'Theologische Akzentuierungen mit Weitsicht'

UEK: Zum Tod von Professor Dr. Eckhard Lessing


Professor Dr. Eckhard Lessing 1981 in Genf © Dr. Friedhelm Groth

Am 6. Februar 2020 verstarb der renommierte Theologe im Alter von 84 Jahren.

Lessing, emeritierter Professor für Systematische Theologie und Direktor des Instituts für Ökumenische Theologie der Evangelisch Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, im Alter von 84 Jahren verstorben. Eckhard Lessing war langjähriges Mitglied des Kirchengeschichtlichen Ausschusses der Evangelischen Kirche der Union (EKU). In seinen theologischen Publikationen widmete er sich vielfach unionstheologischen Themen. Nahezu ein Vierteljahrhundert hat Eckhard Lessing in Münster gelehrt und geforscht.

Am 14. März 1935 in Chemnitz geboren, studierte Lessing nach dem Abitur an der Thomasschule zu Leipzig von 1953 bis 1958 Theologie an der Kirchlichen Hochschule Bethel, der Eberhard Karls Universität Tübingen und der Georg-August-Universität Göttingen. 1958 legte er sein Erstes und 1963 sein Zweites Theologisches Examen ab. 1961 war er Wissenschaftlicher Assistent in Göttingen. Im gleichen Jahr wurde er aufgrund einer Dissertation über die Geschichtsphilosophie Ernst Troeltschs von der theologischen Fakultät der Universität Göttingen zum Dr. theol. promoviert. Von 1963 bis 1969 war er Wissenschaftlicher Assistent an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Dort habilitierte er sich 1969 mit einer Untersuchung über „Das Problem der Gesellschaft in der Theologie Karl Barths und Friedrich Gogartens“.

Von 1969 bis 1976 wirkte er in Mainz als Hochschullehrer. 1976 wurde er zum ordentlichen Professor für Systematische Theologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster ernannt. Bis zum Jahr 2000 war er Direktor des Seminars für Systematische Theologie und des Instituts für Ökumenische Theologie in Münster. Eckhard Lessing hatte seine Forschungsschwerpunkte in der Geschichte der Theologie im 19. und 20. Jahrhundert, in der Ekklesiologie und in der Sakramentenlehre.

Gemeinsam mit Gerhard Besier gab er 1999 mit dem Untertitel „Trennung von Staat und Kirche. Kirchlich-politische Krisen. Erneuerung kirchlicher Gemeinschaft: 1918–1992“ den umfangreichen dritten Band des dreibändigen Handbuches zur „Geschichte der Evangelischen Kirche der Union“ heraus. Dort zieht er „Bilanz“ der Union in theologischer Perspektive. Die Themenstellungen, die Eckhard Lessing hier benennt, befassen sich mit der Bedeutung des Bekenntnisses in unierten Kirchen, der Rechtfertigungslehre als Einheitsband von Lutheranern und Reformierten, dem Problem der Christologie in der Union, der Abendmahlsfrage, dem Anrecht auf die je eigene konfessionelle Tradition in einer unierten Gemeinschaft und der Union als Kirchengemeinschaft. Eckhard Lessing hat mit diesen theologischen Akzentuierungen weitsichtig die Themenfelder benannt, die bis heute das gemeinsame Arbeitsfeld sowie das theologische Denken und Handeln in den unierten Kirchen und in der UEK bestimmen.

Die UEK erinnert sich sehr dankbar an das Wirken Eckhard Lessings, seine theologischen Impulse, die er gegeben hat, und seine großen Verdienste für die unierten Belange im deutschen Protestantismus. Der Witwe von Eckard Lessing, seinen Kindern und seiner Familie weiß sich die UEK in sehr herzlicher Anteilnahme und in der Hoffnung auf die Auferstehung verbunden.


Quelle: UEK