Gebet
Tagesaktuelles Gebet
Du Gott der Wahrheit / so offen würden wir niemals behaupten, / wir seien so sicher, was richtig ist / und was falsch im Glauben. / Als Suchende möchten wir uns sehen, / als Menschen, die offen sind zu lernen. / Aber oft lassen auch wir / nur unseren eigenen Glaubensweg gelten / und ohne zu merken werden wir, / was wir anderen unterstellen: / selbstgerecht und intolerant. / Gott, dein Wort leuchte uns heraus / aus allen frommen Lebenslügen / und leite uns in Wahrheit / zu dir.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Geist Gottes, leiser, zärtlicher Atem / und starker kräftiger Sturmwind, / komm und belebe uns neu. / Geist Gottes, fege hinein in unser Leben und unsere Kirche, / fege hinweg, was darin falsch und verlogen ist. / Geist Gottes, kehre in uns ein, / damit wir einsehen, wo wir umkehren und neu anfangen müssen. / Geist Gottes, leuchte uns, / damit wir klar sehen, wo unser Licht und unser Dunkel ist. / Geist Gottes, entzünde uns neu, / damit das Feuer in uns wieder brennen kann / und der Funke überspringt, auf den es ankommt. / Geist Gottes, berate uns gut, / damit wir erkennen, was zu tun und zu lassen ist. / Geist Gottes, treib uns an, / damit wir neuen Antrieb in uns haben. / Geist Gottes, beflügele uns, / damit wir es wagen zu träumen / und uns trauen zu kämpfen. Amen.
RefLit
Gott des Himmels und der Erde, / komm zu uns. Öffne den Himmel, komm herab, wie damals als Jakob die Himmelsleiter im Traum sah. / Lass uns ein Stückchen deiner Herrlichkeit sehen, einen Hauch deines Segens spüren, eine Melodie der Loblieder deiner Engel hören. Lass uns erkennen wie wir von dir erkannt werden. / Sei und bleibe bei uns und verlass uns nicht. / Amen
Meike Waechter, Berlin
Gold rot gelbe Hänge zeichnen sichtbare Horizonte, die sich sich mit der Jahreszeit sichtbar verwandeln. Auch Menschen verwandeln sich mit den Jahren, die sie leben, mit den Erfahrungen, die sie machen. So bin auch ich geprägt von meiner Geschichte in Deiner Geschichte. Lehre mich mit dem Herzen gut zu sehen, mit den Ohren gut zu hören, meine Sinne zu schärfen und dem Augenschmaus der Werbungen ein bisschen zu misstrauen - Schönheit ist wandelbar und du wohnst nicht nur im Schönen. Lass mich auch zuversichtlich bleiben, wenn ich den weniger schönen Wandel sehe. Und dankbar für die Weite der bleibenden Horizonte. Glücklich für die geschenkte Zeit. Amen
Kathrin Rehmat, Biel, Schweiz
Du Gott der Liebe, wir danken dir, dass du uns mit unseren persönlichen Sorgen und Nöten so ernst nimmst; dass du für uns da bist, obwohl unsere Probleme an anderen gemessen so klein sind. Du machst keine Unterschiede wie wir. Daraus lass uns lernen und schenke uns, dass es uns im Miteinander gelingt, die Unterschiede zwischen uns kleiner werden zu lassen.
Georg Rieger, Nürnberg
Barmherziger Gott, / Du liebst das Leben. Du schenkst uns das Leben. / Dafür danken wir. / Doch wir bekennen auch, dass wir das manchmal vergessen. / Wir vergessen, wem wir unser Leben zu verdanken haben. / Wir vergessen, wer uns bewahrt und erhält. / Wir vergessen, woher wir kommen. / Wir versuchen, uns selbst am Leben zu erhalten. / Wir versuchen, unsere eigenen Wege zu gehen und verlieren uns selbst und gehen in die Irre. / Wir wissen nicht mehr, wohin oder zu wem wir gehören. / Barmherziger Gott, rufe uns, erinnere uns, sei bei uns. / Amen
Meike Waechter, Berlin
Ach, dass DU den Himmel zerrissest und führest herab!1 /
Mit Deinem Licht, / dass uns die Augen aufgehen, /
dass wir über unseren Horizont sehen können, /
über das hinaus, was uns Angst macht. /
Dass wir lernen, / mit dem Tod von J. zu leben. /
Der nicht so recht glauben konnte, /
aber seinen Friedhof / (und Deinen Friedhof) /
Hütete wie einen Augapfel. /
Der einmal ganz allein im Meer schwimmen wollte /
Und dem der Sog des Meeres den Atem nahm. /
Bist Du der Gott, /
dem aus der Entfernung alles gleichgültig ist? /
Aus dem Abstand erscheint die Welt blau und grün, /
die schneebedeckten Berge weiß. /
Aus dem Abstand treffen sich Meer und Fluss, /
und der Adler fliegt hoch und weit.2 /
Oder wie leben mit dem Tod von F.? /
Der erst knapp über 20 war /
So aufrecht, / wie nur einer mit einer Behinderung leben kann. /
Hast Du gesehen, Gott, /
wie seine Fußball-Familie in den großen Stadien / um ihn trauerte? /
Oder kennst Du die nicht, /
die Dich so wenig kennen wollen? /
Aus dem Abstand sind wir Instrumente /
In einer gemeinsamen Band. /
Spielen Hoffnungslieder / Friedenslieder /
Es sind Lieder von uns allen. /
Ach, dass Du den Himmel zerrissest und führest herab! /
Sei uns nahe /
Richte uns auf mit Deinem Trost. /
Gott hat sein Auge auf uns, /
hat sein Auge auf uns. /
Aus dem Abstand.
(1Jes 64,1 und 2 From a Distance. Von Julie Gold • Copyright © Universal Music Publishing Group, A Side Music LLC D/B/A Modern Works Music Publishing)
Albrecht Thiel, Castrop-Rauxel
Gott, Ewiger, / aus den Träumen der Nacht komme ich zu dir und will sehen, ob du nicht bessere Träume für mich hast. Enttäusche mich nicht. / Tue heute an mir und an vielen anderen, was du kannst und versprochen hast: / Trockne Tränen, heile Wunden, mache Münder voll Lachens. Lass die Saat deines Wortes aufgehen und gib uns Freude zur Ernte, Trost zur Nahrung, Hoffnung zur Stärkung. / Amen.
Jürgen Kaiser, Berlin
Gott, / wir danken dir für alle Erfahrungen / von Vergebung und neuem Anfang. / Oft tun wir uns schwer. / auch nur uns selber einzugestehen, / dass wir schuldig geworden sind, / weil wir uns selber nichts nachsehen können, / weil jeder Riss in unserem Selbstbild / uns aus der Bahn wirft, / und wir Angst haben, durch unser Versagen / nichts mehr wert zu sein. / Wie gut tut es da, / wenn wir erleben, / dass ein anderer uns nicht / auf unsere Schuld festnagelt, / uns nicht verachtet für unser Scheitern, / sondern uns trotzdem noch Neues zutraut. / Wie gut tut es, / vertrauen zu dürfen: / Du bist ein Gott, / der uns vergibt!
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Du mein Heiland // wie dankbar bin ich nach jedem Arztbesuch für die Fortschritte der Medizin und für meine Krankenversicherung / Aber im Wartezimmer erlebe ich eine Zweiklassengesellschaft / Aber auf dem Nachhauseweg sehe ich Menschen, die sich keine Zahnbehandlung leisten können / Aber in den Nachrichten höre ich von Frauen, die im Kindbett sterben, und Kindern, die ohne Medizin nicht überleben können // Störe mein Gewissen / damit ich solidarisch werde // Öffne meine Hand / damit ich großzügig helfe. AMEN
Gudrun Kuhn, Nürnberg
Du Heiland der Welt, / wir machen uns und andere oft kaputt / mit überzogenen Erwartungen. / Wir tragen möglichst viel Stärke zur Schau, / um uns nur ja keine Blöße zu geben. / Durch heillose Zustände in der Gesellschaft / werden wir krank an Leib und Seele. / Gott, lehre uns, / unsere Grenzen zu akzeptieren, / und einzugestehen, / dass wir verletzlich sind. / Ermutige uns, / nicht hinzunehmen, / was unser Leben und die Zukunft zerstört. / Heile du uns durch dein gnädiges Wort. / Hilf uns durch deine mächtige Hand.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Als mein Gebet immer andächtiger und innerlicher wurde, da hatte ich immer weniger und weniger zu sagen. Zuletzt wurde ich ganz still. Ich wurde, was womöglich ein grösserer Gegensatz zum Reden ist, ich wurde ein Hörer. Ich meinte erst, beten ist Rede. Ich lernte aber, dass Beten nicht nur Schweigen ist, sondern Hören. So ist es: Beten heisst nicht, sich selbst reden hören, beten heisst, still werden und still sein und warten, bis der Betende Gott hört.
Sören Kierkegaard, (1813-1855)
Lobe den Herrn meine Seele, Halleluja. / Ja, barmherziger Gott, dich loben und preisen wollen wir. / Zu dir können wir kommen, immer wieder aufs Neue mit all unseren Sorgen und Nöten, beladen mit Schuld und mit Beklommenheit im Herzen. / Du bist ein Gott, der die Niedergeschlagenen aufrichtet und die Belasteten erquickt. / Dafür wollen wir dir danken. / Amen
Meike Waechter, Berlin
God of light and warmth / / O God, star kindler / kindle a flame of love within us / to light our path in days of darkness / / O God , sun warmer / warm us with your love / to melt the frozen hand of guilt / / O God, moon burnisher / burnish the shield of faith / that we may seek justice / and follow the ways of peace
The Iona Community
Ewiger, / wir preisen dich mit unsren Gedanken, wir loben dich mit unsren Worten, wir singen dir mit unsern Versen. / Auch mit unseren Taten wollen wir dich loben. Wenn es aber zählt, dann sind wir wie gelähmt. Löse uns die Hände, lockere uns die Füße, damit auch, was wir tun, dich preist und dem Nächsten guttut. Amen.
Jürgen Kaiser, Berlin
Gott, bewahre uns vor Überheblichkeit und davor, allzu sehr in den Kategorien der Macht zu denken. Lass uns erkennen, dass vor dir alle Menschen gleich sind, gleich, ob sie in ihrem Leben Großes vollbringen oder nur ein ‚normales‘ Leben führen. Richte unser aller Handeln nach diesem liebevollen Menschenbild aus.
Georg Rieger, Nürnberg
Gott, / gelobt und gepriesen sei dein Name. Zu deiner Ehre hast Du uns zu gemacht. Das sollte uns genügen, das sollte reichen, damit wir unseres Lebens froh werden. / Gib deinen Geist, dass wir uns nicht zu schade sind, deine Kinder zu heißen. Mach uns Lust an deinen Geboten, Freude an deinem Gesetz. Denn wie Kinder wollen wir hören und beherzigen, was Du uns lehrst durch deinen Geist. Amen.
Jürgen Kaiser, Berlin
Jesus, dein Weg ist nicht einzuholen. Meine Nachfolge wie ein Mosaiksteinchen. Ziemlich fehlbar. Ohne die anderen Steinchen des Gesamtbildes kaum sichtbar. Als Teil wird es tragend. Dein Leib – an den ich mich beim teilen erinnere. Und der mich erinnert, an das Ganze Leben, das geheimnisvolle, uneinholbare – das du verschenkst in Fülle.
Kathrin Rehmat, Biel, Schweiz
So will ich diesen Tag bestehen: / nicht über die Schrecklichkeiten der Nachrichten jammern, sondern den kleinen Wink für meinen persönlichen Einsatz finden / mich nicht überfordern lassen, sondern tun, was ich kann / Provokationen nicht erwidern, sondern vernünftig dagegen halten / einen guten Rat und Hilfe annehmen / nicht auf Freundlichkeit warten, sondern Freundlichkeit ausstrahlen / der Liebe eine Chance geben / das Vertrauen zu dir nicht verlieren / Hilf mir dazu, o Gott.
Gudrun Kuhn, Nürnberg
Wir brauchen in allem, was wir tun, das richtige Maß. Darum bitten wir dich: / Wenn wir dich bitten, Herr, und zu dir beten, dann schenke uns das richtige Maß zwischen dem, was heute nötig ist und dem was wir uns am Ende aller Tage von dir erhoffen. Wir glauben, dass du allem einen Sinn gibst und müssen doch in der Ungewissheit leben. Wir brauchen im Alltag deine ganz konkrete Hilfe und wir bitten dich für die die es noch viel nötiger haben als wir.
Georg Rieger, Nürnberg
Gott des Himmels und der Erde, / öffne den Himmel, öffne dich, öffne uns und verbinde uns mit dir. / Lass uns erkennen, wie wir von dir erkannt werden. Hilf uns, uns so anzunehmen, wie wir sind, mit all unseren Schwächen und Unzulänglichkeiten. Lass uns mit deiner Hilfe leben, aus unseren Fehlern lernen, Versöhnung wagen und immer wieder neu beginnen. Amen
Meike Waechter, Berlin
Du strenger und gütiger Gott // jedem und jeder von uns traust du zu, nach deinem Willen zu handeln / Aber es gelingt uns nicht / weil wir in unserem Wissen beschränkt sind / weil wir zu sehr an unseren eigenen Wünschen hängen / weil uns so viele Verpflichtungen gleichzeitig beanspruchen / weil wir zu bequem geworden sind / weil, ach weil wir keine Helden und Heldinnen des Glaubens sind // Wir bitten dich / die Jungen – um Phantasie und Tatkraft, dass du an ein gutes Ende bringst, was wir anfangen / die Alten – um Gelassenheit und Vertrauen, dass du zurechtrückst, was wir versäumt haben // Gönne uns immer wieder deine Nähe // Wir brauchen dich, um dieses Leben zu bestehen. AMEN
Gudrun Kuhn, Nürnberg
Gott, / was andere Generationen sagen / im Vertrauen auf dich, / das können wir nicht einfach wiederholen. / Was wir erleben, / läßt uns oft zweifeln / an deinem Lenken und deinem Leiten, / Wir sehen so viel Gewalt und Willkür, / dass uns dein Retten verborgen bleibt. / Und in der Härte unseres Alltags / vermissen wir oft jegliches Erbarmen. / Gott, wie sollen wir die Widersprüche / zwischen den alten Sätzen des Glaubens / und unsrer Erfahrung so verbinden, / dass wir nicht irre werden an dir? / Wie sollen wir lernen, / auf dich zu hoffen, / wenn alles so hoffnungslos erscheint! / Gott, du selber musst uns helfen, / dass wir in der Verworrenheit / unseres Lebens / das Licht deiner Güte / durchscheinen sehen.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Wir beten für den Frieden, Gott, von ganzem Herzen bitten wir dich. / Deinen Frieden schenkst du uns, nach Frieden in der Welt sehnen wir uns. / Und wir klagen: so viele Konflikte, so viel Gewalt, Kriege, Vertreibung und Flucht. / Und wir klagen: Unvernunft und Leichtsinn, Drohungen und Kriegsgeschrei der Mächtigen. / Du siehst das Leid und die Opfer, du siehst die Angst und die Verunsicherung. / Hilf, wie nur du helfen kannst. / Amen
Meike Waechter, Berlin
Gnädiger Gott, / wir kennen dein Gebot, / jedem Menschen mit Liebe zu begegnen. / Wir möchten es auch gern erfüllen, / aber scheitern doch immer wieder / an unserer Scheu, / auf andere zuzugehen, / und uns einzulassen / auf deren Eigenart. / Wir vergessen / oder wir trauen uns nicht, / unsere Wertschätzung auszusprechen. / Manchmal sehen wir in anderen / auch nur eine Bedrohung / für unseren Selbstwert / und für unsere Identität. / Gott, nimm uns die Ängste, / die uns daran hindern, / unser Herz für andere zu öffnen, / und sättige unseren Hunger nach Liebe!
Sylvia Bukowski, Wuppertal