Calvin im Mittelpunkt des Kirchenältestentags der Lippischen Landeskirche
Dutzmann: ''dass Calvin humorlos war, ist ein Klischee''
Prof. Dr. Rolf Wischnath (Universität Bielefeld) beleuchtete in seinem Vortrag „die Aktualität eines unbequemen Mannes“. Viele hielten Calvin bis heute für ein Schreckgespenst, der die Gottesherrschaft wollte. Doch Calvin habe zwischen Kirche und Staat die Unterscheidung gesucht: „Die Kirche soll nicht den Platz der weltlichen Regierung einnehmen und die weltliche Regierung soll nicht in die geistlichen Bestimmungen der Kirchen hineinregieren.“
Die strengen „Kirchenzucht-„ und „Disziplinarmaßnahmen“ in Genf erschienen in einem anderen Licht, wenn man sich die elende soziale Lage in dieser alten, immer wieder überfüllten Flüchtlingsstadt vor Augen führe. Rolf Wischnath: „Durch den Zustrom von französischen Flüchtlingen war die Genfer Einwohnerzahl von 1535-1562 um das Doppelte, das heißt auf 22.000 angewachsen.“ Calvin, selbst Flüchtling im Schweizer Exil, versuchte gemeinsam mit dem Genfer Rat, die Spannungen einzudämmen. Zudem habe er sich für die Armen und Schwachen eingesetzt: „Er war ein Mensch, der sich immer wieder von der Bergpredigt angeleitet und angespornt fühlte.“ Darin habe Calvin seine stärkste Aktualität, dass er Jesus Christus in den Mittelpunkt stellte. Heute stehe nicht das Christus-Zeugnis im Anfang des Denkens, sondern der religiöse Mensch: „In dieser Situation auf Calvin hören, würde heißen, sich von ihm ermutigen zu lassen, es trotzdem anders zu machen: mit dem Anfang anzufangen – und der liegt für den christlichen Glauben unverrückt im Christuszeugnis des Neuen Testaments (2. Korinther 5,19a):“ Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selbst.“
Birgit Brokmeier, Lippische Landeskirche, Öffentlichkeitsarbeit
Nach oben - E-Mail - Impressum - Datenschutz