Haltlos in Deutschland

Lippe: Internationale Studenten leiden in der Corona-Krise besonders


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Vielen droht der Verlust des Lebensunterhaltes und des Aufenthaltstitels.

Im Studierendenwohnheim „Die Burse“ in Detmold (Träger: Landesverband Lippe) leben derzeit 28 internationale Studierende der Hochschule für Musik Detmold und der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe. Sie kommen unter anderem aus Marokko, China, Kamerun oder Togo und leben als Nicht-EU-Bürger mit einer Aufenthaltserlaubnis für das Studium in Deutschland.

Diese Studierenden sind durch Corona in eine schwierige Situation geraten. Viele haben finanzielle Probleme, so wie Boris, Student an der TH OWL aus Togo, der sich sein Studium selbst finanziert: „Ich gehe nicht mehr zur Arbeit, weil meine Arbeitsstelle wegen Corona schließen musste. Deswegen habe ich momentan finanzielle Probleme. Ich muss die Miete und die Krankenversicherung bezahlen und ich komme nicht mit meinem Lebensunterhalt klar. Ich mache mir große Sorgen um meine Zukunft.“ Das Leben in der Burse habe sich geändert: „Früher lebten wir gemeinschaftlich, ohne Angst zu haben, jetzt hält jeder seinen Abstand und man fühlt sich schnell einsam.“ Auch Sonja aus Kamerun, Studentin an TH-OWL in Detmold, lebt in der Burse.: „Da ich gehandicapt bin, benutze ich eine Gehhilfe, um mich zu bewegen“. Das Tragen von Handschuhen sei schwierig, da das Material rutschig sei. Seit die Krise sich zugespitzt hat, verbringe sie die meiste Zeit allein in ihrem Zimmer. Aufgrund der weltweiten Situation erhalte sie weniger finanzielle Unterstützung von ihrer Familie und könne die Krankenversicherung nicht mehr bezahlen. „Ich bete, dass sich die Dinge positiv entwickeln und das Leben wieder normal wird.“

Einsamkeit, veränderte Studienbedingungen und finanzielle Probleme – Pastorin Dr. Katharina Kleine Vennekate weiß, wie bedrückend viele internationale Studierenden ihre Situation empfinden. Sie leitet die Evangelische Studierendengemeinde Detmold/Lemgo (ESG) und hat viel Kontakt zu ausländischen Studierenden in Detmold und Lemgo. Kleine Vennekate: „Diese finanzielle Krisensituation der internationalen Studierenden kann sogar zum Verlust der Aufenthaltserlaubnis führen, wenn sie aufgrund der finanziellen Ausfälle keinen Finanzierungsnachweis mehr vorlegen können. Dann müssen die Studierenden nicht nur das Studium abbrechen, sondern auch Deutschland verlassen.“

Deshalb unterstützt Kleine Vennekate die Initiativen der Evangelischen Studierendengemeinde in Deutschland, Hilfen und Erleichterungen für internationale Studierende bei der Politik anzufragen. Auch werden von der Ev. Studierendengemeinde Detmold/Lemgo ehemalige Bursianer und ehemals geförderte Absolventen um Spenden gebeten.


Quelle: Lippe