Es hat die Zerstörung der Kirche im Zweiten Weltkrieg überstanden: das Sandsteinrelief von 1660 am Diakonenportal zur Großen Kirche in Emden, der heutigen Johannes a Lasco Bibliothek. Es wirkt wie ein aktuelles Mahnmal, wie ein Erinnerungs- und Hoffnungszeichen für Kirche und Öffentlichkeit von heute.
»Godts Kerck, verfolgt, verdreven, heft Godt hyr Trost gegeven« (»Gottes Kirche, verfolgt, vertrieben, hat Gott hier Trost gegeben«). Mit diesen Worten haben Nachfahren der im 16. Jahrhundert über die See nach Emden Geflüchteten ihren Dank für den hier gefundenen Schutz ausgedrückt und in Stein gemeißelt. Es waren viele, die beherbergt wurden. Und die Stadt Emden wurde um ein Vielfaches größer, nicht nur im Blick auf ihre Einwohnerzahl.
Das Schiffchen Christi wurde später zum Siegel und Logo der Ev.-reformierten Kirche. Sie sagt damit etwas über ihr Selbstverständnis: Als Kirche erinnert sie an eine große Rettungsgeschichte, an die Stillung des Sturmes (Mt 8,23-27), und bringt für das Bewahrt-Bleiben ihren Dank aGott zum Ausdruck. Zugleich weiß sich die Kirche – im Bewusstsein der eigenen Herkunft und Prägung – denen verpflichtet, die heute auf unterschiedliche Weise Sturm und Wellen ausgesetzt sind.
Sehr berührt hat mich, was ich bei einer Begegnung mit der Reformierten Syrisch-Libanesischen Kirche erlebt habe:
Ich hatte eine Abbildung des Schepken Christi mitgebracht, um zu verdeutlichen, was das für eine Kirche ist, zu der ich gehöre. Ich war darauf vorbereitet, etwas zur Aktualität des eindringlichen Bildes zu sagen. Und dann wurde angesichts des Syrien-Krieges und der vielen Vertriebenen eben jene Geschichte ausgelegt und die Verzweiflung der Jünger zitiert: »Meister, kümmert es dich nicht, dass wir untergehen?« Die Antwort, die vom so Fragenden dann selbst gegeben wurde, lautete: »Was immer kommen mag, Jesus ist mit im Boot. Er lässt uns nicht allein.«
Danach bedurfte es nicht mehr vieler Worte darüber, was uns verbindet, wozu wir aufgefordert sind und worin unser Trost liegt.