Online Gottesdienst feiern
Perspektivwechsel
Nachdem einige Landeskirchen und andernorts Gemeinden für sich entschieden haben, über Weihnachten und bis ins nächste Jahr hinein keine Präsenzgottesdienste mehr anzubieten, werden die Kameras und Mikrofone wieder in Position gebracht und gefilmte Gottesdienste auf Videoportalen hochgeladen.
Aus der Not ist längst eine Tugend geworden und die Aufzeichnungen werden teils von Profis gemacht, so dass die Online-Verkündigung nicht mehr so als Notbehelf ankommt. Manche Gemeindemitglieder freuen sich, den Gottesdienst mit einer Tasse Kaffee im Bett erleben zu dürfen. Andere zünden sich eine Kerze an und ahmen die feierliche Atmosphäre des Kirchenbesuchs nach. Und für Viele ist das Internet kein Ersatz für den Besuch ihrer Kirche – auch das gilt es wahrzunehmen.
Vielleicht kommen also Einige nicht wieder, wenn die Kirchentüren wieder geöffnet sind. Was die Digitalisierung der Kirche angeht, sind Bedenken angebracht, doch für Pessimismus gibt es keinen Anlass. Noch immer haben sich die Kirchen was die Verkündigungsformen angeht an die Gegebenheiten und Interessen anpassen können. Nicht immer ganz schnell, aber dafür oft nachhaltiger als andere. Mag sein, dass sich manches ins Internet verlagert -auch für Seelsorge und Konfi-Unterricht ist das denkbar. Aber die Kirchengebäude werden nicht leer bleiben. Menschen zu begegnen wird insbesondere nach der Pandemie wichtig und beliebt sein.
Georg Rieger, Nürnberg