'Der Moderator' - Buchtitel des Reformierten Bundes jetzt online

Mit wissenschaftlichen Beiträgen zum Repräsentanten des Reformierten Bundes

Die Komplett-PDF ist unten nachzulesen. Der Beitrag von Hans-Georg Ulrichs "Von Brandes bis Bukowski. Die Moderatoren des Reformierten Bundes" eschien in überarbeiteter Fassung außerdem in seinem Titel "Reformierter Protestantismus im 20. Jahrhundert".

Textauszug aus Hans-Georg Ulrichs: Von Brandes bis Bukowski. Die Moderatoren des Reformierten Bundes:

Das Amt des Moderators oder der Moderatorin wird in der Grundordnung des Reformierten Bundes zwar erwähnt, aber weder funktional noch inhaltlich näher bestimmt. So hat denn auch jeder der bisherigen Moderatoren diese Funktion, die in den ersten Statuten von 1884 mit „Präses des Moderamens“ bezeichnet wurde, in der ihm eigenen Weise, aber auch sehr zeittypisch ausgeführt. Die Moderatoren waren in ihren Amtsjahren und darüber hinaus tatsächlich Repräsentanten des reformierten Protestantismus in Deutschland, sie waren typisch-reformiert und insofern in ihrer konfessionell führenden Funktion am richtigen Platz. Umgekehrt formuliert: Die Reformierten hatten zu allen Zeiten Moderatoren, die gut zu ihnen passten.

  • 1884–1911 Friedrich Heinrich Brandes
  • 1911–1919 Heinrich Calaminus
  • 1919–1934 August Lang
  • 1934–1946 Hermann Albert Hesse
  • 1946–1973 Wilhelm Niesel
  • 1973–1982 Hans Helmut Eßer
  • 1982–1990 Hans-Joachim Kraus
  • 1990–2015 Peter Bukowski

Unschwer sind an den Amtszeiten auch Zäsuren der (Kirchen-) Geschichte wiederzufinden. Während des Kaiserreiches amtierten Brandes und Calaminus, während der Weimarer Republik Lang, während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und dem so genannten Kirchenkampf Hesse, während der Zeit der „alten“ Bundesrepublik Niesel, Eßer und Kraus – übrigens auch jeweils in den typischen Phasen des „Aufbaus“ und der Konsolidierung, der gemäßigten Reformen und der Schlussphase des Ost-West-Antagonismus mit ihren Zuspitzungen – und nach der friedlichen Revolution 1989 und der staatlichen Wiedervereinigung 1990 Peter Bukowski.

In den 131 Jahren, die der Reformierte Bund bislang existiert, amtierten lediglich acht Moderatoren; sie waren mithin im Durchschnitt mehr als 16 Jahre im Amt, von kurzen acht Jahren bis hin zu über einem Vierteljahrhundert. Man ist reformierterseits also durchaus sparsam mit dem Führungspersonal umgegangen. In der Regel wählte man Männer über 50 Jahren, nur zwei waren mit Anfang 40 junge, aber mit Niesel und Bukowski bereits profilierte Vertreter.

Die Moderatoren waren Pfarrer (Brandes, Calaminus, Hesse, Bukowski) und Professoren (Lang, Niesel, Eßer, Kraus), sie waren publizistisch tätig (Calaminus und Hesse) und lehrten in der kirchlichen Ausbildung (Calaminus, Hesse, Niesel, Bukowski). Waren die drei ersten Moderatoren durch erweckliche Theologie geprägt, so die letzten fünf besonders durch Karl Barth. Fast alle – mit Ausnahme von Calaminus – hinterließen ein beachtliches oeuvre, manche haben bleibende wissenschaftliche Beiträge vorgelegt, andere waren auch in überkonfessionellen und transnationalen Leitungsgremien als reformierte Repräsentanten wirksam.

Einige frühere Moderatoren sind beinahe vergessen, andere schafften es hingegen in die konfessionelle Erinnerungskultur. Die zeitgenössische und historiographische Bedeutsamkeit der Moderatoren als Kirchenpolitiker und/oder wissenschaftliche Theologen ist unterschiedlich. Lang, Hesse und Niesel sind mit eigenen Personalartikeln in der aktuellen vierten Auflage der „Religion in Geschichte und Gegenwart“ vertreten; auch in Wikipedia sucht man Brandes und Calaminus vergeblich, während Esser und Kraus dort aktuell aufgeführt sind. Nennenswerte Schülerkreise hat niemand aufbauen können, am ehestens noch Hans-Joachim Kraus.

Die Moderatoren waren zu ihrer Zeit typische, aber nicht die einzigen bekannten Vertreter des reformierten Protestantismus – andere Kirchenfunktionäre wie die Landessuperintendenten aus Aurich/Leer und Detmold und kirchenleitende Persönlichkeiten aus unierten Landeskirchen wären zu nennen wie auch reformierte Theologieprofessoren, wohingegen weithin bekannte Älteste und Synodale seit etwa einem halben Jahrhundert kaum noch zu benennen sind.

Mit den Moderatoren des Reformierten Bundes lässt sich der reformierte Protestantismus exemplarisch erzählen. Aber eine Geschichte des reformierten Protestantismus des 19. und 20. Jahrhunderts bleibt ein dringendes Desiderat.Die bis ins Jahr 2000 erschienene „Reformierte Kirchenzeitung“ ist eine vorzügliche Quelle, die leider bis heute weder durch ein Gesamtregister noch online erschlossen ist. Zu vielen reformierten Regionen, manchen Themen und wichtigen Personen gibt es historische Untersuchungen; die Geschichte der Reformierten in der DDR und damit die des „Generalkonvents“ ist bislang ungeschrieben.

[...]

----------

Aus:

Hg. Hans-Georg Ulrichs
Der Moderator. Ein Dank für Peter Bukowski
Foedus-Verlag 2015

 

Neuer Buchtitel:

Hans-Georg Ulrichs
Reformierter Protestantismus im 20. Jahrhundert. Konfessionsgeschichtliche Studien
Forschungen zur Reformierten Theologie - Band 009
Vandenhoeck & Ruprecht 2018


Die Geschichte des Reformierten Bundes reicht zurück bis ins späte 19. Jahrhundert. Seitdem hat er seine Mitglieder durch den Wandel der Zeit begleitet.

Orte der Reformation: Heidelberg und die Kurpfalz
herausgegeben von Christoph Strohm, unter Mitarbeit von Johannes Ehmann und Albert de Lange
ein Buchtipp von Aleida Siller

Aleida Siller, 20. Mai 2013
Schweiz: Kirchenbund veröffentlicht Argumentation gegen PrenDia- und Praena-Test
„10 Fragen 10 Antworten“ sowie eine ausführliche Stellungnahme gegen neue vorgeburtliche Tests können ab sofort auf www.sek.ch heruntergeladen und bestellt werden.

Pressemeldung des SEK, 16. Mai 2013
Angelika Strube: Rechtsextremen Tendenzen begegnen – Handreichung für Gemeindearbeit und kirchliche Erwachsenenbildung
Buchtipp der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus (BAG)
Es ist erschreckend, aber wahr: Rechtsextreme Tendenzen machen vor Kirchentüren nicht halt. Diese Handreichung vermittelt knapp und verständlich wichtige Grundinformationen über Rechtsextremismus und die »Neue Rechte«. Sie richtet sich an Mitarbeiter in der Pfarrseelsorge und in der kirchlichen Erwachsenenbildung sowie an alle Interessierten. Gemeinde- und Gesprächsabende zum Thema können mit den Materialien auf der CD-ROM vorbereitet werden.”
Bilder predigen - Gottesdienste mit Kunstwerken
hg. von Hans-Georg Ulrichs
ein Buchtipp

29. April 2013
Welcome - Teilhabe von Migrantinnen und Migranten in Kirchen
MIRACLE - Modelle der Integration durch Religion, Motivation, Interkulturelles Lernen und Austausch. Empfehlungen zur aktiven Teilhabe von Migrantinnen und Migranten in Kirchen
Hg. von Olivia Bertelli und Doris Peschke (Kommission der Kirchen für Migranten in Europa / KKME/CCME) Juni 2010
Reformierte Theologie weltweit
Zwölf Profile aus dem 20. Jahrhundert
hg. von Matthias Zeindler, Marco Hofheinz

April 2013
Was die Heidelberger glauben und vom Heidelberger halten
Darf man das machen? Menschen fragen, wie sie die Fragen des Heidelberger finden?
Ein Team aus Kirche, Universität und Politik hat einen Fragebogen entworfen und die Antworten ausgewertet aber keine Schlussfolgerung gezogen. Genau das macht das Buch so wertvoll.

Georg Rieger
Gute Gründe gegen den Waffenhandel
Broschüre der „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!“
Anfang April hat die „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!“ eine Argumentationsbroschüre mit guten Gründen gegen den Waffenhandel herausgegeben.

Mechthild Gunkel, Friedensbeauftragte des Reformierten Bundes, 8. April 2013
Macht des Glaubens - 450 Jahre Heidelberger Katechismus
Ein Buchtipp von Hans-Georg Ulrichs, Heidelberg
Erst am 11. Mai wird die große Ausstellung „Macht des Glaubens. 450 Jahre Heidelberger Katechismus“ im Kurpfälzischen Museum und im Heidelberger Schloss eröffnet, wenige Wochen vorher die Ausstellung „Das Haus Oranien und die Religion“ in Apeldoorn. Doch bereits jetzt, im März, liegt der überaus prachtvolle Ausstellungskatalog zu diesem internationalen Projekt vor.

Dr. Hans-Georg Ulrichs, Heidelberg, 9. März 2013
Macht des Glaubens - 450 Jahre Heidelberger Katechismus
Das Buch zur Ausstellung im Heidelberger Schloss 2013
jetzt erschienen

bs, Juni 2012
<< < 231 - 240 (407) > >>