'Es gibt noch viel zu tun'

WGRK: Projekt 'GRAPE' zeigt Ungleichheit und Klima(un)gerechtigkeit im internationalen Vergleich


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Ausreichend Trinkwasser für alle? Für viele Menschen ist das ein unerfüllter Wunsch. Beim ersten Präsenztreffen in Windhoek, Namibia, betonte das Advocacy-Team: Nachhaltige Veränderung ist nur durch friedliche Prozesse möglich.

GRAPE – Global Reformed Advocacy Platforms for Engagement – ist ein Projekt, das die Dimension und Komplexität der ungerechten wirtschaftlichen Situation in Verbindung mit der Klimakrise durch den Aufbau von Netzwerken von Fürsprechern in Kirche und Zivilgesellschaft angehen will.

„Das Programm soll die Kirche und Organisationen mobilisieren, damit sie sich mit einigen der sozialen und wirtschaftlichen Probleme auseinandersetzen, mit denen unsere Gemeinschaften in Afrika konfrontiert sind. Auch wenn wir versucht sind, mit Wut auf unsere gesellschaftlichen Herausforderungen zu beginnen, muss das Eintreten für Gerechtigkeit immer mit friedlichen Prozessen einhergehen, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen“, sagte Teilnehmer Kevin Muriithi aus Kenia.

„Der Ansatz der GRAPE-Kampagnen besteht darin, einen lokalen, von den Menschen selbst gesteuerten Prozess zu verfolgen, der die derzeitigen wirtschaftlichen und sozialen Strukturen analysiert, in Frage stellt und sinnvoll verändert, um greifbare Auswirkungen auf das Leben der Menschen zu erzielen“, heißt es in einem Bericht des Economic Policy Research Institute (EPRI), einer erfolgreichen Interessenvertretungsorganisation mit Sitz in Südafrika, die bei diesem Projekt mit der WGRK zusammengearbeitet hat.

Im ersten Jahr der GRAPE-Pilotphase wurden 10 Teilnehmende aus Kenia und Südafrika ausgewählt, um eine Schulung zu erhalten und eine Advocacy-Kampagne für ihr Land zu entwickeln. In den letzten Monaten haben diese Teilnehmenden – darunter Kirchenmitglieder, Fachleute und Aktivisten der Zivilgesellschaft – unter Anleitung von EPRI in ihrem eigenen Umfeld gearbeitet.

In virtuellen Workshops im Dezember untersuchte jedes Team die kaskadenartigen Auswirkungen der COVID-Pandemie, des Klimawandels und der steigenden Lebenshaltungskosten auf Armut, Arbeitslosigkeit und finanzielle Sicherheit. Anschließend begannen sie, die Probleme der Einkommensunsicherheit und der Klimagerechtigkeit in ihrem jeweiligen Kontext zu erfassen.

In Namibia, wo sie zum ersten Mal persönlich zusammenkamen, tauschten die Teams ihre ersten Fallstudien und Konzepte für ihre Kampagnen aus und erhielten Feedback von den anderen Teilnehmenden sowie von Experten von EPRI und Muna Nassar, WGRK-Abteilungsleiterin für Mission und Advocacy.

Die kenianische Gruppe konzentriert sich indessen auf die Klimagerechtigkeit, insbesondere auf die Ungleichheit bei der Wasserversorgung und dem Recht auf Trinkwasser für alle, während die Südafrikaner die wirtschaftliche Ungerechtigkeit durch ein universelles Grundeinkommen angehen wollen. „Es war entscheidend, persönlich zusammen zu sein, um zu sehen, wie die Gruppendynamik funktioniert“, sagte Muna Nassar. „Der Erfahrungsaustausch zwischen den beiden Gruppen an einem Ort, an dem sie noch nie waren, war ebenfalls sehr wichtig.“

Am Ende der Woche herrschte das Gefühl, dass es noch viel zu tun gibt“, so Frau Nassar. „Die Teilnehmer spürten die Dringlichkeit und ihre Handlungsfähigkeit sowohl als Einzelne, als auch als Teil einer Gruppe. Sie spürten, dass sie nicht nur als Einzelpersonen arbeiten und jeder seine eigenen Talente und Netzwerke in die Kampagnen einbringt, sondern dass sie durch das Zusammensein die Bestätigung erhielten, was gemeinsam erreicht werden kann.“

Von jetzt an bis Mai werden die beiden Teams ihre Kirchen- und Ortsgruppen ansprechen, um sie über die Advocacy-Kampagne zu informieren und Netzwerke zum Aufbau der Plattform zu aktivieren. Beide Gruppen werden den Exekutivausschuss der WGRK auf seiner Tagung in Johannesburg, Südafrika, im Mai informieren und auf den neuesten Stand bringen.

Im Laufe des Jahres werden in jedem Land neue Teams von fünf Personen ausgewählt, die auf der bereits geleisteten Arbeit aufbauen sollen. Durch die jährliche Aufnahme neuer Mitwirkenden im Laufe des Fünfjahresplans werden die Plattformen sowohl formell als auch informell wachsen, mit den dazugehörigen Netzwerken und Selbsthilfegruppen, die mit jedem Einzelnen verbunden sind.

GRAPE wird durch die Unterstützung von Brot für die Welt und Otto per Mille ermöglicht.


Quelle: WGRK