsere Flüchtlinge‘. Gerade auch für sie müssen Fluchtwege nach Europa offengehalten und die Aufnahme von Geflüchteten aus Afghanistan ermöglicht werden“, mahnen die drei leitenden Geistlichen. Sie lenken zugleich den Blick auf die Menschen afghanischer Herkunft, die zum Teil seit vielen Jahren in Deutschland leben und verzweifelt für ihre Verwandten im Herkunftsland nach einem Ausweg suchen.

Die obersten Repräsentanten ihrer Landeskirchen fordern daher unter anderem großzügige humanitäre Aufnahmeprogramme, einen erleichterten Familiennachzug, ein nennenswertes Resettlement-Kontingent zur Aufnahme besonders schutzbedürftiger Flüchtlinge, die in ihrem Erstaufnahmeland nicht bleiben können, und einen sicheren Aufenthaltsstatus für alle in Deutschland lebenden Afghaninnen und Afghanen. Ländern und Kommunen, die sich zu einer Aufnahme bereit erklärt hätten, solle diese endlich ermöglicht werden. Die nordrhein-westfälischen Landeskirchen und ihre Kirchengemeinden seien gerne bereit, „gemeinsam mit einer engagierten Zivilgesellschaft die Aufnahme und Integration der Geflüchteten zu unterstützen und zu begleiten“.


Quelle: EKiR