Gebet
Tagesaktuelles Gebet
Catherine McMillan, Schweiz
Liederschatz 1188,5
2. April 2022
Gott, Vater, Sohn, Heiliger Geist, / wir sind ganz auf die Anfänge unseres Wachens und Betens / zurückgeworfen. / Wie töricht waren wir, gar so sicher zu leben. / Wir sehr haben wir das Böse unterschätzt. / Wie blind waren wir und haben die Zeichen an der Wand / gesehen, aber nicht verstanden. / Jetzt sind wir klüger zu unserer eigenen Beschämung. / Ob wir noch brauchbar sind? / Srebrenica hat nicht gereicht, uns zu warnen. / Mariupol werden wir auch wieder vergessen. / Wir träumen vor uns hin und wählen die, die uns träumen lassen. / Wer sind wir, dass wir Dir die Elenden ans Herz legen können, / wenn es so um uns steht? / Um Deiner unermesslichen Güte willen rufen wir Dich dennoch an: / Für die Menschen in der Ukraine, dass du die Jochstange auf ihren / Schultern und den Stecken ihrer Treiber zerbrichst. / Für die Hungernden am Horn von Afrika, dass sie überleben und sie / die Hilfe erreicht, die sie so sehr brauchen. / Für das Miteinander in unserem Land, dass die Gefälligkeitspolitik / aufhört und Menschen Einfluss gewinnen, die dem Guten / zu dienen verstehen. / Erbarme Dich unser. / Amen.
Klaus Bröhenhorst, Hildesheim
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Jürgen Kaiser, Berlin
Heiliger Geist – du bist uns von Jesus zugesprochen // Hilf uns zur Besonnenheit // Auch begründbarer Hass macht böse / Auch gerechter Zorn zerstört den Charakter / Auch selbstlose Tatkraft kann zu sinnlosem Heldentum verleiten // Hilf uns zur Besonnenheit // Auch überschwängliches Mitleid kann schnell ermüden / Auch großartige Hilfsbereitschaft kann langfristig überfordern / Auch gut gemeinte Maßnahmen können in ihr Gegenteil verkehrt werden // Hilf uns zur Besonnenheit // Gib uns Mut und Entschlossenheit zum Helfen, aber bewahre uns davor uns zu überschätzen / Lass unsere Aufmerksamkeit für das Leid nicht abstumpfen, aber bewahre uns davor, in Schwermut zu versinken // Hilf uns zur Besonnenheit // Erinnere uns an die Menschen, die jetzt von den Medien vergessen werden / Auch in Syrien wurden Städte zerbombt / auch im Mittelmeer sterben Flüchtende / auch im Jemen werden Zivilisten und Soldaten getötet // Hilf uns zur Besonnenheit // Verlass uns nicht, wenn wir uns ratlos und hilflos fühlen / Reiß uns aus unseren Ängsten. AMEN
Gudrun Kuhn, Nürnberg
RefLit
Marianne Reifers, Luxor, Egypt
Setz deinem Tempel Grundfesten ein, / Lass deine Zeugen drin Pfeiler sein; Gieb dein Wort mit Schalle / Stets lauter, stärker, / Führ die Gefangnen aus ihrem Kerker / Durch unsre Hand.
Liederschatz 1140,3
26. März 2022
Wir danken dir, Gott, dass du uns durch dein Wort, durch deine Liebe und durch deine Gnade Halt und Orientierung gibst. Das bewahrt uns davor, Ideologien anzuhängen oder nur nach dem eigenen Vorteil zu entscheiden. / Doch momentan ist es schwer, mit den Überzeugungen zu leben, an die wir uns gewöhnt haben. Dass Krieg nicht sein darf, ist kein hilfreicher Satz, wenn einer seine Großmachtphantasien auslebt und einfach losschlägt. Dass Kriegswaffen eigentlich abgeschafft gehören und schon gar nicht geliefert, steht gerade dem gegenüber, dass Menschen ihre Heimat und ihr Leben verteidigen wollen.
Helfen können wir denen, die vor dem Krieg fliehen. Beten können wir für die, die dortbleiben und sich verteidigen, retten, aufräumen, auch gewaltlos Widerstand leisten. / Doch was antworten wir denen, die uns um Waffen bitten? Sie zu liefern heißt, sich mitschuldig zu machen am Tod von Menschen, die ja auch nicht aus eigenem Antrieb zu den Angreifenden gehören. Ablehnen bedeutet, die ukrainischen Menschen sich selbst zu überlassen. Und über allem steht die Bedrohung durch Waffen, die alles zerstören würden, um was es uns eigentlich geht. Was wir auch tun, es ist falsch.
Bewahre uns dennoch davor, dass wir einfachen Lösungen nachgeben. Gib uns aber das richtige Maß beim Abwägen. Lass uns auf unsere Worte achten, die so verletzend sein können. Mach uns bewusst, wie verstrickt wir in alles sind. Schenke uns aber auch den Mut, Entscheidungen zu treffen, die unbequem, aber wichtig sind. / Und vor allem, Gott: Gib uns deinen Frieden!
Georg Rieger, Nürnberg
Wir brauchen einander als Gebetsgemeinschaft. / Wir bringen unser Entsetzen und unsere Angst mit. / Bestimmt denken wir nicht alle gleich / über mögliche politische Fehler / über nötige politische Konsequenzen. / Aber uns eint die Bereitschaft zu handeln.
Wir brauchen einander als Gebetsgemeinschaft. / Wir bringen unsere Hilflosigkeit und unsere Selbstzweifel mit. / Bestimmt denken wir nicht alle das Gleiche / über die biblischen Texte / über die Lehren unserer Vorfahren. / Aber uns eint die Bereitschaft zu glauben.
Wir brauchen einander als Gebetsgemeinschaft. / Wir bringen unser Mitgefühl und unser Erschrecken mit. / Bestimmt sind wir nicht alle gleich betroffen / als Verwandte oder Befreundete / von Menschen aus Russland oder der Ukraine. / Aber uns eint die Bereitschaft zu helfen.
Wir sind hier. / Verzagt und entschlossen / Resigniert und hoffend / Ermüdet und tatkräftig. / Wir brauchen dich, GOTT ... / Stärke unsere Herzen und Hände.
AMEN
Gudrun Kuhn, Nürnberg
Meike Waechter, Berlin
RefLit
Großer und ewiger Gott, / Vater von uns allen in den Himmeln, / wir sehnen uns nach einer gerechten Welt, / nach einem Ende von Krieg und Gewalt, / nach Frieden, der den Namen verdient. / / Du hast uns Hoffnung gemacht, großer Gott. / Wie die Jungfrau zum Kind kam diese Hoffnung zu uns. / / Dir verdanken wir unsere Sehnsucht. / Du bist es, den wir suchen. / / Komm zu uns. / Sende Deinen Geist, / der die Brücke schlägt / von Dir zu uns / von uns zu Dir / und zwischen uns Menschen, / die wir, zerrissen und getrennt voneinander, / einander zu Wölfen werden. / / Komm zu uns. / Sprich Dein Wort, / das unsere Herzen erreicht / und unseren Geist belebt, / dass wir Deine Kinder werden / und bleiben. / Amen
Jochen Denker, Ronsdorf
Marianne Reifers, Luxor, Egypt
Liederschatz 1114,4
Tagesgebet für Friedenszeiten
Der Augenblick des Zurückschreckens am Morgen: / Der Krieg so nah! / Welche Gräuel kommen aus der Nacht?
Das Kreisen der Sorgen im Anlauf des Tages: / Was wird nur werden? / Wie kann es weitergehen?
Die Leere der Ohnmacht zur Mittagsstunde: / Wie lässt sich gegen den Krieg und seine Mächte / für den Frieden arbeiten?
Am Nachmittag der Kampf gegen die Gewöhnung: / Weil Kriegsnot und Flüchtlingselend weltweit / immer alle betreffen.
Im Dämmern der Abendstunden die Einbettung der Ängste: / Wo Hoffnungen Grund und Anlass suchen, / wo Zuversicht Notwendigkeit wird.
Zur Nacht das Schöpfen und Erträumen der Ruhe: / Wenn Leitern bis zum Himmel reichen, / kann es Frieden werden für den Menschen.
Ach, Gott, / wenn doch nur endlich die Waffen schwiegen! / Die Tage bringen Last genug. / Gib Frieden, Gott, gib Frieden! / Amen!
Simon Froben, Bayreuth
Georg Rieger, Nürnberg
RefLit
Meike Waechter, Berlin
Jürgen Kaiser, Berlin
Mein Gott! stehst du genauso ohnmächtig wie wir vor diesem Ausbruch der Gewalt? / Wir würden so gerne erfahren, dass du dem Gewalttätigen mit Blitz und Donner den Garaus machst. Und den Bomberpiloten und Panzergrenadieren die Einsicht vermittelst, dass sie die Motoren abstellen, aussteigen und nachhause gehen sollten. Ist das Wunschdenken? / Wenn du das Meer teilen würdest, durch das die Menschen flüchten könnten, in ein Land, wo die Wohnungen sicher sind und in den Krankenhäusern Menschen behandelt werden können.
So viel Leid und so viel Mut erleben wir gerade bei denen, deren Lebensraum zerstört wird. Und wir nehmen allen Mut zusammen und helfen, wo wir können. Wer kann räumt ein Zimmer um und macht ein Bett frei. Für eine Mutter mit ihren Kindern, die noch nicht wissen, ob sie Mann und Vater noch mal in die Arme schließen können.
Wir bitten dich von Herzen, wir flehen dich an Vater in den Himmeln: Vertreib die Dämonen. Zeig den Mächten und Gewalten, die nur Zerstörung und Tod können, die Rote Karte. Und bereite dir Menschen vor, die jetzt schon eine Idee davon entwickeln, was sein könnte, wenn die Waffen endlich schweigen und etwas Neues entstehen darf. Wenn Lebensraum wieder aufgebaut werden kann. Und aus Feindschaft der Wille zum Zusammenleben erwachsen muss.
Ohne Hoffnung kann kein Mensch leben. Du bist der Grund für unsere Hoffnung. Du bist der Fels, auf den wir trauen, auch wenn der Boden unter den Füßen bedrohlich wankt. Amen
Gerhard von der Heyden, Ronsdorf
Liederschatz 1082,15
Sie alle sehen mit Grauen, / wie dieser Krieg alle Gewissheiten zerfrisst, / wie der sehnlich erwartete Frühling durch Kriegspropaganda beschmutzt ist: / Waffenlieferungen, Atomraketen, chemische Waffen, Vakuumbomben, Atomreaktoren. / Uns wird ganz schwindelig bei jedem Wort. / Ahnen wir doch, was das alles bedeutet. //
Barmherziger Gott, / wenn wir Dich bitten, / dem ein Ende zu machen, / legen wir alle Verantwortung in Deine Hände. / So, als ob wir mit unserem Wegsehen nicht mitgetan und unseren Vorteil gezogen hätten. / So, als ob wir wieder mal nichts machen könnten und uns wenigstens darin beruhigen dürften. //
Darum weck uns auf aus dieser Erstarrung! / Lass uns die Wege, / die wir schon längst hätten einschlagen wollen, / gehen in der Zuversicht, / dass auf diesen Wegen Verheißung liegt! / Verheißung für eine andere Welt, / für eine Welt, / in der Du alle Tränen trocknen wirst / und alle Gebete sammelst in Deiner Treue. // Amen.
Achim Detmers, Hannover
Du unser Gott, / auf den wir hoffen, / dein Schutz ist stärker / als unsere Angst, / dein Trost viel größer / als unser Kummer, / und deine Liebe reicht weiter / als unser Leben. / Auf diese Gewissheit gründest du uns. / Aber wenn uns nächtliche Gedanken quälen, / und Worte uns im Alltag treffen / wie giftige Pfeile, / verlieren wir leicht diesen Halt.
Gott, / bleib du uns Zuflucht vor allem Bösen, / schick deine Engel, / dass sie uns behüten / durch alle Anfechtung. / Erbarme dich über unsere geängstigte Seele.
Sylvia Bukowski, Wuppertal