'Deutsche Verantwortung für Frieden besteht in Versöhnung'

Beginn des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren


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80 Jahre nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs hat die Evangelische Friedensarbeit vor einer neuen Kriegsgefahr gewarnt.

Die Friedensarbeit betont, dass der 1. September 1939 bis heute eine Mahnung für Versöhnung, Frieden und Gerechtigkeit ist. „Durch unser Land ist vor 80 Jahren unendlich viel Leid über viele Völker und Länder gebracht worden. Darum stehen wir Deutsche in einer besonderen Verantwortung, unsere Stimme zu erheben, wenn übersteigerter Nationalismus, Menschenverachtung und Rassismus wieder laut werden, wenn durch Militarismus, Rüstung und Rüstungsexporte die Kriegsgefahr wächst“, heißt es in einem Aufruf der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für KDV und Frieden (EAK) zum 80. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen.

„80 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkriegs ist der Frieden wieder in Gefahr“, mahnt Renke Brahms, der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Derzeit gebe es zahlreiche gewaltsam ausgetragene Konflikte und Kriege, Menschen würden aus Furcht vor Gewalt und Verfolgung ihre Heimat verlassen und Rüstungsexporte dazu beitragen, dass Konflikte nicht friedlich gelöst werden könnten, kritisiert auch Lutz Krügener, einer der Sprecher der EAK und Friedensbeauftragter der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers. „Deutschland ist eine der größten Rüstungsexportnationen und hat an dieser Entwicklung einen wesentlichen Anteil“, so Krügener.

Eine deutsche Verantwortung für den Frieden in der Welt sollte nach Ansicht der Evangelischen Friedensarbeit aber eher darin bestehen, sich für Versöhnung und Gerechtigkeit einzusetzen, betont Renke Brahms. „Dazu gehört, dass finanzielle Mittel für eine zivile Konfliktbearbeitung auszubauen und die Friedens- und Freiwilligendienste national wie international stärker zu unterstützen sind“, macht der EKD-Friedensbeauftragte deutlich. Ebenso gelte es, den Klimaschutz massiv auszubauen, um eine weitere Ursache für Krieg und Flucht einzugrenzen. „Und in Europa gilt es, einen friedenspolitischen Ansatz stark zu machen, damit Europa als eine Friedensmacht agiert und nicht als eine Militärmacht“, ergänzt Lutz Krügener.

Die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg verlange auch die Forderung nach einer atomwaffenfreien Welt, betont die Evangelische Friedensarbeit. „Der Zweite Weltkrieg endete durch den Abwurf zweier Atombomben in Japan, die Hundertausenden den Tod brachten, mit Folgen bis heute für die Opfer. 80 Jahre später wollen die Atommächte ihre Arsenale modernisieren und aufrüsten, gleichzeitig werden Abrüstungsverträge gekündigt. Damit steigt die Gefahr eines nuklearen Konflikts. Dem muss sich entgegengestellt werden“, so der EKD-Friedensbeauftragte.

„Die Opfer des Zweiten Weltkriegs sind auch 80 Jahre nach dessen Beginn eine laute und andauernde Mahnung für den Frieden“, unterstreicht Renke Brahms. Direkt nach dem Krieg hätten die Kirchen der Welt betont, dass Krieg nach Gottes Willen nicht sein solle. „Dem sind Christinnen und Christen bis heute verpflichtet“, so der EKD-Friedensbeauftragte.

 


Quelle: Konferenz für Friedensarbeit im Raum der EKD