Kein Gegensatz der Gnade, des Glaubens, des Gehorsams

Barth über Frauen in der Kirche

»In der Frage, ob sie [d.h. Frauen] in (...) der Kirche nicht nur mitreden, sondern verantwortlich mitwirken – nicht dürften, sondern sollten, kann es nach allen Regeln gesunder christlicher Erkenntnis keine Diskussion geben. ›In Christus‹ jedenfalls (das sage nicht ich, das sagt der Apostel Paulus [Gal 3,28]) gibt es wie zwischen Judenchristen und Heidenchristen, wie zwischen abhängig und unabhängig Arbeitenden, so auch zwischen Männern und Frauen keinen Gegensatz der Gnade, des Glaubens und des Gehorsams. Hier jedenfalls hat die Männerherrschaft ihre Grenze und mit ihr die Unverantwortlichkeit, das bloß passive Dabeisein und Hinnehmen der Frauen. Hier, als Glieder der Gemeinde, in der Unterordnung unter deren Herrn und im Tun des ihr von ihm aufgetragenen Werkes können Männer und Frauen nur gemeinsam Erste und Letzte, Gebende und Empfangende sein, nicht ein Geschlecht im übergeordneten oder untergeordneten Verhältnis zum anderen.« (Karl Barth, Brief an Margrit Studer (Mai 1963), in: Offene Briefe 1945-1968 (GA V.15), 510).