Maria und Josef im Wohnzimmer

Krippenspiel der Französischen Kirche zu Berlin

© Pixabay

Von Pfarrerin Meike Waechter, Französische Kirche zu Berlin

Rollen:

Familie: Oma; Opa; Kind 1; Kind 2
Maria und Josef
Augustus
Hirten 1-4
Schäfchen

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(Kinder und Oma sitzen links an einem Tisch und trinken Tee)

Kind1: Oma, erzählst du uns die Weihnachtsgeschichte?

Oma: Hm, welche Weihnachtsgeschichte? Vom Weihnachtsmann?

Kind1: Nein, die richtige. Die mit Gott.

Oma: Ja. Na gut. Wo fange ich denn da am besten an?

Kind1: Bei Jesus, oder?

Oma: Nein, nein. Jesus kommt erst zum Schluss. Wir fangen an mit Maria und Josef. Maria und Josef sind die Eltern von Jesus. Deshalb müssen wir mit ihnen anfangen. Maria war schwanger. Und Maria und Josef waren unterwegs und wanderten und wanderten immer weiter und weiter. Das war sehr anstrengend für Maria.

Kind2: Warum wanderten die denn?

Oma: Ja, warum wanderten die denn? Wie war das nochmal? Die wanderten nach Bethlehem, aber warum? Frag mal den Opa, ob er die Bibel bringen kann.

Kind2 (ruft): Opa, bring uns mal die Bibel!

Opa (ruft von hinten): Was?

Oma: Die Bibel!

Opa: Warum?

Kind2: Oma weiß nicht mehr, warum die wanderten.

Opa: Wer?

Oma: Bring doch mal die Bibel.

Opa (kommt nach vorne): Wo ist die denn?

Oma (steht auf und holt die Bibel): Ach, alles muss man alleine machen… So, hier ist die Bibel. Opa, schlag die Weihnachtsgeschichte auf.

Opa: Wo steht die?

Oma: Lukas 2

Opa (blättert)

Oma: Wir können etwas singen, bis Opa die Stelle gefunden hat.

 

LIED: Ihr Kinderlein kommet, 43, 1-3

 

Opa: Ich habe es! Jesu Geburt! Hört zu! (liest):

1  Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde.

2  Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war.

Kind2: Was heißt „Schätzung“?

Opa: Das wird hier nicht richtig beschrieben. Aber ich stelle mir das so vor. Da war der Kaiser Augustus in Rom und der hat gesagt:

(Augustus tritt rechts auf)

Augustus: Ich bin der Herrscher über die ganze Welt. Ich kann alles bestimmen. Und jetzt verkündige ich ein neues Gesetz:

Alle Menschen in meinem ganzen Reich müssen in ihren Heimatort gehen und sich dort zählen lassen und in Steuerlisten eintragen. Dann müssen sie natürlich Steuern zahlen. Steuern – das bedeutet: Geld für mich. Ich bekomme Geld von allen Menschen im römischen Reich. Viel Geld. HAHA! Das wird wunderbar.

Oma: Also Schätzung ist ein anderes Wort für Steuererhebung. Versteht ihr?

Kind1: Ich weiß nicht. Ich finde das ganz schön gemein!

Augustus: Das ist gar nicht gemein, denn ich bin der Kaiser! Ich darf das! Ich schicke jetzt die Nachricht an alle meine Statthalter und die sollen dann das Geld für mich einsammeln. Auch dieser Quirinius in Syrien. Jetzt weißt du Bescheid!

(Augustus tritt ab)

Kind2: Oma, ich finde den unheimlich.

Oma: Ich auch. Aber du musst keine Angst haben. Das ist alles lange her. Lasst uns was Schönes zusammen singen.

 

LIED Es ist ein Ros entsprungen – 30, 1-2

 

Opa: Ich lese jetzt weiter.

3  Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt.

4  Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das judäische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum dass er von dem Hause und Geschlechte Davids war,

5  auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger.

Oma: Ich stelle mir das sehr anstrengend vor, von Nazareth nach Bethlehem zu laufen. Eine schöne Wanderung war das nicht.

Kind1: Wie weit war das denn?

Oma: Ich weiß nicht genau.

(Maria und Josef treten rechts auf)

Josef (spricht zum Kind): Ich kann es dir sagen. Das sind über 100km Luftlinie. Aber wir konnten ja nicht fliegen. Zu Fuß war es noch viel weiter.

(Alle gucken irritiert)

Kind2: Opa, wer ist das?

Josef: Ich bin Josef, Zimmermann aus Nazareth und das ist Maria, meine Frau.

Maria: Ich kann euch sagen, wie anstrengend das war. Das glaubt ihr nicht. Das war keine Wanderung mit schöner Aussicht und Picknick. Es war schlimm. Mein Bauch wurde immer schwerer, meine Füße taten weh und meistens mussten wir draußen schlafen. Das wird in dem Buch alles gar nicht erzählt. Wenigstens haben sie das Drama in Bethlehem kurz erwähnt.

(Wieder gucken alle irritiert)

Kind1: Was für ein Drama?

Maria: Lies mal weiter.

Opa:

6  Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte.

7  Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

Maria: Komm Josef, wir zeigen denen, wie das war:

(Maria und Josef sind auf dem Weg)

Josef: Endlich sind wir in Bethlehem.

Maria: Wir brauchen dringend eine Unterkunft. Das Kind kommt bald.

Josef: Setz du dich hier hin. Ich suche uns ein Zimmer. (Maria setzt sich)

(Kinder, die die Hirten spielen, haben Schürzen um und stellen sich unten mit verschränkten Armen auf. Immer wenn Josef zu ihnen kommt, schütteln sie den Kopf.)

Bitte, ist bei Ihnen ein Zimmer frei?

Bitte, wir brauchen eine Unterkunft.

Bitte, meine Frau bekommt ein Kind.

Bitte, nur ein Bett.

Bitte, …..

Oma: Das ist wirklich ein Drama. Ich kann das nicht mit ansehen. (sie steht auf und geht zu Josef) Lieber Josef, hier in Bethlehem muss es irgendwo einen Stall geben. Da ist es warm. Da ist Stroh. Ihr könnt das Kind in die Futterkrippe legen.

Maria: Wie bitte? Wir sollen das Kind in eine Futterkrippe legen?

Oma: Ja, so soll es sein. Das haben wir gelesen. Kommt mit. Ich zeige euch den Weg.

(Oma bringt Maria und Josef nach hinten)

 

LIED Zu Bethlehem geboren 32, 1-2

 

(Oma kommt zurück)

Kind1: Oma, das hast du gut gemacht!

Opa: Aber…

Oma: Frag nicht. Lies weiter.

Opa:

8  Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde.

Kind2: Erzählt noch ein bisschen mehr von den Hirten.

Opa: Ja, stell dir mal vor:

(Die Hirten und Schafe treten rechts auf)

Schäfchen: Mäh, mäh. Wir sind die Schafe.

(Schäfchen rennen rum)

Kind1+2: Sind die süß!

H1: Kommt her ihr Schäfchen, nicht weglaufen.

H2: Es ist kalt in dieser Nacht. Und so dunkel.

H3: Heute hatten wir nicht genug zu essen.

H4: Ich habe so großen Hunger.

Oma: Aber warum müssen die Hirten frieren? Die haben doch Decken aus Schafwolle. Und sie haben Milch und Schafskäse und manchmal leckeres Fleisch.

Opa: Ja, vielleicht. Dann stellen wir es uns jetzt so vor:

Schäfchen: Mäh, mäh. Wir sind die Schafe.

H1 (streichelt die Schafe): Meine lieben Schäfchen. Ihr seid so kuschlig.

H2: Heute Nacht ist es schön warm.

H3: Und unser Abendessen war so lecker.

H4: Ich bin noch ganz satt.

Oma: Ja, so kann es doch auch gewesen sein.

Opa: Aber ich dachte immer, dass die Hirten ganz arme Menschen sind und in Not leben. Dass sie von der Gesellschaft verstoßen sind und sie sich deshalb so sehr über den Messias freuen, der ihr Retter ist.

Kind1: Steht dazu nichts in der Bibel?

Opa: Nein. Da steht nur das, was ich vorgelesen habe.

Kind2: Wir können sie doch selber fragen. (zu den Hirten): Erzählt doch ein bisschen von euch!

H1: Nun, wir sind natürlich nicht reich, aber wir sind auch nicht ganz arm.

H2: Ich finde, wir sind ganz normale Menschen.

H3: Wir sind immer unterwegs. Wir kommen viel rum und kennen jeden Stock und jeden Stein.

H4: Wir passen gut auf unsere Schafe auf.

H1: Wir lieben die Freiheit.

H2: Wisst ihr, worauf ich wirklich stolz bin? In der Bibel steht, dass Gott ein Hirte ist: Der Herr ist mein Hirte! Das ist doch toll. Gott, ein Hirte, wie wir!

Alle H: Ja, das ist toll.

Opa: Jetzt müssen wir aber weiterlesen, sonst verpassen wir noch das wichtigste. Und ihr (zu den Hirten) müsst euch schlafen legen.:

9  Und des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr.

Kind1: Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Wie soll das gewesen sein?

Oma (springt auf und gestikuliert): Die Nacht war ganz finster und man sah die eigene Hand vor den Augen nicht und plötzlich wurde es ganz hell. Und die Hirten erschraken furchtbar. (zu den Hirten): Ihr müsst euch erschrecken und zittern. Und dann sprach der Engel: Fürchtet euch nicht!

Kind1 (springt auf): Ich will auch mal: Fürchtet euch nicht!

Opa (steht auf, ganz laut): Fürchtet euch nicht!

Kind2 (laut und wild): Fürchtet euch nicht! Fürchtet euch nicht! Fürchtet euch nicht!

H3: Wenn ihr so laut schreit, bekommen wir Angst.

Opa: Nein, ihr sollt natürlich keine Angst haben. Kommt, setzt euch wieder hin. Ich lese weiter.

10  Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird;

11   denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.

12  Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.

13  Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen:

14   Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.

Kind1: „Die Menge der himmlischen Heerscharen“ – wie viele waren das?

H4 (zeigt in die Gemeinde): Ungefähr so viele.

Kind2: Und wie sahen die aus?

H1 (zeigt in die Gemeinde): So ähnlich wie die Leute hier. Allerdings nicht mit Winterjacken.

Kind2: Das sind alles Engel?

Oma: Das ist aber schön. Kommt, wir singen mit den Engeln zusammen.

 

LIED Kommet ihr Hirten - 48

 

Kind2: Jetzt müssen alle zusammen das Kind suchen, oder?

Opa: Ja, hör mal zu.

15  Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.

16  Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen.

(Maria, Josef, Schafe und Hirten stellen sich um die Krippe herum)

H2: Dieses Kind ist unser Retter.

H3: Wir haben euch Geschenke mitgebracht: Ein Fell, Schafskäse und etwas Milch. Und unsere Schäfchen können euch wärmen.

Schäfchen: Mäh, mäh. Unser Fell ist ganz warm.

Josef: Ihr seid ganz lieb. Wir danken euch sehr.

H4: Wie heißt das Baby?

Maria: Wir haben ihn Jesus genannt. Sein Name bedeutet: Gott rettet.

Kind1: Gott rettet – das ist ein schöner Name.

(Augustus tritt auf)

Augustus: Entschuldigt, wenn ich euch hier störe. Aber ich finde das ganz unlogisch. Ein Baby kann doch kein Retter sein. Ein Baby hat doch gar keine Macht und ein so armes Kind in einem Stall erst recht nicht. Schaut mich an! Ich bin mächtig! Ich bin ein Retter! Ihr solltet lieber mir Geschenke machen.

Oma: Nein, Augustus. Wir glauben an unseren Retter, der in einem Stall geboren wurde. Und der jetzt nach 2000 Jahren immer noch lebendig ist, im Gegensatz zu dir. Aber wenn du möchtest, kannst du einfach da stehen bleiben und zuhören. Komm Opa, lies die Geschichte weiter.

Opa:

17 Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war.

18  Und alle, vor die es kam, wunderten sich über die Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten.

19 Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.

20  Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

Kind1: Und die Hirten erzählten es weiter und weiter und weiter und immer weiter. Bis zu uns heute.

Kind2: Heute sind wir alle beim Baby ‚Gott rettet‘ und feiern seine Geburt. Die Geschichte hört niemals auf.

LIED: Ich steh an deiner Krippen hier – 37, 1-2,4


Meike Wächter