Heidelberger Katechismus Frage ...
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Die 129 Fragen des Heidelberger Katechismus - ohne die Antworten!
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1. Was ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben?

2. Was musst du wissen, damit du in diesem Trost selig leben und sterben kannst?

3. Woher erkennst du dein Elend?

4. Was fordert denn Gottes Gesetz von uns?

5. Kannst du das alles vollkommen halten?

6. Hat denn Gott den Menschen so böse und verkehrt erschaffen?

7. Woher kommt denn diese böse und verkehrte Art des Menschen?

8. Sind wir aber so böse und verkehrt, dass wir ganz und gar unfähig sind zu irgendeinem Guten und geneigt zu allem Bösen?

9. Tut denn Gott dem Menschen nicht Unrecht, wenn er in seinem Gesetz etwas fordert, was der Mensch nicht tun kann?

10. Will Gott diesen Ungehorsam ungestraft lassen?

11. Ist denn Gott nicht auch barmherzig?

12. Wenn wir also nach dem gerechten Urteil Gottes schon jetzt und ewig Strafe verdient haben, wie können wir dieser Strafe entgehen und wieder Gottes Gnade erlangen?

13. Können wir aber selbst für unsere Schuld bezahlen?

14. Kann aber irgendein Geschöpf für uns bezahlen?

15. Was für einen Mittler und Erlöser müssen wir denn suchen?

16. Warum muss er ein wahrer und gerechter Mensch sein?

17. Warum muss er zugleich wahrer Gott sein?

18. Wer ist denn dieser Mittler, der zugleich wahrer Gott und ein wahrer, gerechter Mensch ist?

19. Woher weißt du das?

20. Werden denn alle Menschen wieder durch Christus gerettet, so wie sie durch Adam verloren gegangen sind?

21. Was ist wahrer Glaube?

22. Was ist für einen Christen notwendig zu glauben?

23. Wie lautet dieses Glaubensbekenntnis?

24. Wie wird das Glaubensbekenntnis eingeteilt?

25. Warum nennst du denn drei: den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist, wo doch Gott nur einer ist?

26. Was glaubst du, wenn du sprichst: „Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer Himmels und der Erde“?

27. Was verstehst du unter der Vorsehung Gottes?

28. Was nützt uns die Erkenntnis der Schöpfung und Vorsehung Gottes?

29. Warum wird der Sohn Gottes Jesus, das heißt „Heiland“ genannt?

30. Glauben denn auch die an den einzigen Heiland Jesus, die Heil und Seligkeit bei den Heiligen, bei sich selbst oder anderswo suchen?

31. Warum wird er Christus, das heißt „Gesalbter“ genannt?

32. Warum wirst aber du ein Christ genannt?

33. Warum heißt Jesus Christus „Gottes eingeborener Sohn“, da doch auch wir Kinder Gottes sind?

34. Warum nennst du ihn „unseren Herrn“?

35. Was bedeutet: „Empfangen durch den heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria“?

36. Was nützt es dir, dass er durch den heiligen Geist empfangen und von der Jungfrau Maria geboren ist?

37. Was verstehst du unter dem Wort „gelitten“?

38. Warum hat er unter dem Richter Pontius Pilatus gelitten?

39. Bedeutet sein Tod am Kreuz mehr, als wenn er eines anderen Todes gestorben wäre?

40. Warum hat Christus den Tod erleiden müssen?

41. Warum ist er begraben worden?

42. Warum müssen wir noch sterben, obwohl Christus für uns gestorben ist?

43. Welchen weiteren Nutzen haben wir aus Opfer und Tod Christi am Kreuz?

44. Warum folgt „abgestiegen zu der Hölle“?

45. Was nützt uns die Auferstehung Christi?

46. Wie verstehst du, dass es heißt „aufgefahren in den Himmel“?

47. Ist denn Christus nicht bei uns bis ans Ende der Welt, wie er uns verheißen hat?

48. Werden aber auf diese Weise nicht Gottheit und Menschheit in Christus voneinander getrennt, wenn er nach seiner menschlichen Natur nicht überall ist, wo er nach seiner Gottheit ist?

49. Was nützt uns die Himmelfahrt Christi?

50. Warum wird hinzugefügt „er sitzt zur Rechten Gottes“?

51. Was nützt uns diese Herrlichkeit unseres Hauptes Christus?

52. Was tröstet dich die Wiederkunft Christi, „zu richten die Lebenden und die Toten“?

53. Was glaubst du vom heiligen Geist?

54. Was glaubst du von der „heiligen allgemeinen christlichen Kirche“?

55. Was verstehst du unter der „Gemeinschaft der Heiligen“?

56. Was glaubst du von der „Vergebung der Sünden“?

57. Was tröstet dich die „Auferstehung der Toten“?

58. Was tröstet dich die Verheißung des ewigen Lebens?

59. Was hilft es dir aber nun, wenn du das alles glaubst?

60. Wie bist du gerecht vor Gott?

61. Warum sagst du, dass du allein durch den Glauben gerecht bist?

62. Warum können denn unsere guten Werke uns nicht ganz oder teilweise vor Gott gerecht machen?

63. Verdienen aber unsere guten Werke nichts, obwohl Gott sie doch in diesem und dem zukünftigen Leben belohnen will?

64. Macht aber diese Lehre die Menschen nicht leichtfertig und gewissenlos?

65. Wenn nun allein der Glaube uns Anteil an Christus und allen seinen Wohltaten gibt, woher kommt solcher Glaube?

66. Was sind Sakramente?

67. Sollen denn beide, Wort und Sakrament, unseren Glauben auf das Opfer Jesu Christi am Kreuz als den einzigen Grund unserer Seligkeit hinweisen?

68. Wieviel Sakramente hat Christus im Neuen Testament eingesetzt?

69. Wie wirst du in der heiligen Taufe erinnert und gewiss gemacht, dass das einmalige Opfer Christi am Kreuz dir zugut kommt?

70. Was heißt, mit dem Blut und Geist Christi gewaschen sein?

71. Wo hat Christus verheißen, dass wir so gewiss mit seinem Blut und Geist wie mit dem Taufwasser gewaschen sind?

72. Ist denn das äußerliche Wasserbad selbst die Abwaschung der Sünden?

73. Warum nennt denn der Heilige Geist die Taufe das „Bad der Wiedergeburt“ und die „Abwaschung der Sünden“?

74. Soll man auch die kleinen Kinder taufen?

75. Wie wirst du im heiligen Abendmahl erinnert und gewiss gemacht, dass du an dem einzigen Opfer Christi am Kreuz und allen seinen Gaben Anteil hast?

76. Was heißt, den gekreuzigten Leib Christi essen und sein vergossenes Blut trinken?

77. Wo hat Christus verheißen, dass er die Gläubigen so gewiss mit seinem Leib und Blut speist und tränkt, wie sie von diesem gebrochenen Brot essen und von diesem Kelch trinken?

78. Werden denn Brot und Wein in Leib und Blut Christi verwandelt?

79. Warum nennt denn Christus das Brot seinen Leib und den Kelch sein Blut oder nennt den Kelch den neuen Bund in seinem Blut, und warum spricht Paulus von der Gemeinschaft des Leibes und Blutes Jesu Christi?

80. Was ist für ein Unterschied zwischen dem Abendmahl des Herrn und der päpstlichen Messe?

81. Welche Menschen sollen zum Tisch des Herrn kommen?

82. Dürfen aber zum heiligen Abendmahl auch solche zugelassen werden, die sich in ihrem Bekenntnis und Leben als Ungläubige und Gottlose erweisen?

83. Was ist das Amt der Schlüssel?

84. Wie wird das Himmelreich durch die Predigt des heiligen Evangeliums auf- und zugeschlossen?

85. Wie wird das Himmelreich durch die christliche Bußzucht zu- und aufgeschlossen?

86. Da wir nun aus unserm Elend ganz ohne unser Verdienst aus Gnade durch Christus erlöst sind, warum sollen wir gute Werke tun?

87. Können denn auch die selig werden, die sich von ihrem undankbaren, unbußfertigen Leben nicht zu Gott bekehren?

88. Worin besteht die wahrhaftige Buße oder Bekehrung des Menschen?

89. Was heißt Absterben des alten Menschen?

90. Was heißt Auferstehen des neuen Menschen?

91. Was sind denn gute Werke?

92. Wie lautet das Gesetz des HERRN?

93. Wie werden diese Gebote eingeteilt?

94. Was fordert der Herr im ersten Gebot?

95. Was ist Götzendienst?

96. Was will Gott im zweiten Gebot?

97. Darf man denn gar kein Bild machen?

98. Dürfen denn nicht die Bilder als „der Laien Bücher“ in den Kirchen geduldet werden?

99. Was will Gott im dritten Gebot?

100. Ist es denn eine so schwere Sünde, Gottes Namen mit Schwören und Fluchen zu lästern, dass Gott auch über die zürnt, die nicht alles tun, um es zu verhindern?

101. Darf man aber überhaupt bei dem Namen Gottes einen Eid schwören?

102. Darf man auch bei den Heiligen oder anderen Geschöpfen schwören?

103. Was will Gott im vierten Gebot?

104. Was will Gott im fünften Gebot?

105. Was will Gott im sechsten Gebot?

106. Redet denn dieses Gebot nur vom Töten?

107. Haben wir das Gebot schon erfüllt, wenn wir unseren Nächsten nicht töten?

108. Was will Gott im siebenten Gebot?

109. Verbietet Gott in diesem Gebot allein den Ehebruch?

110. Was verbietet Gott im achten Gebot?

111. Was gebietet dir aber Gott in diesem Gebot?

112. Was will Gott im neunten Gebot?

113. Was will Gott im zehnten Gebot?

114. Können aber die zu Gott Bekehrten diese Gebote vollkommen halten?

115. Warum lässt uns Gott denn die zehn Gebote so eindringlich predigen, wenn sie doch in diesem Leben niemand halten kann?

116. Warum ist den Christen das Gebet nötig?

117. Was gehört zu einem Gebet, damit es Gott gefällt und von ihm erhört wird?

118. Was hat uns Gott befohlen, von ihm zu erbitten?

119. Wie lautet dieses Gebet

120. Warum hat uns Christus befohlen, Gott so anzureden: „Unser Vater“?

121. Warum wird hinzugefügt: „im Himmel“?

122. Was bedeutet die erste Bitte: „Geheiligt werde dein Name“?

123. Was bedeutet die zweite Bitte: „Dein Reich komme“?

124. Was bedeutet die dritte Bitte: „Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden“?

125. Was bedeutet die vierte Bitte: „Unser tägliches Brot gib uns heute“?

126. Was bedeutet die fünfte Bitte: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern“?

127. Was bedeutet die sechste Bitte: „Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen“?

128. Wie beschließt du dieses Gebet: „Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit“?

129. Was bedeutet das Wort: „Amen“?

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Konfirmandinnen im Gespräch mit Zacharias Ursinus und Caspar Olevianus

Ein Vorstellungsgottesdienst

Von Pastor Martin Hoffmann und Jugendliche, Hameln.
Durchgeführt am 6. März 2011 in der Ev.-reformierten Kirchengemeinde Hameln-Bad Pyrmont


Martin Hoffmann:
  Liebe Schwestern und Brüder,

ich möchte Euch jetzt die vier Konfirmandinnen vorstellen, die am 8. Mai konfirmiert werden.

Es sind:
·      Noemi
·      Simone
·      Lea

Die Vierte ist Julie.
Sie ist – gerade bei „Günter Jauch“,  (Carl Frederick Luthin, Jugendkreis) und wie ich höre, schon ganz schön weit gekommen.

Wir schalten schnell herüber ins Studio:

„Jauch“: „Ich begrüße die Ev.-reformierte Gemeinde in Hameln-Bad Pyrmont  sehr herzlich und freue mich, dass eine Ihrer Konfirmandinnen es geschafft hat und vor der entscheidenden  1 Millionen-Frage steht.

Sie hat noch 2 Joker, und da wir noch nie eine so junge Kandidatin hatten, sind wir ihrem Wunsch nachgekommen und machen Sie, liebe reformierte Gemeinde, zu ihrem Publikumsjoker. Außerdem  hofft Julie,  dass ihr Martin Hoffmann vielleicht als Telefonjoker helfen kann.

Und nun die Frage:

Im Jahre 1563 entstand der „Heidelberger Katechismus“. Welche der 4 Personen passt nicht unmittelbar dazu:

A Philipp Melanchthon

B Zacharias Bär

C Friedrich III.

D Caspar Olevianus

Publikum stimmt ab.….

„Jauch“:  Die Antwort der Gemeinde ist ja nun alles andere als eindeutig. Willst du noch den Telefon-Joker einsetzen?

Julie:  Ja, auf jeden Fall! -  Wir fragen Martin Hoffmann.

M.H.:  Antwort A – Philipp Melanchthon!

Julie:  Bist du sicher?

M.H.:  Absolut!

(Eingeloggt – um 1 Millionen Euro reicher! – Herzlichen Glückwunsch!

Erklärung „Jauch“)

„Jauch“:  Was machst du  denn jetzt mit so viel Geld?!

Julie:   Davon finanziere ich später mein Studium, meine liebe Familie bekommt einen Großteil, natürlich auch unsere Gemeinde und das „Senior Schläger Haus“.
Wir waren neulich mit der Konfirmandengruppe da und konnten uns vor Ort ein Bild davon machen, wie wichtig dieses Haus ist - für alle, die innerlich und äußerlich heimatlos geworden sind...
Und: Ich würde gerne eine Reise machen – und zwar nach Heidelberg.

„Jauch“:  Mit dem vielen Geld kannst du wöchentlich dorthin fahren und dort so manchesmal dein Herz verlieren.

Julie:  Nein, ich meine eine kostspielige Zeitreise und zwar ins Jahr 1563, um dort Zacharias Ursinus und Caspar Olevianus zu treffen.

„Jauch“:  Und wen würdest du mitnehmen?

Julie:  Die liebe Lea.

"Jauch":  Ja, dann Alles Gute. Und kommt gesund wieder!

MUSIK

Julie:  Schau mal, wir sind in Heidelberg! Was für eine wunderbare Stadt am Neckar, mit dem Schloss und dem „Philosophenweg“.

Lea:  Ja, das stimmt. „Alt-Heidelberg, du Feine“

Julie:  Und da ist ja auch schon die Theologische Fakultät. Zacharias Ursinus erwartet uns bereits.

Zacharias Ursinus (Z.U.)  (Noemi):  Herzlich willkommen, liebe Konfirmandinnen aus Hameln. Ich freue mich, Euch hier begrüßen zu dürfen – in der kurfürstlichen Stadt Heidelberg, gerade jetzt, da wir die Arbeiten am Katechismus  beendet haben. Ich freue mich, dass auch nach fast 450 Jahren die Konfirmandinnen der ref. Gemeinde Hameln so viel Interesse daran zeigen.
Kennt Ihr denn auch eine Frage auswendig?

Julie:  Ja, klar. Frage 1  - die kennt doch jeder!   „Was ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben?“    (Julie sagt auf)

Lea:  Und Frage 3. Das ist meine Lieblingsfrage: weil sie so wunderbar kurz ist: „Woher erkennst du dein Elend?“  - „ Aus dem  Gesetz Gottes.“ 
Martin Hoffmann hat uns noch eine kurze Ergänzung lernen lassen: „wie es durch Christus erfüllt wurde.“

Z.U.:  Ganz prima, doch ihr habt sicherlich auch Fragen an mich und an meinen Freund und Kollegen Caspar Olevian. Er freut sich sehr, bei unserem Gespräch dabei zu sein.

Caspar Olevianus (C.O.) (Simone) begrüßt die beiden Konfirmandinnen sehr herzlich: „Salvete“.

Julie:
 „Salvete“ – das ist aber ein merkwürdiger Gruß!

C.O. lacht: Ja, liebe Konfirmandinnen, ihr kommt uns in einer Zeit besuchen, in der wir ganz neu die griechische und römische Kultur entdeckt haben. „Salvete“ ist lateinisch und heißt so viel wie „Seid gegrüßt“

Z.U.: Ja, auch unsere Namen haben  wir der Gelehrtensitte angepasst. Von Haus aus heiße ich nämlich Zacharias Bär, und da „Bär“ auf lateinisch „ursinus“ heißt, genauer eigentlich „Bärlein“, habe ich mir diesen Namen zugelegt. Klingt doch gut, oder?!  Übrigens bin ich nicht der einzige: Johannes Calvin hat es eben so gemacht und sein Freund und Mitreformator Philipp Melanchthon hat seinen ursprünglichen Namen „Schwarzerd“ gleich ins griechische übersetzt: „Melan“ für „Schwarz“ und „Chton“ für „Erde“.

Julie:  Das ist ja spannend!

C.O.:  Ja, auch ich habe meinen Namen verändert. Ich bin in Trier im Jahre 1536 als Sohn eines Bäckermeisters und Ratsherrn geboren. Und weil meine Vorfahren aus dem  hübschen Dörfchen Olevig stammten, habe ich mich einfach „Olevianus“ genannt. Wörtlich: „Einer, der aus Olevig stammt“.

Lea:  Klingt cool! Bitte erzählen Sie uns doch mehr von Ihrem Leben und wie es zum „Heidelberger Katechismus“ gekommen ist.

Z.U.:  Herzlich gern. Geboren bin ich am 18. Juli 1534 in Breslau. Mein Vater war dort lutherischer Pastor. Ich besuchte das Elisabeth-Gymnasium und ging dann – ein bisschen älter als ihr es jetzt seid, mit 16 Jahren nach Wittenberg, um dort Philosophie und Theologie zu studieren.

Julie:  Mit 16 Jahren!! Und dann in die Lutherstadt Wittenberg, wo der berühmte Philipp Melanchthon lehrte?! Übrigens, unsere Gemeinde war im letzten Jahr in seinem Geburtsort Bretten – während der Reise „Auf den Spuren Calvins“ nach Straßburg und Genf.

Z.U.:  Ganz recht. Ja, das war eine bewegende und bewegte Zeit. Den Philipp Melanchthon, den habe ich sehr verehrt. Der hat mich auch persönlich sehr gefördert. Und ich weiß noch - der hat mich vor 6 Jahren mitgenommen zu einem wichtigen Religionsgespräch nach Worms. Und von da aus bin ich dann mit seiner Empfehlung in die Schweiz weiter gereist. So lernte ich in Zürich reformiertes Kirchenleben kennen.

Lea:  Unsere Gemeinde war im letzten Jahr  auch dort: im Fraumünster und im Großmünster. Und war ganz begeistert.

Z.U.:  Ja, das kann ich mir gut vorstellen. Genau so ist es mir ergangen. Vor allem, als ich dann in Genf Johannes Calvin persönlich kennen lernte. In meinem Herzen bin ich damals „reformiert“ geworden. Ich bin zwar noch zurück nach Breslau gereist, um als Lehrer an meiner alten Schule zu unterrichten, aber nicht lange, denn einen „Reformierten“ wollten die nicht in ihren Reihen haben. Das war damals so.  „Der denkt ja wie Calvin“ - so haben die Verantwortlichen gesagt. Gar nicht mehr wie ein Lutheraner.
Ungute Zeiten! Ich habe dann, um den Streit zu beenden, mein Amt niedergelegt und bin zurück in die Schweiz – genauer gesagt: nach Zürich. Dort hat mich dann der Ruf des Kurfürsten erreicht mit der Bitte, ich möge doch als Professor nach Heidelberg kommen.
Und so bin ich seit einem Jahr hier in dieser wunderschönen Stadt.

Lea:   Das hört sich ja an wie ein spannender Roman. War das bei Ihnen, lieber Herr Olevian ähnlich? Bitte erzählen Sie uns doch von Ihrem Leben!

C.O.:   Gern! Ich bin 2 Jahre jünger als mein Kollege Ursinus. Wie gesagt: in Trier geboren und dann in eurem Alter – mit 14 Jahren bereits – ging ich zum Jurastudium nach Paris und später nach Orleans und Bourges.

Julie:  Genau wie Johannes Calvin! 

C.O.:  Richtig, nur dass ich das erst später erfahren habe. Denn erst in Bourges habe ich mich der kleinen Hugenottengemeinde angeschlossen, die dort unter großer Lebensgefahr zusammenkam.

Lea:  Ja, auch unsere Hamelner Gemeinde wurde von Hugenotten gegründet, die nach langen Leidenswegen bei uns am 3.März 1690 ankamen. Allerdings stammten sie  aus Südfrankreich. Dorthin ist unsere Gemeinde im Jubiläumsjahr 2006 gereist. Alle waren begeistert und sehr angerührt, wie man um seines reformierten Glaubens willen eine so schöne Heimat verlassen konnte. Wir haben im Konfirmandenunterricht gehört, wie furchtbar es damals in Frankreich für die Reformierten war.

Julie:  Und deshalb findet der Vorstellungsgottesdienst der Konfirmanden immer am ersten Sonntag im März statt. Da werden dann auch die Jubiläumskonfirmanden geehrt. Die Kollekte kommt an diesem Sonntag immer der Stiftung unserer Gemeinde zugute, die unter dem Wort aus dem Reimpsalm 89,1 steht. „Dass auch die Enkel Gott, wie wir ihn fanden, finden“.

C.O.:  Ganz prima, dass Ihr Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eurer reformierten Tradition so lebendig vor Augen habt!
Um auf damals zu sprechen zu kommen: Ja, das war eine schreckliche Zeit!  Auch ich musste ins Gefängnis.
Doch lasst es mich der Reihe nach erzählen.
In Bourges studierte ich zusammen mit einem Sohn des späteren Kurfürsten Friedrich III. von der Pfalz. Wir machten eines Tages eine Bootsfahrt mit schrecklichem Ausgang. Mein Freund ertrank und ich geriet bei dem Versuch, ihn  retten zu wollen, selbst in größte Lebensgefahr. Und wie Martin Luther damals bei dem schweren Gewitter, so gelobte ich: “Wenn du, Gott, mich rettest, dann werde ich Prediger des Evangeliums in meiner Heimatstadt Trier“.
Gott hat mich bewahrt, und so ging ich nach Genf und studierte Theologie bei Johannes Calvin. Später, als Calvin sehr krank wurde, ging ich nach Zürich.
Von dort ging es dann, wie versprochen, zurück nach Trier als Lehrer im Dienste des Stadtrates und als Prediger in der Spitalkirche mit einer rasch anwachsenden reformierten Gemeinde.

Lea:  Und das ging ohne Probleme?  Was sagte der Erzbischof von Trier dazu? War die Lage dort so anders als die in Frankreich?

C.O.:  Oh nein! Der Erzbischof belegte Trier, diese in seinen Augen widerspenstige Stadt, mit einer Blockade. Eine Hungersnot drohte. Um die Menschen zu schützen, bin ich dann mit anderen Leitern der jungen Gemeinde freiwillig ins Gefängnis gegangen.

Julie:  Freiwillig?!. Um die Stadt vor einem ähnlichen Schicksal wie La Rochelle zu bewahren – jener Stadt am Atlantik, die der Kardinal  Richelieu mit seiner Land- und Seeblockade buchstäblich aushungerte?!

C.O.:  Ja, genau so war es. Uns drohte sogar die Hinrichtung. Aber Gott sei Dank haben Gesandte benachbarter evangelischer Fürsten uns vor dem Schlimmsten bewahrt,
Aber aus dem Lande verwiesen - das wurden wir – über 80 Gemeindeglieder! Das war  wirklich schlimm!
Und dann erging es mir ähnlich wie Zacharias Ursinus: Ich wurde vom Kurfürsten nach Heidelberg gerufen und bin jetzt hier seit zwei Jahren tätig – zunächst als Professor an der Theologischen Fakultät und dann als Pastor an der „Peterskirche“, hier gleich um die Ecke.

Julie:  Und Sie haben die Herausgabe des  „Heidelberger Katechismus“ unterstützt, der ja bis in unsere Gegenwart von Konfirmanden in aller Welt gelernt wird.

Z.U.:  Gut zu hören!  Wisst Ihr denn, wie wir diesen Katechismus gegliedert haben?

Lea:   Ja, klar: „Von des Menschen Elend“, „Von des Menschen Erlösung“ und „Von der Dankbarkeit“. Das finden wir alle super, dass Sie so viel Gewicht auf die „Erlösung des Menschen  durch Jesus Christus“ gelegt haben und sich nur ganze 9 Fragen auf „unser Elend“ beziehen. Typisch reformiert!
Echt klasse auch, dass die 10 Gebote und das „Unservater“ im dritten Teil bei der „Dankbarkeit“ erscheinen. Und nicht als Weg, sich durch gute Werke den Himmel zu verdienen. Die Erlösung wird geschenkt, aus lauter Gnade.

Julie:  Und dass Sie nach dem Nutzen fragen – wie etwa bei der „Auferstehung und der Himmelfahrt Jesu“  – wirklich Spitze!
Man merkt, es ging Ihnen bei aller hohen Theologie immer zugleich auch um die Seelsorge am Menschen, um himmlischen Trost und Hilfe.  Deswegen wohl auch so oft die ganz persönliche Anrede: „Was ist DEIN einziger Trost im Leben und im Sterben?“ – „Was tröstet DICH die Wiederkunft Christi?“ – „Was verstehst DU unter der Gemeinschaft der Heiligen?“
Wobei, ehrlich gesagt: So manches können wir in unserer Zeit nicht mehr so sagen – da hat sich mittlerweile viel an ökumenischer Gemeinschaft entwickelt.
Die Frage 80 etwa mit dem Satz, dass die katholische Eucharistiefeier eine „vermaledeite Abgötterei sei“ – das ist echt heftig!

Z.U.:  Ich kann Euch gut verstehen! In der ersten Fassung stand die Frage 80  auch noch gar nicht drin. Sie wurde erst etwas später hinzugefügt. 
Wir haben ansonsten vielmehr versucht, in den 129 Fragen und Antworten moderat und zugleich klar und deutlich zu machen, was eine  „nach Gottes Wort reformierte Kirche“ sein möchte.
Der Kurfürst hatte mit dem Katechismus schon genug  Ärger bekommen, weil man meinte, er gefährde damit den Augsburger Religionsfrieden. Dabei wollte er keinen „typisch reformierten“ Katechismus, sondern einen Katechismus, der „evangeliumsgemäß“ sein sollte. Deshalb doch auch die vielen Bibelstellen am Rand der einzelnen Aussagen. Jede Erkenntnis sollte mit der Heiligen Schrift begründet werden. „Sola scriptura“ – wie wir Theologen sagen. „Allein die Schrift“  als dem Maß aller Dinge.

C.O.:  Ich finde, ihr macht es richtig, wenn ihr euch auch kritisch mit dem von uns Gesagten auseinandersetzt. Unser Wunsch kann von daher nur sein, dass der „Heidelberger Katechismus“ euch Lehrer und zugleich Gesprächspartner sein möge.

Julie:   Auf jeden Fall möchten wir uns herzlich bedanken, dass Sie uns so viele Einblicke  in Ihr Leben und Werk gewährt haben.
Als kleines Dankeschön überreichen wir Ihnen mit herzlichen Grüßen aus Hameln die Chronik unserer Gemeinde.

Z.U:  Herzlichen Dank! Wir wünschen euch eine gute Rückreise in eure Gegenwart. Seid behütet und grüßt nun unsererseits die reformierte Gemeinde Hameln-Bad Pyrmont sehr herzlich mit den Worten von Frage 54, die uns vereint über die Grenzen von Ort und Zeit hinweg!

Julie:   Ja,  auch die kennen wir auswendig: Was glaubst du von der „heiligen allgemeinen christlichen Kirche“?

Lea:    Martin Hoffmann wird gleich in der Predigt darauf Bezug nehmen.

C.O. und Z.U.:  Adieu; Gott befohlen!

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Martin Hoffmann:  Mit den Worten des 133. Psalms des Genfer Psalters und mit der Melodie aus dem Jahre 1562 erwarten wir die beiden Konfirmandinnen wieder in unserer Gegenwart und Mitte zurück.

 

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