Politik und Gemeinwohl

EKHN: Kirchen reden Politik in Mainz zum Auftakt ins Gewissen


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Normalerweise wird die neue Legislaturperiode des rheinland-pfälzischen Landtags mit einem ökumenischen Gottesdienst eröffnet. Doch der fällt wie so vieles wegen Corona flach. Stattdessen wenden sich die Kirchen zum Auftakt mit einem Andachtsheft an die Parlamentarierinnen und Parlamentarier in Mainz.

Mit einem ökumenischen Andachtsheft begleiten die evangelische und die katholische Kirche in Rheinland-Pfalz die Eröffnung der neuen Legislaturperiode in Mainz. Knapp drei Monate nach der Landtagswahl ist Malu Dreyer im Mainzer Parlament zum dritten Mal zur Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz gewählt worden. In Rheinland-Pfalz gibt es erneut eine Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP.

Gottesdienst zum Start des Parlaments fällt Corona zum Opfer  

Auch die traditionelle, gottesdienstliche Eröffnung der Wahlperiode in diesem Jahr konnte wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Deshalb haben sich die Kirchen nun unter der Überschrift „Im Bewusstsein der Verantwortung vor Gott. Impulse zum Innehalten“ mit einer Broschüre an die neuen Abgeordneten des Mainzer Landtages und die Mitglieder der Landesregierung gewandt. Die geistlichen Impulse haben Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst von der Evangelischen Kirche der Pfalz und der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf geschrieben. Herausgeber sind das Katholische Büro Mainz – Kommissariat der Bischöfe Rheinland-Pfalz und die Vertretung der Evangelischen Kirchen in Rheinland-Pfalz.

Kohlgraf nimmt  Freiheit in den Blick

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf macht in dem Heft an die Parlamentarier und Parlamentarierinnen die Bedeutung einer inneren Orientierung beim Thema Freiheit deutlich – gerade mit Blick auf aktuelle gesellschaftliche Diskussionen zum Thema Freiheitsrechte: „Freiheit braucht eine innere Ausrichtung, damit sie menschenwürdig ist“, schreibt der Bischof. Er verweist auf Aussagen des Apostels Paulus im Römerbrief (Kapitel 7), der eine Haltung kritisiert, „die nur auf die Verwirklichung des eigenen Willens und die Befriedigung persönlicher Bedürfnisse gerichtet ist“. Dagegen stehe eine Orientierung, die das wahre Glück nicht nur in Geld, Macht, Karriere oder Genuss sehe, „sondern in einem Leben, das dem anderen Menschen Raum gibt“.

Kirchenpräsidentin Wüst geht in ihrem Impuls auf „das empfindliche Gleichgewicht von Ich und Wir ein“, das eine gute Gemeinschaft ausmache. „Jede Politik muss sich daran messen lassen, wie ihr die Balance von Ich und Wir gelingt, ob es ihr ernst ist mit dem Gemeinwohl.“ „Als Impulsgeber und Wegbegleiter für die kommenden fünf Jahre“ bezeichnen die beiden Herausgeber, Ordinariatsdirektor Dieter Skala und Kirchenrat Wolfgang Schumacher, das Andachtsheft in ihrem Vorwort. An den beiden Impulstexten von Wüst und Kohlgraf werde deutlich, „dass die Kirchen mitten in der Welt sind, Teil von ihr und mit ihr in Wort und Tat verbunden“.


Quelle: EKHN

Zur Broschüre (PDF)