Heidelberger Katechismus Frage ...
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Die 129 Fragen des Heidelberger Katechismus - ohne die Antworten!
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1. Was ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben?

2. Was musst du wissen, damit du in diesem Trost selig leben und sterben kannst?

3. Woher erkennst du dein Elend?

4. Was fordert denn Gottes Gesetz von uns?

5. Kannst du das alles vollkommen halten?

6. Hat denn Gott den Menschen so böse und verkehrt erschaffen?

7. Woher kommt denn diese böse und verkehrte Art des Menschen?

8. Sind wir aber so böse und verkehrt, dass wir ganz und gar unfähig sind zu irgendeinem Guten und geneigt zu allem Bösen?

9. Tut denn Gott dem Menschen nicht Unrecht, wenn er in seinem Gesetz etwas fordert, was der Mensch nicht tun kann?

10. Will Gott diesen Ungehorsam ungestraft lassen?

11. Ist denn Gott nicht auch barmherzig?

12. Wenn wir also nach dem gerechten Urteil Gottes schon jetzt und ewig Strafe verdient haben, wie können wir dieser Strafe entgehen und wieder Gottes Gnade erlangen?

13. Können wir aber selbst für unsere Schuld bezahlen?

14. Kann aber irgendein Geschöpf für uns bezahlen?

15. Was für einen Mittler und Erlöser müssen wir denn suchen?

16. Warum muss er ein wahrer und gerechter Mensch sein?

17. Warum muss er zugleich wahrer Gott sein?

18. Wer ist denn dieser Mittler, der zugleich wahrer Gott und ein wahrer, gerechter Mensch ist?

19. Woher weißt du das?

20. Werden denn alle Menschen wieder durch Christus gerettet, so wie sie durch Adam verloren gegangen sind?

21. Was ist wahrer Glaube?

22. Was ist für einen Christen notwendig zu glauben?

23. Wie lautet dieses Glaubensbekenntnis?

24. Wie wird das Glaubensbekenntnis eingeteilt?

25. Warum nennst du denn drei: den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist, wo doch Gott nur einer ist?

26. Was glaubst du, wenn du sprichst: „Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer Himmels und der Erde“?

27. Was verstehst du unter der Vorsehung Gottes?

28. Was nützt uns die Erkenntnis der Schöpfung und Vorsehung Gottes?

29. Warum wird der Sohn Gottes Jesus, das heißt „Heiland“ genannt?

30. Glauben denn auch die an den einzigen Heiland Jesus, die Heil und Seligkeit bei den Heiligen, bei sich selbst oder anderswo suchen?

31. Warum wird er Christus, das heißt „Gesalbter“ genannt?

32. Warum wirst aber du ein Christ genannt?

33. Warum heißt Jesus Christus „Gottes eingeborener Sohn“, da doch auch wir Kinder Gottes sind?

34. Warum nennst du ihn „unseren Herrn“?

35. Was bedeutet: „Empfangen durch den heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria“?

36. Was nützt es dir, dass er durch den heiligen Geist empfangen und von der Jungfrau Maria geboren ist?

37. Was verstehst du unter dem Wort „gelitten“?

38. Warum hat er unter dem Richter Pontius Pilatus gelitten?

39. Bedeutet sein Tod am Kreuz mehr, als wenn er eines anderen Todes gestorben wäre?

40. Warum hat Christus den Tod erleiden müssen?

41. Warum ist er begraben worden?

42. Warum müssen wir noch sterben, obwohl Christus für uns gestorben ist?

43. Welchen weiteren Nutzen haben wir aus Opfer und Tod Christi am Kreuz?

44. Warum folgt „abgestiegen zu der Hölle“?

45. Was nützt uns die Auferstehung Christi?

46. Wie verstehst du, dass es heißt „aufgefahren in den Himmel“?

47. Ist denn Christus nicht bei uns bis ans Ende der Welt, wie er uns verheißen hat?

48. Werden aber auf diese Weise nicht Gottheit und Menschheit in Christus voneinander getrennt, wenn er nach seiner menschlichen Natur nicht überall ist, wo er nach seiner Gottheit ist?

49. Was nützt uns die Himmelfahrt Christi?

50. Warum wird hinzugefügt „er sitzt zur Rechten Gottes“?

51. Was nützt uns diese Herrlichkeit unseres Hauptes Christus?

52. Was tröstet dich die Wiederkunft Christi, „zu richten die Lebenden und die Toten“?

53. Was glaubst du vom heiligen Geist?

54. Was glaubst du von der „heiligen allgemeinen christlichen Kirche“?

55. Was verstehst du unter der „Gemeinschaft der Heiligen“?

56. Was glaubst du von der „Vergebung der Sünden“?

57. Was tröstet dich die „Auferstehung der Toten“?

58. Was tröstet dich die Verheißung des ewigen Lebens?

59. Was hilft es dir aber nun, wenn du das alles glaubst?

60. Wie bist du gerecht vor Gott?

61. Warum sagst du, dass du allein durch den Glauben gerecht bist?

62. Warum können denn unsere guten Werke uns nicht ganz oder teilweise vor Gott gerecht machen?

63. Verdienen aber unsere guten Werke nichts, obwohl Gott sie doch in diesem und dem zukünftigen Leben belohnen will?

64. Macht aber diese Lehre die Menschen nicht leichtfertig und gewissenlos?

65. Wenn nun allein der Glaube uns Anteil an Christus und allen seinen Wohltaten gibt, woher kommt solcher Glaube?

66. Was sind Sakramente?

67. Sollen denn beide, Wort und Sakrament, unseren Glauben auf das Opfer Jesu Christi am Kreuz als den einzigen Grund unserer Seligkeit hinweisen?

68. Wieviel Sakramente hat Christus im Neuen Testament eingesetzt?

69. Wie wirst du in der heiligen Taufe erinnert und gewiss gemacht, dass das einmalige Opfer Christi am Kreuz dir zugut kommt?

70. Was heißt, mit dem Blut und Geist Christi gewaschen sein?

71. Wo hat Christus verheißen, dass wir so gewiss mit seinem Blut und Geist wie mit dem Taufwasser gewaschen sind?

72. Ist denn das äußerliche Wasserbad selbst die Abwaschung der Sünden?

73. Warum nennt denn der Heilige Geist die Taufe das „Bad der Wiedergeburt“ und die „Abwaschung der Sünden“?

74. Soll man auch die kleinen Kinder taufen?

75. Wie wirst du im heiligen Abendmahl erinnert und gewiss gemacht, dass du an dem einzigen Opfer Christi am Kreuz und allen seinen Gaben Anteil hast?

76. Was heißt, den gekreuzigten Leib Christi essen und sein vergossenes Blut trinken?

77. Wo hat Christus verheißen, dass er die Gläubigen so gewiss mit seinem Leib und Blut speist und tränkt, wie sie von diesem gebrochenen Brot essen und von diesem Kelch trinken?

78. Werden denn Brot und Wein in Leib und Blut Christi verwandelt?

79. Warum nennt denn Christus das Brot seinen Leib und den Kelch sein Blut oder nennt den Kelch den neuen Bund in seinem Blut, und warum spricht Paulus von der Gemeinschaft des Leibes und Blutes Jesu Christi?

80. Was ist für ein Unterschied zwischen dem Abendmahl des Herrn und der päpstlichen Messe?

81. Welche Menschen sollen zum Tisch des Herrn kommen?

82. Dürfen aber zum heiligen Abendmahl auch solche zugelassen werden, die sich in ihrem Bekenntnis und Leben als Ungläubige und Gottlose erweisen?

83. Was ist das Amt der Schlüssel?

84. Wie wird das Himmelreich durch die Predigt des heiligen Evangeliums auf- und zugeschlossen?

85. Wie wird das Himmelreich durch die christliche Bußzucht zu- und aufgeschlossen?

86. Da wir nun aus unserm Elend ganz ohne unser Verdienst aus Gnade durch Christus erlöst sind, warum sollen wir gute Werke tun?

87. Können denn auch die selig werden, die sich von ihrem undankbaren, unbußfertigen Leben nicht zu Gott bekehren?

88. Worin besteht die wahrhaftige Buße oder Bekehrung des Menschen?

89. Was heißt Absterben des alten Menschen?

90. Was heißt Auferstehen des neuen Menschen?

91. Was sind denn gute Werke?

92. Wie lautet das Gesetz des HERRN?

93. Wie werden diese Gebote eingeteilt?

94. Was fordert der Herr im ersten Gebot?

95. Was ist Götzendienst?

96. Was will Gott im zweiten Gebot?

97. Darf man denn gar kein Bild machen?

98. Dürfen denn nicht die Bilder als „der Laien Bücher“ in den Kirchen geduldet werden?

99. Was will Gott im dritten Gebot?

100. Ist es denn eine so schwere Sünde, Gottes Namen mit Schwören und Fluchen zu lästern, dass Gott auch über die zürnt, die nicht alles tun, um es zu verhindern?

101. Darf man aber überhaupt bei dem Namen Gottes einen Eid schwören?

102. Darf man auch bei den Heiligen oder anderen Geschöpfen schwören?

103. Was will Gott im vierten Gebot?

104. Was will Gott im fünften Gebot?

105. Was will Gott im sechsten Gebot?

106. Redet denn dieses Gebot nur vom Töten?

107. Haben wir das Gebot schon erfüllt, wenn wir unseren Nächsten nicht töten?

108. Was will Gott im siebenten Gebot?

109. Verbietet Gott in diesem Gebot allein den Ehebruch?

110. Was verbietet Gott im achten Gebot?

111. Was gebietet dir aber Gott in diesem Gebot?

112. Was will Gott im neunten Gebot?

113. Was will Gott im zehnten Gebot?

114. Können aber die zu Gott Bekehrten diese Gebote vollkommen halten?

115. Warum lässt uns Gott denn die zehn Gebote so eindringlich predigen, wenn sie doch in diesem Leben niemand halten kann?

116. Warum ist den Christen das Gebet nötig?

117. Was gehört zu einem Gebet, damit es Gott gefällt und von ihm erhört wird?

118. Was hat uns Gott befohlen, von ihm zu erbitten?

119. Wie lautet dieses Gebet

120. Warum hat uns Christus befohlen, Gott so anzureden: „Unser Vater“?

121. Warum wird hinzugefügt: „im Himmel“?

122. Was bedeutet die erste Bitte: „Geheiligt werde dein Name“?

123. Was bedeutet die zweite Bitte: „Dein Reich komme“?

124. Was bedeutet die dritte Bitte: „Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden“?

125. Was bedeutet die vierte Bitte: „Unser tägliches Brot gib uns heute“?

126. Was bedeutet die fünfte Bitte: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern“?

127. Was bedeutet die sechste Bitte: „Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen“?

128. Wie beschließt du dieses Gebet: „Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit“?

129. Was bedeutet das Wort: „Amen“?

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Frage 58

Predigt von Pastorin Christiane Borchers, Emden

"Was tröstet dich die Verheißung des ewigen Lebens?"

Schon jetzt empfinde ich
den Anfang der ewigen Freude
in meinem Herzen.
Nach diesem Leben aber werde ich
vollkommene Seligkeit besitzen,
die kein Auge gesehen,
kein Ohr gehört hat
und in keines Menschen Herz
je gekommen ist,
Gott ewiglich darin zu preisen.
 

Liebe Gemeinde!

Wie wunderbar ist das Paradies. Ein Ort des vollkommenen Glücks und des Friedens, ein Ort der überfließenden Fruchtbarkeit und Fülle. Mangel existiert nicht. Das erste Testament beschreibt im Bild eines üppigen Gartens vollkommene Verbundenheit mit Gott und seiner Schöpfung. Im Garten grünt und blüht es in Hülle und Fülle. Die Bäume tragen schwere Früchte, Wasser befeuchtet die Erde, Quellen entspringen dem Garten und bewässern die ganze Welt. Der Garten hat einen Namen: Eden. Eden steht sinnbildlich für umfassendes Glück, vollkommene Seligkeit und verbundenes Einssein.

Paradies, Freude, Fülle, die Bibel kennt noch andere Bilder, die für vollkommene Freude, vollkommenes Glück, vollkommene Seligkeit stehen, z. B. wenn Jesus vom Himmelreich erzählt. Er benutzt dabei vertraute Bilder aus der bekannten Lebenswelt und überträgt sie auf das Reich Gottes, das jetzt schon angebrochen ist, aber endgültig noch aussteht. In irdischen Bildern beschreibt Jesus himmlische Zustände. Das Himmelreich gleicht einer kostbaren Perle, die ein Kaufmann auf dem Bazar findet. Der Kaufmann setzt sein ganzes Vermögen dafür ein, damit er diese einzigartige wunderschöne Perle besitzt. Er ahnt, dass er hier etwas ganz besonderes entdeckt hat. Eine kostbare Perle spiegelt etwas wider von Schönem und Vollkommenem. Eine Perle ist rund und schön, ein Bild für Harmonie und Vollkommenheit.

Jesus vergleicht das Himmelreich mit einer Hochzeit, die gefeiert wird. Auf der Hochzeit zu Kana füllen die Diener die großen steinernen Krüge randvoll mit Wasser, plötzlich ist aus dem Wasser ein kostbarer Wein geworden. Die Hochzeitsfeier selbst und der funkelnde, wieder überreichlich vorhandene Wein sind Bilder für die übergroße Freude, die im Himmelreich sein wird.
In der Offenbarung ist vom himmlischen Jerusalem die Rede, dem Ort, an dem es keinen Schmerz, keine Tränen, kein Leid mehr gibt. Die Menschen sind glücklich, in Gemeinschaft, umstrahlt von Glanz und Licht.

Obwohl kein Mensch an dem Ort der vollkommenen Freude, des Friedens und des Lichts je gewesen ist, fehlt es nicht an Bildern für diese wunderbare Welt, in der der Mensch glücklich und selig ist.

Kein Auge hat je gesehen die vollkommene Seligkeit, die ich nach diesem Leben besitzen werde, lehrt der Heidelberger Katechismus und kein Ohr hat sie je gehört. In der vollkommenen und neuen Welt Gottes herrscht keine Totenstille, es gibt einen Klang. Kein Ohr hat ihn je gehört. Himmlische Musik und Gesang der Engelschöre erfüllen das Himmelreich. Das Rauschen der Bäume, das Plätschern des fließenden Wassers, der Gesang der Vögel, die Geräusche der Tiere erfüllen das Paradies. Jerusalem, die hoch gebaute Stadt, die ihr Abbild im Himmel hat, feiert eine prächtige Hochzeit. Auf einer Hochzeit ist Musik und Tanz.

Die vollkommene Seligkeit ist in keines Menschen Herz je gekommen und doch hat das menschliche Herz eine tiefe Sehnsucht und eine Ahnung davon, was es heißen könnte, nach diesem Leben die vollkommene Seligkeit zu besitzen. Niemand würde von einem vollkommenen Zustand des Glücks
träumen und sich danach sehnen, wenn in ihm nicht ein tiefer Wunsch nach vollkommener Verbundenheit existierte. Tief in unserem Innern liegt ein Wissen um die Weisheit verborgen, dass es über alles irdisch Erleb- und Erfahrbare hinaus einen vollkommenen Heilszustand gibt.

Die Verfasser des Heidelberger Katechismus haben ihre Aussagen in den Fragen und Antworten stets mit Bibelstellen untermauert. „Kein Auge hat je gesehen, kein Ohr hat je gehört und in keines Menschen Herz ist je gekommen, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben“, schreibt der Apostel Paulus an die Gemeinde in seinem ersten Brief an die Korinther (1. Kor 2,9) und zitiert dabei den Propheten Jesaja aus dem Ersten Testament. Fast wörtlich hat der Heidelberger Katechismus diese Formulierung des Paulus, die ursprünglich aus dem ersten Testament stammt, aufgenommen.

Ich habe Sehnsucht nach dem Paradies, nach der Fülle und Freude und dem Einssein mit Menschen, mit Gott und seiner ganzen Schöpfung. Ich wünsche mir vollkommene Seligkeit und vollkommenes Glück. Ich möchte eins sein mit den Tieren und der Natur, von der wir lernen können, wie Leben perfekt ineinander greift, wie empfindlich die Lebenssysteme sind und dennoch robust, dass das Leben sich trotz großer und grober Zerstörung erneuert. Die Erneuerung ist nicht unerschöpflich, sie kommt zu ihrem Ende, wenn die Zerstörung im drastischen Maß überhand nimmt.

Ich habe Sehnsucht nach dem Paradies, dem Garten Eden, der Quelle der Freude und der Schönheit, der Quelle und dem Ursprung des Lebens, die hineinfließt bis in unsere Tage und in mein kleines persönliches Leben. Ich habe Sehnsucht nach dem Paradies, das mir die Fülle vor Augen führt, die mich sehnen lässt nach vollkommener Entfaltung wie eine Blume, die ihre Blüte entwickelt. Ich habe Sehnsucht nach dem Himmelreich, das mit Jesus in diese Welt hereingebrochen ist, aber in Vollkommenheit noch aussteht. Schon jetzt, hier auf Erden, empfinden Menschen den Anfang der ewigen Freude, die kommen wird.

Ich habe Sehnsucht nach dem Himmelreich mit seinem Glanz und Licht, weil meine Tage oft nicht glanzvoll und licht verlaufen. Ich habe Sehnsucht nach dem Himmelreich mit seinem funkelnden Wein, weil ausgelassene Freude und edle kostbare Stunden oft zu wenig vorkommen. Ich habe Sehnsucht nach dem neuen Jerusalem, dem Ort der Freude und des Glanzes, dem Ort, an dem kein Schmerz und kein Leid mehr sein wird, eben weil es in der Welt viel Schmerz und Leiden gibt.

Die Verfasser des Heidelberger Katechismus sind davon überzeugt, dass nach diesem Leben Gottes neue Welt kommt, die voller Freude und vollkommener Seligkeit ist. Solange wir auf Erden leben, seufzen wir und ängstigen uns und mit uns die gesamte Kreatur und Schöpfung. Alle sehnen, und alles sehnt sich nach Erlösung (Röm 8,22f). Solange wir in unserer irdischen Hütte sind, seufzen wir und sind beschwert, schreibt der Apostel Paulus in seinem zweiten Brief an die Gemeinde in Korinth (2. Kor 5,2-3). Diese Bibelstelle ziehen die Verfasser des Heidelberger Katechismus in unserer Frage 58 heran, als sie von der Freude reden, die ein jeder Mensch schon jetzt in seinem Herzen verspürt, die ihn erwartet einst nach dieser Zeit. Das Seufzen und Beschwertsein weckt und nährt die Sehnsucht nach der ewigen Freude. Wer im Dunkeln wohnt, sehnt sich nach Licht. Wer keine Hoffnung hat, wünscht sich, dass ein neuer Tag anbricht und mit ihm eine neue Hoffnung. Ewige Freude erwartet den Glaubenden im Reich Gottes. Ewig bezeichnet neben andauernd und ohne Ende, etwas, was der zukünftigen Welt angehört.

Uns ist das ewige Leben verheißen. Gott bereitet uns Menschen ewige und vollkommene Seligkeit. Das ist zu wunderbar, um es zu begreifen. Unvorstellbar groß ist Gottes Liebe, unvorstellbar groß ist seine Zuwendung, unvorstellbar groß ist seine Treue. Uns ist Hoffnung gegeben, unser Leben endet nicht im Nichts, sondern wir sind aufgehoben in Gottes guter Hand. Nach diesem Leben werden wir die vollkommene Seligkeit besitzen.

Der Heidelberger Katechismus ist in Fragen und Antworten aufgegliedert, die Fragen und Antworten sind so formuliert, dass wir direkt als Person angesprochen werden. Was tröstet dich die Verheißung des ewigen Lebens, lautet unsere Frage 58. Die Antwort ist in der ersten Person gehalten: Schon jetzt empfinde ich den Anfang der ewigen Freude in meinem Herzen. Also nicht bloß andere sind gemeint, mit denen ich nichts zu tun habe, sondern ich bin persönlich angesprochen, mir gilt die Verheißung, ich bin in Gottes Liebe einbezogen. Damit sind andere nicht ausgeschlossen, auch ihnen wird die Seligkeit verheißen, aber wir sollen uns persönlich mit der Zusage Gottes durch die persönliche Formulierung identifizieren. Gottes Wille und Werk betreffen mich, gehen mich ganz persönlich an.

Die Frage 58 und ihre Antwort erläutern den letzten Teil des Glaubensbekenntnisses. Das Glaubensbekenntnis ist im Heidelberger Katechismus unter der Frage 23 aufgeschrieben. Wir vergegenwärtigen uns: Das Glaubenbekenntnis gliedert sich in drei Artikel: Artikel 1: Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erden, Artikel 2: und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn. Es folgen Aussagen über Jesus, sein Leben, seinen Tod, seine Auferstehung, Artikel 3: Ich glaube an den Heiligen Geist. Der dritte Artikel endet mit dem Bekenntnis: Ich glaube an die Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Auferstehung und ewiges Lebens sind Konsequenzen des Glaubens, die Frage 58 und ihre Antwort thematisieren nicht explizit den Glauben, sondern setzen ihn voraus. Wer an Gott, an Jesus Christus und den Heiligen Geist glaubt, dem wird die vollkommene Seligkeit verheißen, der wird den Ort der Freude und der Fülle sehen, der wird an der Hochzeit teilnehmen und am gedeckten Tisch im Reich Gottes das große Fest feiern. Wer glaubt, dem wird verheißen, dass er nach diesem Leben an einen Ort geführt wird, an dem es keinen Mangel und keinen Schmerz mehr gibt.

Nicht alle haben erkannt, dass Jesus Gottes Sohn ist, nicht alle haben erkannt, dass in Jesus Gott selbst gekreuzigt wurde, nicht alle haben erkannt, dass uns durch Jesus Christus das ewige Leben verheißen wird. „Denn das ist das ewige Leben“, schreibt der Verfasser des Johannes-Evangeliums, der Heidelberger Katechismus zitiert diese Bibelstelle in der Antwort auf Frage 58: „Denn das ist das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen“ (Joh 17,3). Die Erkenntnis, dass Gott und Jesus Christus ewiges Leben haben und geben, führt zu dem Bekenntnis: Gott ist der Allmächtige im Himmel und auf Erden, Jesus Christus ist sein Sohn, durch ihn haben wir das ewige Leben, der Heilige Geist bewirkt, dass wir dieses erkennen können. Die einzig angemessene Haltung für das Gottesgeschenk der vollkommenen Seligkeit ist, Gott dafür zu preisen ewiglich. Der Lobpreis beginnt jetzt, in meinem irdischen Leben, endet aber nicht mit dem Verlassen der irdischen Hülle, sondern geht weiter in Ewigkeit. Der Lobpreis wird fortgesetzt und hört niemals auf.

Uns ist das ewige Leben verheißen. Was tröstet dich die Verheißung des ewigen Lebens? fragt der Heidelberger Katechismus in unserer Frage 58. Die Antwort ist schon in der Frage enthalten. Dass wir das ewige Leben erhalten, tröstet. Kann die Verheißung auf das ewige Leben Trost sein? Ich meine wohl. Uns ist Hoffnung gegeben. Das Licht und der Glanz, der uns verheißen wird, scheinen schon jetzt in unsere Welt hinein. Jesus ist das Licht der Welt, die Welt ist nicht der Finsternis überlassen. Die Verheißung auf die vollkommene Seligkeit lässt Bilder vom Paradies aufkommen. Die Vorstellung vom Paradies führt zu den Ursprüngen, in denen ein vollkommener Heilszustand herrscht. Auch wir waren in unserem Ursprung verbunden, geborgen im Mutterleib, ungetrennt und vereint.

Was tröstet dich? Gemeinschaft, Verbundenheit, Annahme, dass ich Hoffnung habe. Ein Auge, das sieht und wahrnimmt, ein Ohr, das hört und zuhört, ein Menschenherz, das liebt und wärmt. Am Ende der Tage, am Ende der Zeit, wird Gottes Verheißung vollkommene Wirklichkeit werden. Unrecht gehört der Vergangenheit an, Gerechtigkeit setzt sich durch, die Dunkelheit schwindet, das Böse hat keine Macht mehr, Unrecht wird gesühnt. Das ganz große Fest des Lebens findet statt. Wir werden die vollkommene Seligkeit besitzen. Amen.

EG-Nr. 147: Wachet auf, ruft uns die Stimme
 

Predigt gehalten am 27. Januar 2013 in der Ev.-reformierten Kirchengemeinde Surrhusen