Rechtfertigung und Freiheit

EKD stellt Grundlagentext zum Reformationsjubiläum vor


Lucas Cranach der Jüngere: Epitaph für Michael Meyenburg in Nordhausen, dat. 1558.

EKD. 2017 jährt sich der Wittenberger Thesenanschlag Martin Luthers zum 500. Mal. Drei Jahre zuvor veröffentlicht die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) erstmals einen Grundlagentext zum Reformationsjubiläum.

Rechtfertigung und Freiheit (PDF)

Der EKD-Text mit dem Titel „Rechtfertigung und Freiheit. 500 Jahre Reformation 2017“ wurde von einer ad-hoc-Kommission des Rates der EKD unter Vorsitz von Prof. Dr. Christoph Markschies erarbeitet. Ratsvorsitzender Nikolaus Schneider hob anlässlich der Vorstellung des Textes in Berlin hervor: „Wesentliche theologische Einsichten der Reformationszeit im aktuellen Kontext zu erläutern, ist Anliegen des Grundlagentextes. Denn als offene Lerngeschichte bleibt die Reformation Gestaltungsaufgabe für jede Generation.“

Der Grundlagentext betont den engen Zusammenhang der Rechtfertigungslehre mit dem reformatorischen Freiheitsbegriff. Prof. Dr. Markschies: „Das reformatorische Freiheitsverständnis macht in den gegenwärtigen Debatten über Freiheit einen unverzichtbaren Akzent von Freiheit deutlich – die Einsicht, dass wahre Freiheit nicht schrankenloses Freisein von etwas oder gar von allem bedeutet, sondern in einer Dialektik von Frei-Sein und Gebunden-Sein zu entfalten ist, von befreit werden und sich in Dienst nehmen lassen.“ Luthers reformatorische Entdeckung wird im Grundlagentext anhand von fünf traditionellen Formulierungen entfaltet: Allein Christus, allein aus Gnade, allein im Wort, allein aufgrund der Schrift, allein durch den Glauben. Prof. Dr. Markschies unterstrich: „Die klassischen Formeln fassen die Erfahrung zusammen, dass Christenmenschen sich frei gesprochen fühlen von Gott, angenommen trotz aller Fehler und Versäumnisse, nicht reduziert auf ihre Taten oder Leistungen.“

Als gemeinsames Christusfest sieht die EKD das 500. Reformationsjubiläum in ökumenischer Perspektive. Das reformatorische Erbe sei heute im Horizont einer Ökumene der Gaben als Beitrag für die gesamte Christenheit zu betrachten, wie Nikolaus Schneider deutlich machte: „Wir hoffen, dass von diesem Grundlagentext Anregungen ausgehen, das Reformationsjubiläum 2017 mitzugestalten und als ein Fest zu feiern, das über die Grenzen von Konfessionen und Kirchen hinaus Menschen berührt und verbindet.“

Der EKD-Grundlagentext steht als Download zur Verfügung und ist ab dem 21. Mai im Buchhandel erhältlich.

Hannover, den 14. Mai 2014
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der EKD
Michael Brinkmann

Rechtfertigung und Freiheit
500 Jahre Reformation 2017. Ein Grundlagentext des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, 2014

Ulrich Körtner: Kritik an EKD-Grundlagenpapier nicht sachgemäß

Wien (epdÖ) – “Es scheint, als ob Vertreter der katholischen Theologie und der Amtskirche Vorwände suchen, um sich der Herausforderung eines ökumenischen Reformationsjubiläums nicht stellen zu müssen.” Diese Ansicht vertritt der Wiener evangelische Theologe Ulrich H.J. Körtner in einem aktuellen Beitrag für die Wochenzeitung “Die Furche” (Ausgabe vom 7. August).