Versammelt und miteinander verbunden
Gottesdienst am Küchentisch. Auf der Couch. Oder sonstwo
Wo zwei oder drei versammelt sind, da ist Jesus Christus mitten unter ihnen. Gott sei Dank. Das heißt: Auch, wenn derzeit keine regulären Gottesdienste stattfinden, wird überall auf der Welt weiter gebetet, gesungen, hört Gott zu und ist nah. Wir möchten Ihnen hier ein paar Anregungen geben, wie Sie diese Zeit gestalten können.
Was man braucht: Mindestens eine Person. Eine Kerze. Eine Bibel. Vielleicht ein Gesangbuch. Ein kleiner Tipp: Es fällt leichter, wenn man sich einen festen Zeitpunkt setzt. Zum Beispiel am Sonntagmorgen.
Zu Beginn: Kerze anzünden
Eine*r:
Die Glocken läuten und laden ein zum Gebet. Jesus sagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ –
Wir sind versammelt. An unterschiedlichen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten, miteinander verbunden über alle Entfernung. Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Alle:
Amen.
Eine*r:
Lasst uns beten.
Alle:
Heiliger Gott, dies ist der Tag, den du gemacht hast,
damit sich alle Menschen freuen und fröhlich werden.
Vertreib alles Schwere aus unserem Herzen,
alle grundlosen Ängste, alle Vorbehalte gegeneinander.
Schaffe dir Raum in unserer Mitte,
entfache das Feuer des Glaubens neu und bewege uns zu Veränderungen,
die uns und anderen guttun.
Lass gelingen, dass deine Kirche einträchtig dein Lob in allen Sprachen verkündet
und Segen wirkt an allen Orten dieser Erde.
Amen.
Psalmgebet Psalm 118
Danket dem Herrn; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.
Der Herr ist meine Macht und mein Psalm und ist mein Heil.
Man singt mit Freuden vom Sieg in den Hütten der Gerechten:
Die Rechte des Herrn behält den Sieg!
Die Rechte des Herrn ist erhöht; die Rechte des Herrn behält den Sieg!
Ich werde nicht sterben, sondern leben und des Herrn Werke verkündigen.
Der Herr züchtigt mich schwer; aber er gibt mich dem Tode nicht preis.
Tut mir auf die Tore der Gerechtigkeit, dass ich durch sie einziehe und dem Herrn danke.
Das ist das Tor des Herrn; die Gerechten werden dort einziehen.
Ich danke dir, dass du mich erhört hast und hast mir geholfen.
Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden.
Das ist vom Herrn geschehen und ist ein Wunder vor unsern Augen.
Dies ist der Tag, den der Herr macht; lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.
O Herr, hilf! O Herr, lass wohlgelingen!
Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!
Wir segnen euch, die ihr vom Hause des Herrn seid.
Der Herr ist Gott, der uns erleuchtet.
Schmückt das Fest mit Maien bis an die Hörner des Altars!
Du bist mein Gott, und ich danke dir;
mein Gott, ich will dich preisen.
Danket dem Herrn; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.
Heute kann gesungen werden:
EG 135 Schmückt das Fest mit Maien oder
EG 136 O komm, du Geist der Wahrheit
Eine*r liest das Evangelium für den Sonntag Johannes 14, 15-19
Eine*r liest die Kurzpredigt zu Apostelgeschichte 2, 1-12
Glaubensbekenntnis (nach Dietrich Bonhoeffer)
Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein. Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten. Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Schicksal ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.
Fürbittengebet (nach Huub Oosterhuis)
Du bist die Seele unserer Gebete
- was sollten wir also nicht von dir erwarten:
Weisheit, um einander zu verstehen,
Bereitschaft, um zu helfen.
Bist du die Gabe Gottes an uns,
dann sei zugegen hier in unserer Mitte, Gott in uns.
Du sprichst in aller Stille.
Und alle Sprachen verkünden dich.
Aller Worte Wahrheit bist du.
Und jeder, der hören kann,
versteht dich in seiner eigenen Sprache,
in seinem eigenen Mund.
Leg uns Worte in den Mund,
die trösten und aufklären.
Lass uns achten auf Recht und Gerechtigkeit,
seufze in uns nach einer neuen Schöpfung.
Zeig unserem Herzen und Glauben den Weg,
der Mühe und dem Denken gib Fruchtbarkeit,
gib uns das Brot des Friedens.
Du bist der Atem und die Glut,
mit dem das Wort Gottes gesprochen wird,
der Wind, der das Evanglium trägt,
überallhin und zu allen.
Dein Werk ist es, wenn es Menschen gibt,
die entdecken, das Jesus Christus lebt.
Er ist dein Drängen, deine Kraft in uns,
dass wir ihm folgen, dass er unser Weg ist,
dass er uns alle Mühe dieses Lebens wert ist.
Wir bitten dich, festige uns,
dass wir im Glauben bleiben.
Amen.
Segen
Alle öffnen die Hände. Eine*r oder alle gemeinsam sagen:
Gott, segne uns und behüte uns.
Lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns Frieden.
Amen.
Hier könnte man gut noch ein Lied singen, z.B.
EG 171 Bewahre uns, Gott
EG 65 Von guten Mächten
Kerze auspusten.
Nehmen Sie sich ein bisschen Zeit nach dem Gottesdienst. Widerstehen Sie der Versuchung, sofort zur Tagesordnung überzugehen. Vielleicht ist jetzt gerade eine gute Gelegenheit, weiter über das zu sprechen, was Sie bewegt.
Kathrin Oxen
Kathrin Oxen, Moderatorin des Reformierten Bundes, gibt Ihnen auf reformiert-info.de jeden Sonntag Materialien für den Gottesdienst für Zuhause, dazu eine aktuelle Predigt.