'Wer hat des Herrn Sinn erkannt?'

Gottesdienst am Küchentisch an Trinitatis 30. Mai 2021

© Pixabay

Von Kathrin Oxen

Wo zwei oder drei versammelt sind, da ist Jesus Christus mitten unter ihnen. Gott sei Dank. Das heißt: Auch, wenn derzeit nicht wie gewohnt Gottesdienste stattfinden, wird überall auf der Welt weiter gebetet, gesungen, hört Gott zu und ist nah. Wir möchten Ihnen hier ein paar Anregungen geben, wie Sie diese Zeit gestalten können.

Was man braucht: Mindestens eine Person. Eine Kerze. Eine Bibel. Vielleicht ein Gesangbuch. Ein kleiner Tipp: Es fällt leichter, wenn man sich einen festen Zeitpunkt setzt. Zum Beispiel am Sonntagmorgen.

Zu Beginn: Kerze anzünden

Eine*r:
Die Glocken läuten und laden ein zum Gebet. Jesus sagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ – Wir sind versammelt. An unterschiedlichen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten, miteinander verbunden über alle Entfernung. Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Alle:
Amen.

Gebet zum Eingang

Eine*r:
Heiliger Gott,
Wir haben viel Grund,
deinen Namen zu loben.
Auf dich ist Verlass.
Du bleibst uns treu.
Vieles andere ist ins Wanken geraten:
Menschen haben uns enttäuscht,
Werte haben sich geändert
und wir stehen oft so unter Druck,
dass wir schon mit Angst aufwachen.
Gott, du weißt,
wie verunsichert wir im Innersten sind,
an wie vielen Verletzungen wir leiden
Behüte uns vor allem,
was uns krank macht.
Hilf uns, wenn wir zu zerbrechen drohen.
Sei uns gnädig u
und leite uns mit deiner Güte
durch unser wechselhaftes Leben.

(Sylvia Bukowski)

Psalmgebet Psalm 145

Eine*r:
Ich will dich erheben, mein Gott, du König,
und deinen Namen loben immer und ewiglich.
Der Herr ist groß und sehr zu loben,
und seine Größe ist unausforschlich.
Kindeskinder werden deine Werke preisen
und deine gewaltigen Taten verkündigen.

Alle:
Gnädig und barmherzig ist der
Herr,
geduldig und von großer Güte.

Eine*r:
Dein Reich ist ein ewiges Reich,
und deine Herrschaft währet für und für.
Der Herr ist getreu in all seinen Worten
und gnädig in allen seinen Werken.

Alle:
Gnädig und barmherzig ist der Herr,
geduldig und von großer Güte.

Eine*r:
Der Herr hält alle, die da fallen,
und richtet alle auf, die niedergeschlagen sind.
Aller Augen warten auf dich,
und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.
Du tust deine Hand auf
und sättigst alles, was lebt,
nach deinem Wohlgefallen.

Alle:
Gnädig und barmherzig ist der Herr,
geduldig und von großer Güte.

Eine*r:
Der Herr ist nahe allen, die ihn anrufen,
allen, die ihn ernstlich anrufen.
Er tut, was die Gottesfürchtigen begehren,
und hört ihr Schreien und hilft ihnen.

Heute kann gesungen werden:
EG 165 Gott ist gegenwärtig oder EG 140 Brunn alles Heils

Eine*r liest die Epistel für den Sonntag: Römer 11, 33-36

Eine*r liest die Predigt zu Johannes 3, 1-8

Glaubensbekenntnis (nach Dietrich Bonhoeffer)

Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.

Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten. Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Schicksal ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.

Fürbittengebet

Unbegreiflicher, unerforschlicher Gott,
wir wissen nicht, wohin uns die Worte tragen,
wenn sie dich suchen:
Du, Gott Vater, Grund von allem,
was ist und was lebt,
du, Gott Sohn, Hoffnung der Welt,
du, Gott Heiliger Geist,
Trost derer,die auf dich warten,
lass unser Gebet zu dir gelangen.
Wir bringen vor dich unsere brüchige Welt,
die Opfer von Krieg und Gewalt,
die Ofer der Ungerechtigkeit,
die Opfer der zerstörten Schöpfung.
Wir fragen nach unserer Verantwortung und nach dir:
Wer hat des Herrn Sinn erkannt?
Wir werden still vor dir:
Wir bringen vor dich uns zerbrechliche Menschen,
Dein Sohn, Jesus, ist unser Bruder geworden,
der Bruder der Armen, der Leidenden,
der Traurigen und der Ohnmächtigen.
Wir fragen, wie wir ihm in unserem Leben entsprechen,
nach der Wahrheit unseres Lebens und nach dir:
Wer hat des Herrn Sinn erkannt?
Wir werden still vor dir:
Wir fragen, wo dein Geist unter uns wirkt,
wie er uns zusammenbringt und versöhnt.
wem wir die Verantwortung überlassen,
wo wir Verantwortung übernehmen.
Wir fragen nach dem Geist,
der uns treibt und nach dir:
Wer hat des Herrn Sinn erkannt?
Wir werden still vor dir:
Unbegreiflicher, unerforschlicher Gott,
Grund von allem, was ist, Hoffnung der Welt,
du, Trost derer, die auf dich warten,
höre unser Gebet.
Du allein bist unsere Wahrheit,
unsere Kraft und unser Erkennen.
Dir sei Ehre in Ewigkeit.
Amen.

Vater unser

Segen

Alle öffnen die Hände. Eine*r oder alle gemeinsam sagen:

Gott, segne uns und behüte uns.
Lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns Frieden.
Amen.

Hier könnte man gut noch ein Lied singen,
z.B. EG 170 Komm Herr, segne uns
oder EG 171 Bewahre uns, Gott

Kerze auspusten

Nehmen Sie sich ein bisschen Zeit nach dem Gottesdienst. Widerstehen Sie der Versuchung, sofort zur Tagesordnung überzugehen. Vielleicht ist jetzt gerade eine gute Gelegenheit, weiter über das zu sprechen, was Sie bewegt.


Kathrin Oxen
Jeden Sonntag: Gemeinsam unterwegs in besonderen Zeiten - von Kathrin Oxen

Kathrin Oxen, Moderatorin des Reformierten Bundes, gibt Ihnen auf reformiert-info.de jeden Sonntag Materialien für den Gottesdienst für Zuhause, dazu eine aktuelle Predigt.
 

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