Nazi-Wörter, Fair-Handel, Stasi-Dramen, Fremd-Gehen

EKMD: Ökumenische Akademie Gera soll offene Gesellschaft stärken


Am 26. Februar startet das Jahresprogramm der Ökumenischen Akademie in Gera. Ziel ist es, Menschen, die Neo-Gemeinschaften bilden und sich aus der offenen Gesellschaft zurückziehen, zu integrieren, die verbindenden Kräfte zu stärken und Flüchtlinge zu integrieren.

Kooperationspartner sind unter anderem das Katholische Forum im Land Thüringen und der Thüringer Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. „Das christliche Menschenbild hält fest, dass im Feind kein anderer Teufel steckt als in einem selbst“, sagt Frank Hiddemann, Leiter der Ökumenischen Akademie. „Deswegen steht Akademiearbeit – besonders unsere in diesem Jahr – im Zeichen des Kontaktes mit dem Anderen oder Fremden, manchmal auch mit unerwünschten Positionen. Denn was wäre die Alternative zum Dialog?“, so Hiddemann.

Zu einer Lesung mit Gespräch wird am 12. März (19 Uhr, Gemeindehaus St. Elisabeth) eingeladen. Matthias Heine liest aus seinem Buch „Verbrannte Wörter - Wo wir noch reden wie die Nazis und wo nicht“. Der Journalist und Buchautor setzte sich mit der Sprache der Nazis auseinander und stellte fest, dass alltägliche Worte wie „Eintopf“ dazugehören. „Gleichzeitig zeigt sich, dass nicht alles in die Nazi-Schublade gehört, was wir hineingepackt hätten. Anschaulich bietet der Autor wertvolle Orientierung auf einem heiklen Terrain“, so die Ankündigung.

Die Seelsorgerin Adelheid Cellarius-Mikosch spricht am 28. Mai (19 Uhr, Gemeindehaus St. Elisabeth) zum Thema „Was macht Menschen krank? Was macht Menschen gesund?“. „Fair.Reist − Eine Südamerika-Reise zum Licht und Schatten des globalen Handels“ lautet das Motto am 17.  September (19 Uhr, Gemeindehaus St. Elisabeth). Susann Mädler und Martin Anders berichten über Kooperativen in Südamerika, die für den Fairen Handel produzieren. Am 8. Oktober (19 Uhr, Gedenkstätte Amthordurchgang) geht es mit dem Film „Feindberührung“ und dem Gespräch mit Hartmut Rosinger (IM „Hans Kramer“) um fatale Folgen von Aktionen der Staatsicherheit. Die Moderation übernimmt Dr. Matthias Wanitschke, Referent beim Thüringer Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Christine Lieberknecht wird am 23. September (10 Uhr, Lutherhaus) zum Thema „Von der Freiheit eines Christenmenschen zwischen Kabinett und Kanzel“ reden.

Unter dem Motto „Fremd-Gehen mit Jana Huster“ können beispielsweise Deutsche feststellen, was Flüchtlinge und Migranten in Integrationskursen lernen und „eine kleine Leistungskontrolle im Deutschsein schreiben“, so die Ankündigung (25. April, 10-12 Uhr, Euroschule). Es geht um Themen wie Toleranz, die Rolle der Frau, Erziehungsfragen und das deutsche Abendbrot. Am 28. Mai (19 Uhr, Justizzentrum) berichtet Fachanwalt Peter Kindermann unter dem Motto „Da wo die herkommen, würde man denen dafür die Hände abhacken” über deutsches und internationales Strafrecht. Der Thüringer Schriftsteller Landolf Scherzer liest am 26. September (19.30 Uhr, Bibliothek) aus seinem Buch „Die Fremden” und spricht über Herausforderungen an die Migration. Auch die beliebten „Fremdenführungen“ werden fortgeführt: Am 30. Mai zum Thema „Fachkräfte Innenstadt“, am 27. Juni zum Thema „Klein Aleppo am Südbahnhof" und am 29. August zum Thema „Debschwitz“.


Quelle: EKMD

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