'Es ist die Aufgabe der Kirche, auf Tabubrüche zu achten'

Rheinland: Präses Rekowski warnt vor fataler Debatte im Schatten der Corona-Krise


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"Viele Patienten wären wegen ihres Alters sowieso bald gestorben." Solche und ähnliche Zitate sind derzeit immer wieder zu hören. Damit drohen Menschenleben gegeneinander aufgewogen zu werden.

Vor schleichenden Tabubrüchen hat Präses Manfred Rekowski angesichts einer Diskussion über ein Recht auf medizinische Versorgung auch im Alter gewarnt. „Wir erleben zurzeit abstruse Debatten. Da wird etwa die Frage gestellt, ob medizinische Hilfe überhaupt noch nötig ist bei Menschen, die eine Lebenserwartung haben, die man nicht mehr in Jahren beziffern kann“, sagt der oberste Repräsentant der Evangelischen Kirche im Rheinland in einem Videostatement auf www.ekir.de. Es sei Aufgabe der Kirche, auf diese Tabubrüche fataler Art, die im Schatten von Corona begangen werden, aufmerksam zu machen. „Wir müssen darauf achten, dass diese Zeiten nicht dazu genutzt werden, Tabubrüche zu begehen.“
Corona-Pandemie verdeckt wichtige Weltprobleme

Sorge bereitet Präses Rekowski auch, dass wichtige Themen aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängt werden. Er nennt beispielhaft die Situation an den EU-Außengrenzen, die humanitäre Lage in manchen Ländern Afrikas oder auch die Klimafrage. Diese seien nicht einfach erledigt, nur weil sie in Folge der Corona-Berichterstattung aus den Medien verschwunden seien, so der Theologe.

Der rheinische Präses ruft dazu auf, sich Zeit für Unterbrechungen zu nehmen. So werde man davor bewahrt, besinnungslos auf die Zahlen von Corona zu schauen. So öffne sich der Blick, „um genau wahrzunehmen, was geschieht und was jetzt dran ist für die Menschen, die zu unserem Leben gehören und zu unserer Gesellschaft“.


Quelle: EKiR