John Knox

(1514-1572)


John Knox (1514-1572) © Wikicommons/Universität Mannheim

Er gilt als der Reformator Schottlands: Mit Hilfe von John Knox sorgt dafür, dass sich der Calvinismus als Puritanismus anstelle des Anglikanismus durchsetzen kann.

John Knox ist der Organisator der calvinistischen schottischen Reformation. Er wird um 1514 in Giffordgate geboren, einer Vorstadt von Haddington (Schottland). Er stirbt am 24. November 1572 in Edinburgh.

Nach dem Besuch der Lateinschule in Haddington studiert Knox an der Universität Glasgow Theologie und Jura. 1536 wird er als Priester ordiniert. 1540 wirkt er als Notar in Haddington, später auch als Hauslehrer bei mehreren Grafen. Knox wendet sich der Reformation durch Einflüsse der Prediger Thomas Gwilliam und George Wishart zu. Mit Wishart pflegt er bis zu dessen Märtyrertod am 1. März 1546 Umgang. Als es bald nach Wisharts Verbrennung in St. Andrews zu einem Aufstand kommt, dem Kardinal Beaton zum Opfer fällt, berufen die Protestanten der Stadt John Knox zum Prediger.

Im Juli 1547 wird der Aufstand mit französischer Hilfe niedergeschlagen. Dadurch gerät auch Knox bis Februar 1549 in Gefangenschaft auf einer französischen Galeere. Danach erhält er durch die englische Regierung unter Edward VI. (1547-1553) Predigerstellen in Berwick am Tweed, nahe der schottischen Grenze, und 1551 in Newcastle. Das Amt eines Bischofs von Rochester lehnt er ab, wie er sich überhaupt gegen die episkopale Verfassung und den katholischen Kultus der anglikanischen Kirche einsetzt.

1552 arbeitet Knox an der zweiten Ausgabe des "Book of Common Prayer", einem anglikanischen Glaubensbekenntnis, mit. Er setzt als Kompromiss die Einfügung der "schwarzen Rubrik" durch. Sie verdeutlicht, dass durch den Empfang des Abendmahls im Knien nicht die reale Gegenwart Christi in den Elementen ausgedrückt wird, da Christus im Himmel zur Rechten Gottes sitzt.

Als die katholische Maria Tudor (1553-1558) den englischen Thron besteigt, flieht John Knox im Januar 1554 nach Genf, wo er ein Schüler Calvins wird. Von November 1554 bis März 1555 weilt er als Pastor in Frankfurt am Main, wohin er von einer reformierten Gemeinde aus englischen und französischen Flüchtlingen berufen wird. Hier hat Knox zwischen zwei Parteien zu vermitteln, die die anglikanischen Riten gemäß dem "Book of Common Prayer" beibehalten bzw. abschaffen wollen. Knox hält diese Riten zwar für unbiblisch, aber an sich nicht widergöttlich. Er wird vom Frankfurter Magistrat der Stadt verwiesen, da er Kaiser Karl V. und seinen Sohn Philipp öffentlich angreift.

Im Herbst 1555 kehrt er vorübergehend nach Schottland zurück, wo noch Maria Stuarts Mutter Maria von Guise anstelle ihrer unmündigen Tochter regiert. Da die Durchführung der Reformation in Schottland auch jetzt noch aussichtslos ist, wirkt Knox vom Spätsommer 1556 bis Frühjahr 1559 nochmals in Genf, jetzt als Pfarrer der englischen Flüchtlingsgemeinde und als Mitarbeiter an einer englischen Bibelübersetzung, der "Geneva Bible". Den schottischen Adel fordert er von Genf aus auf, die Reformation voranzutreiben. Die protestantischen Adligen schließen am 3. Dezember 1557 einen Bund (congregation) zur Verteidigung der evangelischen Kirche.

Nach seiner Rückkehr nach Schottland tritt John Knox im Bündnis mit dem auch politisch motivierten Adel eminent für die Reformation ein, die er als Abschaffung des Götzendienstes proklamiert. Klöster werden geplündert und Heiligenbilder zerstört. Knox betätigt sich als Unterhändler für ein Bündnis zwischen dem schottischen Adel und der neuen Königin Elisabeth I. von England gegen den gemeinsamen Gegner Frankreich unter Franz II. mit seiner Frau Maria Stuart (1542-1567). Maria von Guise wird abgesetzt, nachdem die französischen Truppen in Schottland besiegt sind.

Im August 1560 wird vom Parlament ein Glaubensbekenntnis - die Confessio Scotica - angenommen, an dem Knox maßgeblich mitgewirkt. Die päpstliche Jurisdiktion wird abgeschafft und der katholische Kultus verboten. Knox wird Prediger in Edinburgh und fordert fortan die konsequente Durchsetzung des Verbots der Messe auch am Hofe der Königin Maria Stuart. Sie hat die protestantische Reformation nie förmlich bestätigt und wird die härteste Widersacherin von John Knox. Von Edinburgh aus forciert Knox nun den Aufbau der presbyterianischen Kirche in Schottland. Nach der Ermordung des italienischen Sekretärs der Maria Stuart verlässt Knox Edinburgh, um sich in Sicherheit zu bringen. Erst nach der Inhaftierung der Königin 1567 kehrt er zurück und fordert ihre Hinrichtung wegen Gattenmordes und Ehebruchs.

Erst jetzt werden die Parlamentsbeschlüsse von 1560 unter der Regentschaft des Grafen Murray bestätigt. 1570 muss Knox die Stadt nochmals verlassen, da er sich mit seinen Predigten gegen die Partei der Königin in Gefahr bringt. Einige Monate vor seinem Tod kehrt er zurück.

John Knox fällt als Prediger durch seine Kompromisslosigkeit auf, mit der er sich viele Feinde macht. Andererseits zeugen viele seiner Briefe von seinen Fähigkeiten als Seelsorger. Trotz seiner Mitwirkung an Bekenntnissen und Kirchenordnungen ist Knox weniger Theoretiker als praktischer Organisator der schottischen Reformation. Über Jahrzehnte in harte politische Auseinandersetzungen verwickelt, entwirft er eine Theorie des Widerstandsrechtes gegen politische Herrschaften, die den Glauben unterdrücken. Auf seinem Werk basiert der schottische Protestantismus, in dem sich der Calvinismus als Puritanismus anstelle des Anglikanismus durchsetzen kann. Knox wird auch als Kirchengeschichtsschreiber wichtig. Sein Werk über die schottische Reformation ist autobiographisch bedeutsam.


Frauke Brauns