''Kirchenreform beginnt mit dem Hören auf Gottes Wort''

63. Tagung der rheinischen Landessynode hat in Bad Neuenahr begonnen

Mit einem Gottesdienst in der Martin-Luther-Kirche hat am Sonntag Nachmittag die 63. ordentliche Tagung der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland in Bad Neuenahr begonnen. Bis zum Freitag, 13. Januar, tagt das Leitungsgremium der mit mehr als 2,8 Millionen Mitgliedern zweitgrößten EKD-Gliedkirche. Theologisches Thema der Beratungen ist die Frage nach Leben, Sterbehilfe und Tod. Ausgehend von einem Papier der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa wird die Synode über „Zeit zu leben, Zeit zu sterben“ diskutieren. Präses Nikolaus Schneider wird am Montag, 9. Januar, 11 Uhr, seinen „Bericht über die für die Kirche bedeutsamen Ereignisse“ für das abgelaufene Jahr abgeben.

Weitere Themen sind: das noch junge Arbeitsfeld der Jugendkirchen, die Zukunft von Notfallseelsorge, Krankenhausseelsorge, Gehörlosenseelsorge und Schwerhörigenseelsorge sowie der Telefonseelsorge, die Personalplanung, die Vereinfachung der Verwaltungsstrukturen in der rheinischen Kirche und der Beschluss über den landeskirchlichen Haushalt.

Oberkirchenrat Rekowski predigte zum Auftakt

In seiner >>> Predigt zur Synodeneröffnung unterstrich Oberkirchenrat Manfred Rekowski, Kirche solle sich nicht in Reformvorhaben verlieren, sondern sich immer wieder auf das Wort Gottes besinnen: „Es geht darum, dass wir eine stärkere Bindung zum Herrn der Kirche, zum Auftrag der Kirche,  zu seinen Vorlieben für die Schöpfung aus dem Nichts entwickeln als zu den Bemühungen um die Institution Kirche und ihre Reform. Reform setzt auf die Strukturen, auf die Ordnung.“ Diese hätten eine große Bedeutung. „Aber“, so der Oberkirchenrat, „die Konzentration auf die Optimierung der Institution bringt uns in Sackgassen. Wir werden wahrgenommen als eine mit sich selbst beschäftigte Organisation und sind es vielfach auch. Bei uns gilt inzwischen oft: Nach der Reform ist vor der Reform.“ Und weiter: „Aus der Kirche der Reformation ist vielfach die institutionalisierte Kirchenreform geworden.“

Kirchenreform müsse immer mit dem Hören auf das Wort Gottes beginnen und nicht erst mit der Diskussion einer Synodalvorlage: „Und gesellschaftliche und politische Verantwortung beginnt mit dem Hören auf das Wort und nicht erst mit der Formulierung von Handlungsempfehlungen“, sagte Rekowski. Mit Blick auf den Predigttext aus dem 1. Korintherbrief (Kapitel 1, Verse 26-31) machte das hauptamtliche Mitglied der rheinischen Kirchenleitung selbstkritisch deutlich: Wenn Reformation bedeute, zu entdecken, was nicht durch Menschen, sondern nur durch Gott machbar ist und damit den Menschen geschenkt werde, „dann ist Reformation auch verbunden mit einem Abschied von der einen oder anderen Quasi-Reliquie. Ich meine damit u.a. unsere strukturellen und institutionellen Korsettstangen, die (den Leib Christi) stützen sollen, aber eben nicht der Leib Christi sind. Sie heißen ‚presbyterial-synodal verfasste Kirche’, ‚Volkskirche’, ‚gesellschaftlich relevante Gruppe’  o.ä.“

Aktuelles von der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland finden Sie im Internet unter www.ekir.de/landessynode


Pressemeldung der EKiR, 8. Januar 2012

Predigt von Oberkirchenrat Manfred Rekowski.pdf