'Es ist ein Anfang'

Aufnahme von unbegleiteten Kindern aus griechischen Flüchtlingslagern


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Landeskirchen begrüßen Zusagen aus Deutschland unbegleitete Kinder aus griechischen Flüchtlingslagern aufzunehmen. Die Freude bleibt allerdings noch verhalten.

„Das ist ein Akt der Mitmenschlichkeit“, sagt Christian Stäblein, Landesbischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). „Auch in der Coronakrise dürfen wir die nicht aus dem Blick verlieren, die unsere Hilfe so dringend und verzweifelt benötigen.“ Die Kinder seien in den überfüllten Flüchtlingscamps in Griechenland die Schwächsten und hätten am meisten zu leiden. „Nächstenliebe kennt keinen Lockdown“, so Bischof Stäblein.

Auch Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, betonte: „Dieses Engagement muss politisch gewürdigt und weitere rechtliche Möglichkeiten müssen eröffnet werden.“ Sie betonte allerdings auch die christliche Verantwortung, gerade in Zeiten der Corona-Pandemie, sich solidarisch zu zeigen. Die Zusagen seien deshalb nur „ein Anfang“: „Ebenso, wie Corona-Patienten aus Italien oder anderen Ländern zur Behandlung nach Deutschland gebracht werden, ist es nötig und möglich, auch Menschen aus den griechischen Lagern aufzunehmen und damit zu einer nennenswerten Entspannung der verzweifelten Lage beizutragen.“ Das sei nicht nur „Gebot der Humanität“: „Es entspräche auch unseren christlichen Grundhaltungen, die in Zeiten der Viruskrise an vielen Orten so beeindruckend gelebt werden.“

Laut Dietmar Arends, Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche, könne die Aufnahme von einigen hundert Kindern darum „nur ein allererster Schritt sein“: „Wir fordern daher eine sofortige Evakuierung der entsprechenden Lager.“ Es sei dringend notwendig, Griechenland zu entlasten und Menschen in aus den Flüchtlingslagern dezentral auf Europa zu verteilen. Deutschland müssen „in dieser humanitären Notlage vorangehen“.

Noch in dieser Woche sollen 50 minderjährige Geflüchtete in die Bundesrepublik einreisen und auf die Bundesländer verteilt werden. Der EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm hatte gefordert, in Deutschland kurzfristig die lange zugesagte anteilige Aufnahme von insgesamt 1500 Kindern durchzuführen.


Quelle: Lippe/EKvW/EKBO